Bluewin und Microsoft testen Fernsehen über ADSL
Die Swisscom-Tochter sieht sich als erster Provider in Europa, der IPTV testet. Nach einer dreimonatigen Probephase soll der Regelbetrieb vorbereitet werden.
Die Swisscom-Tochter Bluewin will ab September Fernsehen auf Basis der Plattform Microsoft TV IPTV über ADSL testen. Dazu will das Unternehmen als erster Provider in Europa zunächst 25 Fernsehkanäle auf diese Weise in 600 Haushalte bringen. Hinzu kommen fünf Pay-TV-Kanäle, Mietvideos und ein integrierter Videorecorder mit Timeshift. Durch den auf zunächst drei Monate befristeten Test wollen die beteiligten Unternehmen den Bedarf für diese Art der Verbreitung von medialen Inhalten ermitteln. Danach sollen die Arbeiten an der Markteinführung von Bluewin TV im Jahr 2005 beginnen.
Die Markttest-Teilnehmer sollen zwischen dem Einsteigerabonnement für 14,90 Franken (9,70 Euro; 8 Sender plus 4 CH-SRG-Sender) und dem Standardabonnement für 23,90 Franken (15,50 Euro; 21 Sender aus allen Sparten plus 4 CH-SRG-Sender) pro Monat wählen können. Die Einsteiger-Version kann um weitere Sender für je 1 Franken ergänzt werden. Mietvideos kosten zwischen 3 und 10 Franken. Die Nutzer benötigen eine Set-Top-Box und ein ADSL-Anschluss von Bluewin. Das Multimedia-Angebot wird ins Rechenzentrum von Bluewin eingespeist und dem Kunden via ADSL an die Set-Top-Box übermittelt. Die notwendige Bandbreite beträgt 1,2 bis 1,5 MBit/s.
Microsoft hatte im März auf der Milia in Cannes Details zu IPTV (Internet Protocol TV) bekannt gegeben. Die Plattform ist als Backend-Pendant zum Windows Media Center gedacht. Microsoft will IPTV als interaktive, auf die Interessen von Programm- und Breitbandanbietern zugeschnittene Softwareumgebung positionieren, mit dem sich Inhalte maßgeschneidert vertrieben und etwa mit vorgefertigten, auf der Hardware der Nutzer gespeicherten Musik- oder Filmbibliotheken verbinden lassen. (anw)