Apples Geschäftspraktiken auf dem Prüfstand

Der IT-Konzern Apple sieht sich in den USA inzwischen gleich mehreren Untersuchungen seiner Geschäftspraktiken durch staatliche Wettbewerbshüter ausgesetzt.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der IT-Konzern Apple sieht sich in den USA inzwischen gleich mehreren Untersuchungen seiner Geschäftspraktiken durch staatliche Wettbewerbshüter ausgesetzt: Die Regulierungsbehörde FTC (Federal Trade Commission) überprüft Apples Regeln für Werbeschaltungen auf iPhones und dem neuen iPad darauf, ob sie Werbe-Anbieter und Konkurrenten wie Google und Microsoft vom lukrativen und schnell wachsenden Werbemarkt für iPhone-Apps ausschließen. Im Visier der Wettbewerbshüter steht zudem der Streit mit Adobe, dessen Produkt Flash zwar auf Millionen von Smartphones zum Einsatz kommt, das nach dem Willen von Steve Jobs aber nichts auf den Mobilgeräten von Apple zu suchen hat. Anhängig ist außerdem eine Untersuchung des US-Justizministeriums, das Apples Strategie auf dem Markt für digitale Musik derzeit genauer unter die Lupe nimmt.

Die Frage, ob Apple mit seinen Geschäftspraktiken in den Bereichen Online-Werbung, digitaler Musikvertrieb und Softwareentwicklung tatsächlich Konkurrenten zwecks eigener Gewinnmaximierung behindert und versucht, mit strikten Regeln neu erschlossene Märkte zu kontrollieren, wird in der Branche kontrovers diskutiert. Professor Andrew Gavil von der US-amerikanischen Howard-Universität, den die Nachrichtenagentur Bloomberg in diesem Zusammenhang befragt hat, vertritt die Meinung, dass der Konzern als Ergebnis der Untersuchungen möglicherweise dazu aufgefordert werden könnte, etwa Programmierern mehr Freiheiten bei der Entwicklung von Anwendungen für Apple-Produkte einzuräumen. Problematisch sei für Apple derzeit, dass überhaupt der Eindruck entstehe, das Unternehmen könnte mit eigenen Bedingungen Märkte beherrschen wollen, sagt Gavil.

Die Tage, als Apple mit dem Image eines Underdogs in neuen Geschäftsfeldern auftauchte und Regeln nach eigenem Ermessen diktieren konnte, seien vorbei, meint Michael Gartenberg von der kalifornischen Beratungsfirma Alimeter Group. So ist etwa iTunes inzwischen die erfolgreichste Musikvertriebsplattform weltweit, und vom iPhone wurden allein im ersten Quartal 2010 rund 8,7 Millionen Stück abgesetzt, was einem Marktanteil von knapp 16 Prozent im Smartphone-Segment entspricht. Und das Unternehmen schickt sich gerade an, mit dem iPad das lange brachliegende Feld der Tablet PCs ebenfalls erfolgreich neu zu bewirtschaften. Gut möglich also, dass die Wettbewerbshüter in den USA dem Unternehmen angesichts seiner Marktmacht in gleich mehreren Bereichen nicht mehr alles durchgehen lassen. Wie dies aussehen könnte, davon kann unter anderem Microsoft einen ganzen Kanon singen. (pmz)