Fujitsu und Toshiba planen angeblich gemeinsames Mobilfunkunternehmen

Für Unruhe in der internationalen Mobilfunkbranche sorgt das mögliche Zusammengehen der Hersteller Fujitsu und Toshiba im Handybereich, über das die Unternehmen derzeit angeblich verhandeln.

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Die japanischen Elektronikriesen Fujitsu und Toshiba verhandeln angeblich darüber, im Mobilfunkbereich gemeinsame Wege zu gehen. Das berichtet das Wall Street Journal. Der International Business Times zufolge spielen beide Unternehmen entsprechende "Gerüchte" herunter, ohne sie freilich direkt zu dementieren.

Während Toshiba international mit einer Palette von Smartphones auf Windows-Mobile-Basis vertreten ist, zu der das Alpha-Tastatur-gestützte Flaggschiff Portégé G900 gehört, kennt man Handys von Fujitsu (hergestellt für den größten japanischen Mobilfunk-Dienstanbieter NTT DoCoMo) hierzulande kaum; bemerkenswert war vor Jahren etwa das wasserdichte FOMA F703i. Der Fujitsu-Konzern bringt aber unter anderem wichtige Komponenten wie Handy-Chips, neuartige Halbleiterbausteine für Mobilfunksender sowie viel Know-how in puncto Mobile Computing und Automotive Entertainment mit; er baut etwa Module für die Integration von UMTS, HSDPA, EDGE und GSM/GPRS in Notebooks.

In Japan würde das gemeinsame Unternehmen mit einem Marktanteil von rund 19 Prozent nach der Sharp Corporation (26 Prozent) der zweitgrößte Anbieter auf dem heimatlichen Markt für anspruchsvolle Mobilfunkgeräte sein. Dieser gilt zwar als groß, aber auch als nahezu gesättigt. Attraktiver als der dortige Verdrängungswettbewerb sind für viele japanische Unternehmen der Branche die Märkte in bislang schwächer versorgten asiatischen Bereichen wie China; nur dort lässt sich noch Wachstum erwarten. Das gilt umso mehr, als ausländische Newcomer-Produkte wie die iPhones, Blackberrys und HTC-Smartphones den eingeführten japanischen Herstellern das Leben schwer machen. Allerdings müssen diese sich, um in China, Indien und auf anderen vielversprechenden Märkten bestehen zu können, in einen gnadenlosen Preiskampf internationaler Anbieter stürzen – nicht zuletzt deswegen ist es für Toshiba und Fujitsu interessant, ihre Kräfte zu bündeln. Im internationalen Handygeschäft wäre selbst ein vereinigtes Unternehmen noch ein vergleichsweise kleines Licht, das kaum einen Marktanteil von einem Prozent markieren könnte.

Im vergangenen Geschäftsjahr, das im März 2010 abgeschlossen wurde, hat Toshiba eigenen Angaben zufolge mit Mobilfunkgeräten annähernd eine Milliarde US-Dollar umgesetzt. Zahlen zum Mobilfunkgeschäft von Fujitsu sind nicht veröffentlicht worden.

Seit 2008 sind die Verkaufszahlen für Handys in Japan insgesamt gesunken – genau seit dem Zeitpunkt, an dem Provider das Sponsoring für Geräte zurückgefahren haben. Im vergangenen Steuerjahr (bis März 2010) konnten die Hersteller aber immerhin noch 34,44 Millionen Geräte absetzen. (psz)