M4 Extreme: Wie eine Absage des Chips die Zukunft des Mac Pro beeinflusst

Apple soll Pläne für eine Extreme-Variante seines M-Chips erneut begraben haben. Das könnte die Zukunft des Mac Pro erheblich beeinflussen.

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Mac Pro 2019

(Bild: Apple)

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Es war eine Neuvorstellung, die unter den hochgesteckten Erwartungen blieb: Als Apple im Juni 2023 einen neuen Mac Pro herausbrachte, der erstmals die eigenen Apple-Silicon-Chips enthielt, verpufften zugleich Träume von einem neuen Design des Computers, vor allem aber von einer speziellen Variante der Apple-Chips, die selbst den damaligen M2 Ultra in den Schatten gestellt hätte. Alsbald gaben Gerüchteköche die Devise "Abwarten, Tee trinken" aus – Apple habe seine Pläne lediglich verschoben. Doch ein jetzt veröffentlichter Medienbericht lässt Zweifel aufkommen, dass dem Mac Pro nächstes Jahr oder später ein eigener Chip gewidmet wird.

Apple habe im Sommer dieses Jahres Chipingenieure in Israel von der Entwicklung eines Prozessors der M-Serie mit vier Chiplets abgezogen, damit diese an einem KI-Chip für Apples Rechenzentren arbeiten können, heißt es unter Berufung auf zwei nicht genannte Quellen in einem Bericht von "The Information". Dieser besondere M-Chip, der aufgegeben wurde, könnte nach Lesart von Experten eigentlich nur ein solcher Superchip sein, der für künftige Mac-Pro-Modelle bestimmt ist, urteilen Experten.

Denn der M2 Ultra als aktueller Top-Prozessor – einen M3 Ultra hat Apple nie veröffentlicht – besteht aus zwei M2-Max-Chips, die über Apples UltraFusion-Interconnect miteinander verbunden sind. Ein Vierfach-Chip wäre folglich eine künftige Variante des Ultra – wahrscheinlicher ist aber, dass es sich um jene sagenumwobene Extreme-Variante handelt, die schon in der M2-Generation mit dem Mac Pro erwartet wurde.

Dass Apple diese Extreme-Variante zurückgestellt hat, dürfte das Spitzenmodell für höchste Ansprüche, den Mac Pro, in Zukunft zweifellos beeinflussen. Sollte Apple aber schon Pläne für einen Mac Pro im Jahr 2025 gehabt haben, so könnte dieser trotzdem mit einem M4 Extreme erscheinen, befindet unter anderem Apple-Blogger John Gruber. Er argumentiert, dass in dem Bericht von The Information keinesfalls ein Extreme-Chip für 2025 gemeint sein kann, wenn dieser erst im Sommer abgesagt wurde, da die Entwicklungszyklen bei Apple viel länger seien. Ein M4 Extreme wäre da längst in der Entwicklung fertiggestellt. Zum anderen war in dem Bericht die Rede davon, dass der N3P-Prozess von TSMC bei der Fertigung des Chips zum Einsatz kommen solle. Die M4-Generation wird aber im vorherigen N3E-Prozess gefertigt.

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Die jetzt berichtete Absage könnte also eher den Nachfolger eines M4 Extreme betreffen und würde damit eine größere zeitliche Lücke zu einem Nachfolger öffnen. Oder aber es gibt gar keinen M4 Extreme – dann wäre diese Variante inzwischen gänzlich infrage gestellt, womit auch unklar ist, wie sich der Mac Pro bis auf die größere Flexibilität durch PCIe-Steckplätze vom kompakteren Mac Studio unterscheiden soll. Beide Computer werden nämlich aktuell mit einem M2 Ultra angeboten.

Der Prioritätenwechsel Apples könnte neben dem neuen Fokus auf KI freilich auch damit zusammenhängen, dass in Cupertino keine nennenswert große Zielgruppe für einen Extreme-Chip gesehen wird. Der aktuelle M4 Max deckt schon die Bedürfnisse vieler Profi-Nutzer ab – und das noch weitreichender als die ersten Apple-Silicon-Generationen. Ein M4 Ultra, der für die zweite Jahreshälfte 2025 erwartet wird, würde dies noch weiter nach oben treiben. Ein M4 Extreme würde damit eine sehr kleine Nische bedienen und Apple vor allem aus Prestigegründen nützen. Dieses Prestige sucht Apple derzeit aber in der Apple Intelligence und dabei vor allem auch auf der Serverseite, wo das maßgeschneiderte Konzept des Private Cloud Compute nicht nur schnell sein, sondern vor allem auch im Vergleich zu Mitbewerbern vor allem den Datenschutz besonders gewährleisten soll.

(mki)