Mark Zuckerberg bittet US-Regierung, OpenAIs For-Profit-Pläne zu stoppen
In einem Brief hat sich Facebook-Gründer und Meta-CEO Mark Zuckerberg an die US-Regierung gewandt: Sie soll OpenAIs For-Profit-Pläne stoppen.
(Bild: Shutterstock/ioda)
Metas Chef Mark Zuckerberg hat sich mit einem Wunsch an die kalifornische Regierung gewandt: Sie soll die Pläne des KI-Startups OpenAI stoppen, sich von einer Non-Profit-Organisation zu einer For-Profit-Organisation umzustrukturieren. Der Brief ist an General Attorney Rob Bonta adressiert.
OpenAI sollte es demnach nicht erlaubt sein, Vermögen, welches als "Wohltätigkeitsorganisation" aufgebaut wurde, an sich zu reißen und zur Erwirtschaftung großer potenzieller Gewinne zu nutzen. Auch Tech-Milliardär Elon Musk wird erwähnt. Der ist ebenfalls gegen den angestrebten For-Profit-Status von OpenAI und führt bereits einen Rechtsstreit gegen das Unternehmen. Damit würde Musk die Interessen der Kalifornier vertreten, schreibt Zuckerberg. Musk war 2015 einer der Mitbegründer von OpenAI, stieg jedoch drei Jahre später aus, also noch vor dem großen Erfolg von Diensten wie ChatGPT.
Zuckerberg befürchtet "seismische Auswirkungen"
OpenAI erhielt bei seiner letzten Finanzierungsrunde Ende September 6,6 Milliarden Dollar von Investoren in Form einer Wandelanleihe. Das neue Geld der Investoren ist an die Bedingung geknüpft, dass OpenAI seine Gemeinnützigkeit aufgibt. Bisher konnten die Geldgeber nur eine bestimmte Rendite bekommen, der Überschuss wanderte automatisch zur gemeinnützigen Organisation. Mit der neuen Struktur würde nicht mehr beschränkt, wie viel Geldgeber mit ihrer Investition verdienen können.
Zuckerberg glaubt, OpenAIs Kurs könnte "seismische Auswirkungen" auf das Silicon Valley haben. Es sei nicht weniger als ein "Paradigmenwechsel" für Tech-Startups, weil es den Anreiz biete, Organisationen zunächst als Non-Profit zu starten, um steuerfreie Millionenspenden für Forschung und Entwicklung zu sammeln – nur um dann ins For-Profit-Modell zu wechseln, wenn das Geschäftsmodell profitabel wird.
OpenAI sieht sich im Dienste der Menschheit
Das US-Nachrichtenportal TheVerge veröffentlichte den Brief in voller Länge. Außerdem zitiert das Medium eine Stellungnahme vom OpenAI-Vorstandsvorsitzenden Bret Taylor. Die OpenAI-Spitze konzentriere sich darauf, "ihre treuhänderische Pflicht zu erfüllen", was beinhalte, OpenAI wirtschaftlich möglichst gut aufzustellen. Auch damit verfolge OpenAI seine Mission, dafür zu sorgen, dass die gesamte Menschheit von KI profitiert.
Bei jeder potenziellen Umstrukturierung würde sichergestellt, dass ein Teil von OpenAI weiterhin gemeinnützig bleibe und den vollen Wert für ihre aktuelle Beteiligung am For-Profit-Flügel erhalte. OpenAI-Geldgeber und -Mitarbeiter werden zurzeit noch in einem bestimmten Rahmen an den Gewinnen einer For-Profit-Tochter von OpenAI beteiligt, welche durch das Management der Non-Profit-Dachgesellschaft kontrolliert wird. Bisher wird aber eben nur ein Teil der Gewinne ausgeschüttet, der Rest wandert an die Non-Profit-Spitze. Diese Limitierung muss OpenAI nun aufheben und vollständig For-Profit werden – oder das Geld aus der letzten Finanzierungsrunde an die Investoren zurückzahlen.
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Meta bietet selbst das KI-Modell Llama an, welches Zuckerberg zur meistgenutzten KI der Welt machen will. Auch das dürfte bei seinem Brief an die US-Regierung eine Rolle gespielt haben. Musk schickt ebenfalls einen KI-Chatbot ins Rennen: Sein System namens Grok soll bald eine eigene App für Smartphones erhalten – etwas, das Konkurrenten wie Anthropic, Google und OpenAI längst bieten.
(nen)