German Lüften - Frische Luft fürs Wohlbefinden

Kontrolliere deine Umwelt und deine Luftqualität daheim. Mit Makey:Lab und seinen Sensoren ist das ganz leicht. Wir zeigen dir, wie es funktioniert.

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Lesezeit: 20 Min.
Von
  • Klaus-Uwe Gollmer
  • Guido Burger
Inhaltsverzeichnis

Stell dir vor, Du sitzt in deinem Homeoffice oder in einem Klassenzimmer und merkst, dass Du immer müder wirst, deine Gedanken verschwimmen, und die Konzentration lässt nach. Du fragst dich: "Warum bin ich so müde? Warum kann ich mich nicht konzentrieren?" Dabei liegt die Antwort oft wortwörtlich in der Luft – oder besser gesagt, in dem, was in der Luft fehlt: Frische! Doch was ist gute Luft? Dazu muss man sich die Bestandteile etwas genauer anschauen.

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass sich schlechte Luftqualität erheblich auf unsere Konzentrationsfähigkeit auswirken kann. Wenn wir uns lange in geschlossenen Räumen aufhalten, steigt der CO₂-Gehalt in der Luft. Kohlendioxid, CO₂, ist ein geruchloses Molekül und entsteht durch Stoffwechselprozesse bei jeder Ausatmung. Wenn der CO₂-Wert steigt, deutet das darauf hin, dass die Luft verbraucht ist und gelüftet werden sollte, um für frischen Sauerstoff zu sorgen. Bei Konzentrationen über 1000 ppm (parts per million) wird die Luftqualität als schlecht empfunden, und die Müdigkeit nimmt zu. Ab etwa 1200 ppm beginnt der Geist zu ermüden, das Denkvermögen schwindet, und die Produktivität sinkt. Besonders in Schulen und Büros, wo viele Menschen auf engem Raum zusammen sind, wird das schnell zum Problem.

Hast du jemals den Duft von frisch gemähtem Gras oder gebackenen Keksen wahrgenommen und dich gefragt, warum wir das so intensiv riechen? Das liegt an ganz besonderen Molekülen in der Luft, den flüchtigen organischen Verbindungen (volatile organic components, VOCs), die sich verbreiten, wenn wir backen, den Rasen mähen, Erdbeeren aufschneiden, aber auch wenn wir die Fingernägel lackieren. Diese Moleküle sind faszinierend – sie entstehen bei alltäglichen Tätigkeiten und verändern die Luft, die wir atmen. Auch sie tragen zur Luftqualität bei und können in hohen Konzentrationen das Wohlbefinden beeinträchtigen.

Gerade in der Winterzeit, wenn die Fenster geschlossen bleiben, kann die Luftqualität schnell leiden und damit auch unsere Gesundheit. In geschlossenen Räumen steigen nicht nur die CO₂- und VOC-Konzentrationen an, sondern auch die Menge an Aerosolen. Ein Aerosol besteht aus kleinsten festen Partikeln (wie Staub) oder flüssigen Tröpfchen (wie Nebel oder Dunst). Wenn wir sprechen, atmen oder husten, setzen wir diese Tröpfchen frei, die dann oft stundenlang in der Raumluft schweben können. Sind wir erkrankt, so finden sich in den Aerosolen natürlich auch die entsprechenden Krankheitserreger wie Viren und Bakterien, die im feuchten Milieu sogar einige Zeit aktiv bleiben. Dies macht Aerosole im Winter zu einem potenziellen Übertragungsweg für verschiedene Atemwegserkrankungen. Besonders in der Heizperiode, wenn die Luft oft zu trocken ist und die Schleimhäute austrocknen haben Infektionen zusätzlich ein leichtes Spiel.

Größen von Viren, Bakterien und Feinstaubpartikeln: Viren sind im Vergleich zu den Aerosol-bildenden Partikeln wie Feinstaub winzig.

Ein hoher Anteil an Aerosolen in der Luft kann somit die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung erhöhen, besonders in Situationen, in denen viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen, etwa in Klassenräumen oder Büros. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden viele Seuchen durch verunreinigtes Trinkwasser übertragen, und die Überwachung der Wasserqualität wurde zur zentralen Gesundheitsmaßnahme. Heute wissen wir, dass auch die Luftqualität entscheidend für unsere Gesundheit ist.