Bitkom: Deutsche Digitalwirtschaft wächst und schafft neue Jobs
Trotz des mauen Wirtschaftsumfelds geht der Bitkom von Wachstum und Jobplus in der Digitalbranche aus. Global hinkt Deutschlands Wachstum aber hinterher.
(Bild: Alexandru Chiriac/Shutterstock.com)
2025 bietet nach Ansicht des Branchenverbands Bitkom rosige Aussichten für die Digitalwirtschaft in Deutschland. Um 4,6 Prozent auf 232,8 Milliarden Euro sollen demnach die Umsätze im IT- und Telekommunikationsmarkt wachsen. Die Zahl der Beschäftigten im ITK-Sektor soll laut Bitkom im Jahresverlauf 2025 um rund 20.000 auf 1,371 Millionen steigen, im Vorjahr waren es 9.000 neue Jobs.
Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst sprach von einem "Lichtblick in schwierigen Zeiten" und hob hervor, dass sich die ITK-Branche inzwischen zu Deutschlands größtem industriellen Arbeitgeber aufgeschwungen habe. 87 Prozent der Jobs sollen dabei auf den Software-Bereich entfallen.
(Bild: Bitkom )
Auf einzelne Bereiche heruntergebrochen sieht der Bitkom deutliches Wachstum unter anderem im Softwaremarkt, der mit einem Plus von 9,8 Prozent auf 51,1 Milliarden Euro nochmals stark zulegen soll. Besonders beim noch kleinen Markt für KI-Plattformen wird ein Boom erwartet, mit einem rasanten Zuwachs von 43 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Zweistellig sollen auch Kollaborationstools (+12 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro) und Sicherheitssoftware wachsen (+11 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro Prozent).
Bei den Clouddiensten prognostiziert der Bitkom ein Plus von 17 auf 20 Milliarden Euro Umsatz. Das gesamte Segment der IT-Dienstleistungen soll mit 5 Prozent nicht ganz so stark wachsen und 53,8 Milliarden Euro Umsatz erreichen.
Infrastructure as a Service boomt, Unterhaltungselektronik leidet
Beim Markt für IT-Hardware sieht der Branchenverband in fast allen Segmenten zumindest ein einstelliges Plus. 2025 soll der Hardware-Umsatz um 3,3 Prozent auf 53,7 Milliarden Euro zulegen. Größter Wachstumstreiber werde dabei erneut der Bereich Infrastructure-as-Service, also gemietete Server, Netzwerk- und Speicherkapazitäten. Ein satter Zuwachs von 24,4 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro wird erwartet. Lediglich im Segment Unterhaltungselektronik soll es ein Minus von 7,5 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro geben, bedingt durch Kaufzurückhaltung der privaten Haushalte in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit.
Ruhiger soll es im Markt für Telekommunikation zugehen, der Bitkom erwartet für das Jahr 2025 1,8 Prozent mehr Umsatz auf eine Summe von 74,3 Milliarden Euro. Den größten Anteil daran soll das Geschäft mit Telekommunikationsdiensten haben, das 53,5 Milliarden Euro ausmacht (+1,4 Prozent). Die Investitionen in Telekommunikations-Infrastruktur sollen um 3,5 Prozent auf 8,0 Milliarden Euro ansteigen.
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Was die Investitionen der ITK-Branche angeht, schätzt der Bitkom, dass mit 59 Prozent die deutliche Mehrheit ihr Ausgabenniveau beibehält. 17 Prozent wollten drauflegen, fast ein Fünftel (23 Prozent) hingegen auf die Ausgabenbremse treten. Investiert werde vor allem in Software sowie Forschung und Entwicklung. Die Prognose kommt auch nicht ohne Wermutstropfen: Der Bitkom schränkt ein, dass nicht alle Unternehmen vom erwarteten Marktwachstum profitieren. Insbesondere kleinere und mittelständische Unternehmen könnten weniger vom Kuchen abbekommen.
Wachstums-Schlusslicht Deutschland?
Global gesehen wirken die rosigen Aussichten wieder etwas schwachbrüstig – Deutschlands ITK-Markt ist mit seinen 4,6 Prozent in der Statistik Wachstums-Schlusslicht. Indien liegt mit 8 Prozent an der Spitze, darauf folgen die USA mit 7,3 Prozent und die EU ohne Deutschland mit 7,1 Prozent. Der mit Abstand größte ITK-Markt sind die USA mit 38,8 Prozent des Marktvolumens. Deutschland liegt mit 4,1 Prozent gleichauf mit Großbritannien. Der weltweite Umsatz der ITK-Branche soll 2025 um 6,6 Prozent auf 5,2 Billionen Euro steigen.
(Bild: Bitkom)
Voraussetzung für den Erfolg der deutschen ITK-Branche sei laut Bitkom aber auch, dass die politischen Rahmenbedingungen stimmen. "Die Politik sollte alles tun, um das Wachstumstempo zu verstärken", sagte Bitkom-Präsident Wintergerst. Deutschland brauche nach der Bundestagswahl einen "Re-Start". Gefordert werden unter anderem Entbürokratisierung, etwa in Form der Streichung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes, mehr Investitionen sowie ein Digitalministerium mit echten Kompetenzen.
(axk)