Nach Sabotage-Verdacht: Litauische Marine sichert NordBalt-Unterwasserkabel
Marine und Netzbetreiber in Litauen haben ein Abkommen geschlossen. Das Land steht gerade vor einer großen Veränderung bei seinem Stromnetz.
Das NordBalt-Seekabel verbindet Litauen mit Schweden
(Bild: NKT)
Der litauische Stromnetzbetreiber Litgrid und die litauische Marine haben ein Sicherheitsabkommen geschlossen, um das Unterseekabel NordBalt besser vor Sabotageakten zu schützen. Schweden hatte vor kurzem Anker-Schleifspuren in der Nähe der Stromverbindung zwischen Schweden und Litauen entdeckt. In Litauen und weiteren baltischen Staaten herrscht bereits erhöhte Wachsamkeit, nachdem es in den vergangenen Monaten zu mehreren Beschädigungen von Seekabeln in der Ostsee gekommen war.
Das Abkommen sieht laut Mitteilung der beiden Partner vor, dass die Unterwasser-Infrastruktur durch die Marine des NATO-Mitgliedsstaates stärker überwacht wird. Beobachtete Verstöße, ungewöhnliche Aktivitäten und Sicherheitsmaßnahmen sollen schneller ausgetauscht und technische sowie praktische Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Welche Maßnahmen genau geplant sind, das wurde nicht mitgeteilt. Auch sei der Einsatz spezialisierter Technologie vorgesehen und ein konstantes Monitoring.
Baltische Staaten koppeln sich von Russland ab
NordBalt hat eine Transportleistung von 700 Megawatt und verbindet den Übergabepunkt in Klaipėda in Litauen mit Nybro in Schweden. Das Hochspannungs-Gleichstrom-Kabel wurde Ende 2015 in Betrieb genommen und dient zur Erhöhung der Energiesicherheit der baltischen Staaten. Es reduzierte die Abhängigkeit von russischen Stromlieferungen und kann damit auch als bevorzugtes Ziel für mögliche Sabotageakte durch Russland angesehen werden. Schon während der Verlegung des Kabels kam es laut Berichten zu Reibereien mit der russischen Marine.
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Der Schutz der Stromverbindungen ist umso wichtiger, da für den 8. Februar 2025 geplant ist, die baltischen Länder von Russlands Stromnetz zu trennen und mit einem gemeinsamen Test des Inselbetriebs zu beginnen. Anschließend ist eine Synchronisierung mit den Stromnetzen Kontinentaleuropas geplant. Bislang wird die Stromfrequenz der baltischen Staaten zentral in Russland reguliert. Die Synchronisierung mit Kontinentaleuropa soll über eine erweiterte, bestehende Verbindung zwischen Litauen und Polen erfolgen. Zur Vorbereitung wurden unter anderem neue Stromkabel und Steuerungssysteme installiert.
(mki)