Smartphone-Markt hat sich 2024 erholt, chinesische Marken legen zu
Smartphone-Marktführer Samsung und Apple haben 2024 Marktanteile verloren. Xiaomi und andere chinesische Marken legen kräftig zu. Die Schrumpfjahre sind vorbei.
Die Durchschnittspreise auf dem Smartphone-Weltmarkt steigen seit Jahren. Bei den StĂĽckzahlen ist es 2024 nach zwei Jahren RĂĽckgang ebenfalls wieder bergauf gegangen.
(Bild: BearFotos/Shutterstock.com)
Nach zwei Schrumpfjahren ist der Weltmarkt für neue Smartphones 2024 wieder gewachsen. Aufgestaute Nachfrage wurde abgebaut. Während die Marktführer Samsung und Apple Anteile verlieren, wachsen chinesische Anbieter stark. Soweit sind sich die Marktbeobachter IDC und Counterpoint Research einig. In den Details unterscheiden sich ihre Schätzungen allerdings. IDC sieht Marktwachstum von 6,4 Prozent auf 1,24 Milliarden Stück, Counterpoint ein Plus vier Prozent (ohne absolute Angabe im öffentlichen Bericht).
Während Counterpoint bei den ausgelieferten Smartphones seit Jahren Samsung als Marktführer sieht, ist es bei IDC Apple. Der Abstand liegt aber jeweils im Promillepunktebereich. IDC musste allerdings seine Prognose aus dem Herbst korrigieren. Schon damals war klar, dass der Smartphone-Markt 2024 dank Android zu Wachstum zurückkehren würde. IDC glaubte aber, dass Apple mit einem Jahresschlusssprint noch ein Stückzahlenplus von vier Promille herausholen könnte. Jetzt sagt IDC, dass Apple 2024 232 Millionen iPhones verkauft habe, neun Promille weniger als 2023. Counterpoint schätzt sogar einen Rückgang von zwei Prozent.
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Bei Samsung sieht Counterpoint ein Plus von einem Prozent, IDC jedoch ein Minus von 1,4 Prozent auf 223 Millionen Stück. Das bedeutet aber nicht, dass das Smartphone-Geschäft der beiden Konzerne geschrumpft sein muss. Sowohl Counterpoint als auch IDC beschreiben einen generellen Trend zu "premiumization", also teureren Smartphones. Entsprechend sind die durchschnittlichen Verkaufspreise gestiegen.
In China dürfte deutlich mehr als die Hälfte aller im Vorjahr ausgelieferten iPhones eine Ultrapremium-Version (Pro oder Pro Max) gewesen sein, berichtet Counterpoint. Auch andere Marken verkaufen mehr Geräte zu umgerechnet vierstelligen Preisen. Diese Entwicklung wird natürlich nicht von unter Matratzen versteckten Geldbergen getrieben, sondern durch Pump ermöglicht. In weniger wohlhabenden Ländern gibt es immer mehr Kredite für Mobiltelefone, in wohlhabenderen Ländern ist versteckte Finanzierung durch höhere Mobilfunktarife en vogue. Außerdem gibt es zunehmend Leasing-Tarife, bei denen der Kunde das Handy nach vereinbarter Zeit in gutem Zustand zurückzugeben hat. Der Netzbetreiber kann es dann ein zweites Mal verkaufen.
Chinesische Marken reĂĽssieren
Nummer Drei auf dem Weltmark ist Xiaomi, das 2024 laut Counterpoint zwölf Prozent mehr Smartphones in den Markt drücken konnte. Laut IDC hat Xiaomi sogar 15,4 Prozent auf 169 Millionen Stück zugelegt. Platz Vier teilt sich Oppo (105 Millionen Stück) entweder mit dem um 12,7 Prozent gewachsenen chinesischen Hersteller Transsion (IDC) oder Vivo (+9% laut Counterpoint).
Unumstritten ist, dass chinesische Marken die Gewinner des Jahres 2024 sind, und speziell des verkaufsstarken Weihnachtsquartals: "Xiaomi, Oppo, Vivo, Honor, Huawei, Lenovo, Realme, Transsion, TCL und ZTE haben einen historischen Meilenstein erreicht, indem sie gemeinsam das größte Volumen in einem Quartal ausgeliefert und 56 Prozent der weltweiten Smartphoneauslieferungen im vierten Quartal gestellt haben", berichtet IDC-Manager Francisco Jeronimo. "Während ihre Kernmärkte weiterhin China und (das übrige) Asien sind, expandieren diese Marken rasch in Europa und Afrika", dank ihrer Geräte für das untere und mittlere Preissegment. Mit einer Ausnahme: Huawei kann sich auf teurere Handys konzentrieren und sein eigenes Betriebssystem HarmonyOS etablieren. Der Konzern ist in China so stark aufgestellt, dass es sich inzwischen sogar leisten kann, bei HarmonyOS auf Kompatibilität mit Android-Apps zu verzichten.
Marktanteile 2024 laut IDC (StĂĽckzahlen)
| Marke | Marktanteil 2024 | Veränderung ggü 2023 |
| 1. Apple | 18,7 % | -1,4 %punkte |
| 2. Samsung | 18,0 % | -1,5 %punkte |
| 3. Xiaomi | 13,6 % | +1,1 %punkte |
| 4. Transsion | 8,6 %* | +0,4 %punkte |
| 4. Oppo | 8,5 %* | -0,4 %punkte |
| Sonstige | 32,5 % | +1,7 %punkte |
* IDC reiht Anbieter gleich, wenn ihr Abstand in der Schätzung nur einen Promillepunkt beträgt.
Für 2025 erwartet IDC weiteres Wachstum, das aber geringer ausfallen dürfte – nicht zuletzt aufgrund der von Donald Trump angekündigten Zölle.
Marktanteile 2024 laut Counterpoint Research (StĂĽckzahlen)
| Marke | Marktanteil 2024 | Veränderung ggü 2023 |
| 1. Samsung | 19 % | -1 %punkt |
| 2. Apple | 18 % | -1 %punkt |
| 3. Xiaomi | 14 % | +1 %punkt |
| 4. Oppo | 8 % | -1 %punkt |
| 4. Vivo | 8 % | unverändert |
| Sonstige | 33 % | +2 %punkte |
FĂĽr 2025 erwartet Counterpoint, dass vier Prozent mehr Smartphones ausgeliefert werden werden. Dank weiter wachsender Durchschnittspreise soll der Umsatz doppelt so stark zulegen.
(ds)