"Assetto Corsa EVO" in VR angespielt: Frühstart mit Fehlzündung

"Assetto Corsa EVO" soll im Early Access reifen, auch in VR. Wir testen, ob die technischen Mängel das authentische Fahrgefühl ausbremsen.

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(Bild: 505 Games)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Die Rennsimulation "Assetto Corsa (ab 7 €)" und ihr Nachfolger "Assetto Corsa Competizione (ab 12,61 €)" sind berühmt für ihre tolle Fahrphysik, aber auch berüchtigt für ihre technischen Probleme. Auch beim dritten Teil setzen der italienische Entwickler Kunos Simulazioni und Publisher 505 Games auf Early Access, um Feedback der Community einzusammeln. Für die richtige Rennatmosphäre unterstützt "Assetto Corsa EVO" von Anfang an VR-Brillen. Wir haben uns ein VR-Headset aufgesetzt, um zu prüfen, ob sich der Einstieg schon in der frühen Entwicklungsphase lohnt.

Bis zur Version 1.0 im Herbst 2025 soll der Titel zu einer vollwertigen Simulation heranwachsen – mit 15 Strecken, dynamischem Wetter, Online-Multiplayer, 100 Fahrzeugen verschiedenster Klassen, Autohäusern und feinen Tuning-Möglichkeiten. Sogar die freie Erkundung einer realgetreuen, offenen Welt ist geplant. Vorerst sind die Inhalte aber sehr dürftig. Derzeit kann man nur den Trainingsmodus und schnelle Rennen bestreiten. Gerade einmal fünf Strecken wie Suzuka, Laguna Seca oder das idyllische Mount Panorama stehen zur Verfügung. Auf ihnen ist man mit immerhin 20 Fahrzeugen und diversen Varianten unterwegs, vom kleinen Abarth 695 Biposto über einen Audi RS 3 Sportback bis hin zu Rennmaschinen wie dem Ferrari 296 GTB.

Obwohl sich bisher nur Offline-Rennen bestreiten lassen, sollten einige Funktionen und Fahrzeuge eigentlich von Anfang an eine Online-Verbindung benötigen. Da es zum Launch offenbar Probleme mit den Spielservern gab, haben die Entwickler diese aber vorerst offline genommen und die betroffenen Inhalte offline zur Verfügung gestellt. Auch das online verwaltete Spielerprofil lässt sich derzeit nicht speichern.

Assetto Corsa Evo (Early Access) (6 Bilder)

Als mit der Quest 3 ausnahmsweise einmal alles lief, haben wir am Streckenrand diesen Ausblick von der Strecke "Mount Panorama" aufgenommen (Grafik-Preset: High). (Bild:

heise online / jpw

)

Bei unseren ersten Runden vor dem Monitor machte sich die gut umgesetzte Physik bemerkbar. Die Masse und das Verhalten der Fahrzeuge fühlen sich bereits ziemlich authentisch an. Selbst wenn man statt Lenkrad und Pedalen einen Xbox-Controller benutzt, lassen sich die Boliden etwas leichter bändigen als im Vorgänger.

Es stellt sich allerdings die Frage, ob sich das Team mit dem Wechsel von der Unreal Engine zu einer hauseigenen Engine nicht übernommen hat. Zumindest der VR-Modus leidet in der ersten Early-Access-Phase unter so großen Problemen, dass wir ihn nur selten zum Laufen bringen konnten. Schon im stark ruckelnden Menü war der Hintergrund häufig voller unruhiger Pixelfehler. Auf der Strecke wurde es noch unangenehmer. Manchmal verschmierte der Hintergrund bei jeder Kopfbewegung in einer Art fehlerhaftem Unschärfeeffekt. Bei anderen Rennstarts quetschte die Sim drei Bildschirme auf einmal auf das Display des linken Auges oder stürzte gleich komplett ab.

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Mit einem AMD Ryzen 7 7700, einer GeForce RTX 4080 Super und der VR-Brille Pimax Crystal Light konnten wir das Spiel nicht fehlerfrei zum Laufen bringen. Auch ein Wechsel der Hardware und der Feineinstellungen in den Optionen brachte keine Besserung. Mit einer drahtlos verbundenen Meta Quest 3 (abwechselnd mit Meta Quest Link und Virtual Desktop) blieben wir zumindest manchmal von den gröbsten Grafikfehlern verschont. Aber auch hier litt die Performance unter gelegentlichem Ruckeln, egal ob wir die Grafikoptionen herunterschraubten oder die Hochskalierung per FSR 3 aktivierten (DLSS fehlt noch).

An einem älteren PC mit einer GeForce 2080 Ti und einer Oculus Rift S erfuhren wir noch weitere Fehler: Der Hintergrund erschien hier oft verzerrt, zumal die niedrige Bildwiederholrate ein präzises Spielen fast unmöglich machte. Hoffen wir, dass die Entwickler hier schnell nachbessern. Laut Roadmap soll die zweite von sechs Early-Access-Phasen auch die "Phase 2" der VR-Unterstützung einläuten.

Für das konventionelle Spielen ohne VR-Brille können wir hingegen Entwarnung geben. Zumindest auf unserem Ein-Monitor-Setup (bis zu drei werden unterstützt) liefen erste Rennen weitgehend sauber, auch wenn die Vegetation und andere Details im Hintergrund noch weit von der Qualität eines "Gran Turismo 7" entfernt sind. Die detailverliebten Cockpits hingegen können sich jetzt schon sehen lassen.

Videos by heise

Aktuell können wir VR-Fans nur vor dem Kauf von "Assetto Corsa EVO" warnen. Es handelt sich um eine frühe Early-Access-Version, die unter derart vielen Bugs und schwacher Performance leidet, dass daneben selbst der Microsoft Flight Simulator 2024 technisch ausgereift wirkt. Wer sich nicht von Anfang an in die Entwicklung des VR-Modus einbringen möchte, sollte lieber abwarten oder vorerst seine Runden vor dem Monitor drehen. Dort laufen die noch rudimentären Inhalte zumindest meist sauber, auch wenn die neue Engine deutlich höhere Anforderungen an die Hardware stellt als in "Assetto Corsa Competizione". Nach jahrelangem Feintuning schlägt sich der Vorgänger in VR übrigens ganz passabel, vor allem, wenn man die Grafik- und DLSS-Optionen passend abstimmt.

"Assetto Corsa EVO" ist am Donnerstag, 16. Januar 2025 als Download im Steam-Store erschienen. Der Preis liegt im Early Access bei 32 Euro, ein Kauf gewährt später auch Zugriff auf die Vollversion. Steam-Alterskennzeichnung ab 12. Nach Release der PC-Vollversion sind auch Konsolenumsetzungen geplant, allerdings noch ohne Infos zu Terminen oder möglicher VR-Unterstützung.

(jpw)