Huawei setzt weiter auf Android-Derivat EMUI 15 für seine Smartphones

Zusammen mit dem Foldable Mate X6 gibt es auch eine neue Version der Huawei-Oberfläche – darunter steckt immer noch Android.

vorlesen Druckansicht 16 Kommentare lesen

Mit EMUI 15 kann man auf dem Mate 6 schnell zwischen drei Apps wechseln.

(Bild: Huawei, Screenshot: heise online)

Lesezeit: 2 Min.
close notice

This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Seit 2019 ist Huawei durch die USA mit Sanktionen belegt und kann so unter anderem die Google-Dienste für Android nicht mehr auf seinen Smartphones anbieten. Im chinesischen Heimatmarkt setzt das Unternehmen daher ganz auf die schrittweise Eigenentwicklung HarmonyOS, die inzwischen kaum noch Google-Code enthalten soll. International vermarktet Huawei seine Mobilgeräte trotz der Google-Sperre weiter, und zwar schon länger mit "EMUI", das bisher aber kaum mehr als eine der üblichen alternativen Android-Oberflächen ist.

Das scheint sich auch mit EMUI 15.0 nicht geändert zu haben, das auf dem neuen Foldable Mate X6 installiert ist. Huawei nennt als neue Funktionen nur einige Spielereien auf dem Sperrbildschirm sowie die Tatsache, dass fremde Benutzer per KI erkannt werden sollen – höchstwahrscheinlich per Kamera – und dann keine Benachrichtigungen für den Eigentümer des Geräts angezeigt werden sollen. Die größte funktionale Neuerung ist die gleichzeitige Darstellung von drei Apps im aufgeklappten Zustand, was für ein faltbares Smartphone fast schon ein Muss ist.

Trotz der neuen Versionsnummer – davor war EMUI 14.2 aktuell – ist Huaweis Android-Derivat damit also kein großer Sprung. Angaben, wie unabhängig das System von Googles Code sein soll, gibt es ebenfalls nicht. Offenbar hält sich Huawei damit ein Hintertürchen offen, um jederzeit wieder Smartphones mit den Google-Diensten anbieten zu können, denn getestet sind die Geräte wohl schon mit den aktuellen Versionen. Google selbst hatte mehrfach gefordert, den bis zur Sperre international größten chinesischen Anbieter von Smartphones auf eine Ausnahmeliste zu setzen, damit die Geräte nicht schleichend unsicherer werden.

Videos by heise

Inzwischen hat Huawei sich aber mit EMUI auf das offene AOSP-Android konzentriert und kann die gewohnte Bedienung, aber eben nicht die Dienste wie den Play Store oder Maps auf seinen Geräten anbieten. 5G-Funk bleibt den sanktionierten Smartphones ebenfalls verwehrt. Ob und wann die Sanktionen gelockert werden könnten ist völlig offen. Sie wurden unter der ersten Trump-Regierung der USA per Dekret begonnen, und im Wahlkampf kündigte der nun wieder als Präsident designierte Donald Trump an, auf China weiter Druck ausüben zu wollen.

(nie)