Erfolgreiche Blaupause: Riedbahn nach Generalsanierung wieder in Betrieb

Der Auftakt zur Generalsanierung des deutschen Schienennetzes ist geglĂĽckt. Die Riedbahn wurde nach fĂĽnf Monaten Bauzeit wieder freigegeben.

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Gruppenbild von ZĂĽgen auf der sanierten Riedbahn-Strecke

Zur WIederinbetriebnahme der Riedbahn nach der Generalsanierung fuhr die Deutsche Bahn einiges auf.

(Bild: Deutsche Bahn AG / Oliver Lang)

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Der Volksmund redet schon lange davon, wenn es auf Autobahnen oder Bahnstrecken infolge von Baustellen jahrelang nur zäh vorangeht: Lieber mal für eine Weile komplett sperren anstatt bei laufendem Verkehr sanieren. Doch als die Deutsche Bahn im Juli 2024 für die sogenannte Riedbahn zwischen Frankfurt am Main und Mannheim auf eine fünfmonatige Vollsperrung anstelle einer jahrelangen Dauerbaustelle setzte, gab es auch viele skeptische Stimmen. Schließlich ist ein Bauvorhaben dieser Größe komplex – da müssen die Zahnräder richtig ineinander greifen. Doch das hat augenscheinlich funktioniert.

Mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember konnte die Strecke planmäßig wieder für den Zugverkehr freigegeben werden. Der reguläre Betrieb auf den S-Bahn- und Regionalverkehrslinien sei sogar früher als zunächst vorgesehen möglich, frohlockte die Deutsche Bahn in einer Pressemitteilung. Bahnchef Richard Lutz und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (parteilos) nahmen die Strecke am Samstag bei einer Abschlussveranstaltung symbolisch wieder in Betrieb.

Die 70 Kilometer lange Strecke, die als eine der Hauptschlagadern des deutschen Bahnverkehrs gilt, wurde in den fünf Monaten Bauzeit generalsaniert. 111 Kilometer Gleise und 152 Weichen wurden erneuert, 383 Oberleitungsmasten und 130 Kilometer Fahrdraht getauscht sowie auf einer Länge von 16 Kilometern neue Schallschutzwände aufgebaut. Ferner wurden 619 neue Signale eingebaut und 20 Bahnhöfe modernisiert. Auf einem Streckenabschnitt zwischen Mannheim und Biblis wurde das europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS in Betrieb genommen – es soll im zweiten Quartal 2025 auch auf weiteren Abschnitten zum Einsatz kommen.

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Der Start auf der neuen Strecke verlief nach Angaben des Hessischen Rundfunks nicht ohne Verspätungen – bis Sonntagmittag sollte sich aber alles wieder einwickeln, hieß es seitens der Bahn. Während der vergangenen fünf Monate wurden zwei Drittel des Fern- und Güterverkehrs, die sonst über die Riedbahn-Strecke rollen, umgeleitet. Im Regionalverkehr mussten Fahrgäste auf Busse ausweichen. Befragungen zufolge habe das gut geklappt, teilte die Bahn mit.

Ein Erfolg bei der Generalsanierung war für die Deutsche Bahn auch deshalb wichtig, weil das neue Konzept als Blaupause für weitere dringend nötige Streckensanierungen gilt. Bis zum Jahr 2030 will die Bahn 41 viel befahrene Strecken erneuern. Mit der Strecke von Hamburg nach Berlin steht das nächste Großprojekt unmittelbar bevor.

(mki)