Leibniz-Preis für KI, den Kampf gegen Krebs und Katholiken

Die Preisträger der in Deutschland wichtigsten Auszeichnung aus dem Bereich Wissenschaft stehen fest.

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Medizinische Forschung an einem Computer, ein Kodierer bei der Arbeit

(Bild: Nuttapong punna/Shutterstock.com)

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Daniel Rückert ist Ordinarius für Künstliche Intelligenz in der Medizin und im Gesundheitswesen. Zu seinem Fachbereich gehören bildgebende Verfahren, also solche, die etwa bei der Erkennung von Unstimmigkeiten eingesetzt werden. Dafür bekommt Rückert in diesem Jahr den Leibniz-Preis, das ist die in Deutschland wohl wichtigste Auszeichnung für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Preis wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) vergeben und ist mit bis zu 2,5 Millionen Euro dotiert. Er ist einer von zehn Preisträgern.

Rückert hat laut Pressemitteilung der Technischen Universität München (TUM), an der er lehrt, "wegweisende Verfahren entwickelt, mit denen KI-Algorithmen besonders aussagekräftige Bilder aus Aufnahmen der Computertomografie oder Magnetresonanztomografie erzeugen, diese analysieren und für eine verbesserte medizinische Diagnostik interpretieren kann." Seine Arbeit habe zur Beschleunigung des Bildaufnahmeprozesses geführt. Da sich der Körper stets bewegt, ist das eine große Schwierigkeit bei solchen Aufnahmen. Außerdem gibt es dank Rückert neuartige Rekonstruktionsmethoden von CT- und MRT-Bildern – die Bilder werden verbessert, dadurch erhöht sich die Möglichkeit, mehr darauf zu erkennen, was zu einer besseren Diagnose und Therapie führen kann. Zuletzt hat der Preisträger an 3D-Rekonstruktionen mittels Machine Learning gearbeitet, die bei MRT-Daten genutzt werden können.

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Der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis gilt in Deutschland als wichtigster Forschungsförderpreis. Er soll Spitzenforscher ehren und fördern. Nur Universitäten können Forschende vorschlagen, sowie einige Forschungseinrichtungen und bisherige Preisträger.

Weitere Preisträger sind Volker Haucke, der am Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie in Berlin arbeitet. Er forscht im Bereich Biochemie und Zellbiologie. Es geht um die Funktionsweise von Nervenzellen und durch die Entwicklung von Hemmstoffen auch um die Hoffnung auf neue Medikamente gegen Krebs. Hannes Leitgelb von der LMU München hat den Bereich im Bereich Theoretische Philosophie bekommen. Leitgelb vereint Mathematik und Philosophie, es geht um die Frage, ob man einen philosophischen Streit führen kann, als sei es eine Matheaufgabe.

Bettina Valeska Lotsch bekommt den Preis für ihre Arbeit im Bereich Festkörper- und Materialchemie am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart. Sie sucht nach innovativen Materialien, die für nachhaltige Energiequellen nutzbar sind. Wolfram Pernice ist Experimentalphysiker und arbeitet an der Idee, dass ein Computer so ähnlich funktionieren könnte wie ein Gehirn – sprich KI. In seinen neuronalen Netzwerken kommt allerdings Licht statt Elektronen zum Einsatz. Das könnte den Energieverbrauch von Computern reduzieren.

Ana Pombo, Genombiologin vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin, entwickelte "Methoden, um in einzelnen Zellen dreidimensionale Organisationen von chromosomaler DNA zu kartieren". Angkana Rüland, Angewandte Mathematik, beschäftigt sich laut DFG mit "kristallinen Mikrostrukturen bei Phasenübergängen in Festkörpern" sowie mit medizinischer Bildgebung.

"Michael Seewald widmet sich prägnanten, unkonventionellen und kreativen Studien in der Systematischen Theologie – insbesondere in der Dogmengeschichte und der Dogmenhermeneutik. Mit seinem historisch-kritisch abgeleiteten und systematisch begründeten Plädoyer für die Wandelbarkeit von Dogmen unter Beibehaltung der Tradition ist es ihm gelungen, eine Brücke zwischen gegensätzlichen Lagern im Katholizismus zu schlagen", begründet der DFG die Vergabe an den Theologen.

Maria-Elena Torres-Padilla ist Epigenetikerin und forscht im Bereich der Zellplastizität und Anpassungsfähigkeit von Zellen. Ihre Erkenntnisse geben Aufschlüsse über die Entwicklung eines Embryos. Robert Zeiser vom Universitätsklinikum Freiburg ist laut DFG "durch seine wegweisenden Arbeiten zur Behandlung von Blutkrebs bekannt". Dank seiner Forschung konnte bereits ein Wirkstoff in der Therapie eingesetzt werden, der Abstoßungsprozesse nach einer Transplantation verhindern kann.

(emw)