Die nächste Überraschung: Radioblitz aus "toter" Galaxie passt nicht zu anderen
Seit Jahren sorgen energiereiche Energieblitze für Rätselraten in der Astronomie, zuletzt hatte sich eine Theorie herausgeschält. Ein Fund widerspricht der nun.
Entdeckt wurde der Fast Radio Burst mit dem Radioteleskop CHIME
(Bild: CHIME, Andre Renard, Dunlap Institute for Astronomy & Astrophysics, University of Toronto)
Das Rätsel um die mysteriösen Fast Radio Bursts ist um die nächste Wendung reicher, jetzt wurde erstmals einer dieser extrem energiereichen Radioblitze zum Rand einer alten und "toten" elliptischen Galaxie zurückverfolgt. Das sei eine beispiellose Heimat für ein Phänomen, das zuletzt immer wieder viel jüngeren Galaxien und Prozessen in Verbindung gebracht wurde, die nur dort stattfinden. Woher genau der verortete Radioblitz gekommen ist, darüber kann das Forschungsteam nur spekulieren. Sie vermuten, aus einem Kugelsternhaufen, überprüfen würden sie das gerne mit dem Weltraumteleskop James Webb. Sollte das nicht zutreffen, müssten sie "alternative exotische Erklärungen" heranziehen.
Ganz anders als der Rest
Wie das Forschungsteam erläutert, haben zuletzt Hypothesen an Zuspruch gewonnen, denen zufolge die Fast Radio Bursts (FRB) ihren Ursprung in sogenannten Magnetaren haben, die bei einer sogenannten Kernkollaps-Supernova entstanden sind. So würden aber nur junge, massereiche Sterne enden, auf die es in der Galaxie des jetzt untersuchten FRB keine Hinweise gebe. Es handelt sich demnach um einen wiederkehrenden Radioblitz mit der Bezeichnung RB 20240209A, entdeckt wurde er also im Februar 2024. Er ist demnach einer von fast 100 FRB, die zu einer bestimmten Galaxie zurückverfolgt werden konnten. Mit 130.000 Lichtjahren ist die Quelle aber viel weiter vom Zentrum ihrer Heimatgalaxie als alle anderen.
Videos by heise
Entdeckt werden Fast Radio Bursts seit 2007, über ihren Ursprung wurde viel spekuliert. Zu den exotischsten Spekulationen gehörte, dass es sich um Spuren außerirdischer Raumschiffe handeln könnte. Bei den kurzen, aber äußerst heftigen Strahlungsausbrüchen wird innerhalb von Sekundenbruchteilen mehr Energie ausgestoßen, als unsere Sonne in einem Jahr generiert. Seit 2012 wurden dann auch immer wieder periodische FRB entdeckt, auf die bei der Suche nach den Ursprüngen besonders viel Hoffnung gesetzt wurde. Die in den Astrophysical Journal Letters vorgestellte Lokalisierung eines FRB weit außen in einer Galaxie, wo es keine jungen Sterne gibt, weist nun einmal mehr darauf hin, dass nicht alle Radioblitze durch die gleichen Prozesse entstehen.
Der jetzt erforschte Radioblitz "macht deutlich, dass sich das Universum gerade dann, wenn man denkt, ein Phänomen verstanden zu haben, umdreht und uns überrascht", sagt Wen-fai Fong von der Northwestern University, die die Analyse geleitet hat. Dieser "Dialog" mit dem Universum mache die Astronomie so unglaublich spannend. Ihr Team ergänzt noch, dass es vorher nur einen FRB gab, der auch zum äußeren Rand einer Galaxie zurückverfolgt werden konnte. Sonst gab es aber einige Unterschiede. Der FRB habe seinen Ursprung aber in einem Kugelsternhaufen gehabt, was ganz unerwartet gewesen sei. Weil kein weiterer entdeckt wurde, habe man gedacht, dass es sich um einen Einzelfall gehandelt habe. Das hat sich jetzt als falsch herausgestellt.
(mho)