Hollywood kann Handel mit Film-Derivaten nicht verhindern

Die US-Terminbörsenaufsicht CFTC hat gegen Widerstand der Filmindustrie der neuen Börse "Media Derivatives " (MDEX) grünes Licht für den Handel mit Film-Derivaten erteilt.

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Von
  • Nico Jurran

Die US-Filmindustrie ist mit ihrem Bemühen gescheitert, den Start der Derivatebörse "Media Derivatives" (MDEX) zu verhindern, an der Anleger auf den Erfolg und Misserfolg von Hollywood-Filmen wetten können. Die zuständige US-Terminbörsenaufsicht CFTC (Commodity Futures Trading Commission) gab MDEX für seine Börse "The Trend Exchange" (“TrendEx”) mit 3 zu 2 Stimmen nun grünes Licht. Zuvor hatte die CFTC bereits ihre Entscheidung zweimal verschoben.

In den kommenden Tagen soll auch über den Antrag des Unternehmens "Canter Exchange" (CX) entschieden werden, das die Derivatebörse "Hollywood Stock Exchange" (HSX) betreiben will. Eine Genehmigung ist auch hier wahrscheinlich. Im Unterschied zur Trend Exchange, die auf institutionelle Anleger mit einem Mindesteinsatz von 5000 US-Dollar abzielt, sollen an der HSX auch private Anleger zum Zug kommen. Aktuell wird dort noch mit fiktivem Geld spekuliert.

Hollywood, vertreten durch die Director's Guild Of America (DGA), die Independent Film & Television Alliance (IFTA), die International Alliance Of Theatrical Stage Employees (IATSE) und die Motion Picture Association Of America (MPAA), laufen gegen die neuen Börsen seit Monaten massiv Sturm – und werden dabei von der Vereinigung der US-Kinobesitzer National Association Of Theatre Owners (NATO) und einigen Kongressabgeordneten unterstützt. In einem Schreiben an die CFTC vertrat die US-Filmindustrie die Ansicht, die neuen Derivatebörsen schüfen "einen zusätzlichen Anreiz für die Film-Piraterie". Dabei argumentieren sie, dass Personen, die Zugriff auf einen Film vor dessen Veröffentlichung haben, auf dessen Misserfolg wetten könnten – um anschließend illegale Kopien im Internet zu verbreiten und so die Besucherzahlen zu drücken.

Nach US-Medienberichten kann aktuell auf den Erfolg beziehungsweise Misserfolg des kommenden Sony-Pictures-Streifen Takers mit Hayden Christensen (Star Wars – Episode II und III) und Paul Walker (Fast & Furious) spekuliert werden, der am 20. August in die US-Kinos kommt.

Denkbar ist, dass Hollywood am Ende doch noch als Sieger aus der Auseinandersetzung herausgeht: Aktuell sind in den USA strengere Regeln für den Finanzmarkt angedacht, die Filmstudios sollen bereits eifrig Lobby-Arbeit leisten. Und tatsächlich soll der US-Senat bereits ein Handelsverbot von Filmderivaten in seiner Version der Reform planen. Allerdings sei laut US-Medien unklar, ob das Repräsentantenhaus dem zustimmen wird. (nij)