Nick Clegg verlässt Meta, Republikaner folgt als neuer Kommunikationschef

Vor wenigen Monaten drohte Donald Trump Facebook-Gründer Mark Zuckerberg mit Gefängnis. Jetzt bekommt der Online-Riese einen konservativen Politik-Chef.

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Apps von Threads, Facebook, Instagram, WhatsApp, Messenger und Meta auf einem Smartphone

(Bild: Koshiro K/Shutterstock.com)

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Es sei der richtige Moment, um zu gehen, schreibt Nick Clegg sowohl auf X als auch auf den Meta-Plattformen wie Instagram. Gespickt von einer Reihe Fotos, die den bisherigen President Global Affairs unter anderem mit Mark Zuckerberg zeigen, beim Feiern, Klettern und mehr. Seine Aufgabe bei Meta übernimmt Joel Kaplan – ein Republikaner.

Clegg kommt ebenfalls aus der Politik. Er war bis 2015 stellvertretender Premierminister des Vereinigten Königreichs und Parteichef der Liberal Democrats, seinen politischen Start machte er zuvor in Brüssel – bei der Kommission und im Europaparlament. 2017 kam sein Buch "How to stop Brexit (And Make Britain Great Again)" heraus. Der Titel ist eine Anspielung auf den Wahlspruch des damaligen US-Präsidenten Donald Trump. In dem Buch beschäftigt sich Clegg mit den Mechanismen und Drohszenarien, die von den Brexit-Befürwortern genutzt wurden. Trump hingegen ermunterte damals zum Brexit und lobte stets den Hardliner Boris Johnson.

2018 wurde Clegg dann Leiter der Unternehmenskommunikation bei Meta.

Nun ist Trump erneut zum US-Präsidenten gewählt worden. Während seiner Kandidatur und auch zuvor hatte er mehrfach Meta und Mark Zuckerberg verbal angegriffen und ihm sogar gedroht, er könne den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen. Nach dem Sturm auf das Kapitol, das das Ende seiner ersten Amtsperiode markierte, wurde Trump auf den Meta-Plattformen gesperrt. Er hatte dort zu Gewalt aufgestachelt. Das nahm Trump Zuckerberg übel, er sprach danach von Facebook als "Feind der Menschen" und sagte in einem Interview etwa: "Facebook sperrt Menschen ins Gefängnis, wenn sie zu viel Geld für Kampagnen ausgeben." Trump warf Facebook auch vor, mit China zusammenzuarbeiten und zu tun, was China wolle.

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Ende des vergangenen Jahres hatte Zuckerberg Trump in seinem Anwesen in Mar-a-Lago in Florida besucht. Der Meta-Chef kommunizierte danach, er sei "dankbar" für die Gelegenheit gewesen. Trumps künftiger stellvertretender Stabschef Stephen Miller sagte danach, Zuckerberg habe sich bei dem Treffen hinter Trump gestellt. Für die Zeremonie zur Vereidigung Trumps als Präsident am 20. Januar 2025 spendiert Meta eine Million US-Dollar.

Die Neubesetzung der wichtigen Kommunikationsstelle von Meta dürfte entsprechend eine sehr politische Entscheidung gewesen sein. Joel Kaplan war von 2006 bis 2009 im Weißen Haus für George W. Bush tätig. Schon 2011 kam er zu Facebook, leitete zuletzt als Vice-President den Bereich Global Public Policy. Kaplan gilt als konservativ und enge Verbindung zu den Republikanern. Diese werfen Meta seit Jahren vor, ihre Ansichten auf den Plattformen zu unterdrücken. Auch Kaplan selbst unterstützt diese Vorwürfe – auch aus dem Konzern heraus.

Clegg schreibt dazu: "Er ist ganz klar die richtige Person für den richtigen Job zur richtigen Zeit!" Er freue sich sehr darauf, die nächsten Monate damit zu verbringen, die "Zügel an Joel zu übergeben", bevor er Meta endgültig verlässt.

(mho)