Technisches Problem: Erster Flug der Rakete "New Glenn" von Blue Origin abgesagt
Mit "New Glenn" will Blue Origin nicht nur SpaceX Konkurrenz machen. DafĂĽr muss die Rakete aber erst fliegen. Am Montag sollte es soweit sein.
New Glenn vor dem Jungfernflug
(Bild: Blue Origin)
Wegen eines technischen Problems, das nicht bis zum Ende des Zeitfensters behoben werden kann, hat Blue Origin den Startversuch jetzt abgesagt. Wie es weitergeht, ist noch unklar.
Die Meldung gibt den Stand vor der Absage wider.
Der nächste Startversuch soll nun frühestens am Donnerstag unternommen werden, wieder ab 7 Uhr MEZ.
Blue Origin hatte den geplanten Start seiner Rakete erneut verschoben, am frühen Montagmorgen europäischer Zeit soll es nun aber soweit sein. Weil sich die Wetterverhältnisse auch am Wochenende nicht entscheidend gebessert hatten, soll es jetzt um 1 Uhr Ortszeit beziehungsweise 7 Uhr Mitteleuropäischer Zeit losgehen. Dann öffnet sich ein dreistündiges Startfenster, in dem die neu entwickelte Rakete mit dem Namen "New Glenn" abheben soll. Das Weltraumunternehmen des Amazon-Gründers Jeff Bezos bietet auch einen Livestream an, der ab einer Stunde vor dem eigentlichen Start beginnen sollte – und bereits läuft.
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"New Glenn" ist etwa 100 Meter hoch und wurde seit mehr als zehn Jahren entwickelt. Sie soll einmal ungefähr 45 Tonnen Material in die niedrige Erdumlaufbahn transportieren können, das sind 20 Tonnen weniger als die Falcon Heavy des Konkurrenten SpaceX. Die nach dem US-Astronauten John Glenn benannte Rakete ist für ihren Jungfernflug mit einem Raumschiffaufbau namens "Blue Ring" beladen. Unter anderem soll bei dem Flug die Kommunikationsfähigkeit von "Blue Ring" mit den Ingenieuren auf der Erde getestet werden. Gemeinsam mit der zweiten Raketenstufe soll der einen mittleren Erdorbit mit einer maximalen Entfernung von 19.300 Kilometern von der Erde erreichen.
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Ähnlich wie SpaceX will Blue Origin außerdem versuchen, die erste Raketenstufe nach dem Start sanft zu landen und zwar auf einer schwimmenden Plattform namens "Jacklyn", die im Atlantik wartet. Bei anderen Raketen, darunter beispielsweise auch der europäischen Trägerrakete Ariane 6, fallen diese Antriebe einfach ins Meer und gehen verloren. "Wir wissen, dass es ambitioniert ist, die Zündstufe schon beim ersten Versuch wieder im Atlantik zu landen, aber wir versuchen es", hieß es von Blue Origin. Können diese Teile der Rakete wiederverwendet werden, lassen sich die Kosten für Raketenstarts senken.
Zuletzt immer wieder schlechtes Wetter
Man müsse jetzt einfach fliegen, hatte Missionschef Jarrett Jones zuvor erklärt: "Egal, was passiert: Wir werden lernen, nacharbeiten und unser Wissen beim nächsten Start anwenden." Nachdem die Rakete ursprünglich bereits im Herbst abheben sollte, war der Start schließlich für den vergangenen Freitag geplant worden. Wegen starker Winde und hoher Wellen in dem Teil des Atlantiks, wo die erste Stufe sanft landen soll, wurde der Startversuch dann aber auf frühestens Sonntag verschoben. Am Wochenende erfolgte dann die nächste Verschiebung auf Montag.
(mho)