Raumfahrt: RFA erhält Starterlaubnis für seine Kleinrakete
Die Augsburger Firma RFA hat die erste europäische Lizenz für eine privat entwickelte Orbitalrakete. Sie soll noch dieses Jahr auf einer Shetlandinsel starten.
Künstlerische Darstellung des Starts einer RFA-One-Rakete
(Bild: RFA)
Starterlaubnis für RFA One: Das Augsburger Raumfahrtunternehmen Rocket Factory Augsburg (RFA) hat die letzte Genehmigung erhalten, die für den Start seiner Rakete noch fehlte. RFA ist damit nach eigenen Angaben das erste Unternehmen in Europa mit einer Lizenz für den Start einer privat entwickelten Orbitalrakete. Die Vorbereitungen für den Erststart laufen.
Die britische Zivilluftfahrtbehörde Civil Aviation Authority (CAA) hat RFA die Startlizenz für die Rakete erteilt, berichtet das Unternehmen. Zwei weitere Genehmigungen, für Startplatz und Flugbereichskontrolle, lagen bereits vor. Die Lizenz ist zeitlich nicht begrenzt und deckt ein breites Spektrum an Umlaufbahnen und Flugbahnen ab.
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"Der Erhalt der ersten Startlizenz außerhalb des ESA-Standorts Kourou ist nicht nur ein regulatorischer Meilenstein, sondern auch eine starke Bestätigung unserer technischen Exzellenz und ein Wendepunkt für die europäische Raumfahrtinnovation", sagte Jörn Spurmann, Finanzchef und einer der Gründer von RFA. "Diese Lizenz ist ein mutiger Schritt Europas hin zu einem unabhängigen, wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Zugang zum Weltraum." RFA ist eine Ausgründung des Bremer Satellitenherstellers OHB.
RFA One hat drei Stufen
RFA One ist eine 30 Meter große, dreistufige Trägerrakete, die bis zu 1,3 Tonnen Nutzlast in eine niedrige Erdumlaufbahn transportieren soll. 2022 belegte sie im Mikrolauncher-Wettbewerb der Bundesregierung den zweiten Platz, der mit einer Anschubfinanzierung von elf Millionen Euro verbunden war.
Das Unternehmen bereitet sich nun auf den ersten Start der Rakete vor, der noch in diesem Jahr stattfinden soll. Die zweite Raketenstufe, das Redshift Orbital Transfer Vehicle (OTV) sowie die Verkleidung der Nutzlast sind demnach bereits qualifiziert. RFA baut noch die erste Stufe der Rakete mit neun Helix-Triebwerken.
Starten soll die Rakete vom Startplatz Saxavord Spaceport auf den Shetland-Inseln im Norden Schottlands. Vergangenes Jahr ist die erste Raketenstufe bei einem Triebwerkstest in Saxavord explodiert.
(wpl)