c’t Fotografie für Einsteiger

Inhaltsverzeichnis

Bei den vielen Möglichkeiten, Begrifflichkeiten und Einstellungen, wirkt Fotografie für Einsteiger kompliziert. Aber mit den richtigen Tipps und einem fundierten Basiswissen wird es wesentlich einfacher. Die Nachfolgenden Tipps sollen Ihnen helfen einen gelungenen Einstieg zu finden.

Tipp 1: ISO, Verschlusszeit und Blende verstehen

Der ISO-Wert bezeichnet die Lichtempfindlichkeit des Sensors. Die Verschlusszeit steht für die Dauer, während der eine Aufnahme belichtet wird. Die Blende bestimmt die Größe der Öffnung des Objektivs, sie definiert, wie viel Licht auf dem Sensor ankommt. Diese drei Parameter bilden die technische Grundlage dafür, dass ein Foto entsteht.

Die drei Faktoren beeinflussen sich gegenseitig und oft muss man einen Kompromiss finden, da eine Einstellung unter der Priorisierung der anderen “leidet”. Wollen Sie zum Beispiel Bewegungen einfrieren, muss die Verschlusszeit sehr kurz sein. Und wenn selbst die größte Blendenöffnung des Objektivs nicht genügend Licht auf den Sensor lässt, müssen Sie wohl oder übel den ISO-Wert erhöhen. Und ein hoher ISO-Wert führt zu mehr Bildrauschen.

Andersherum kann es auch sein, dass man die Verschlusszeit verlängern muss, um für genügend Tiefenschärfe mit einer kleinen Blendenöffnung fotografieren zu können. Das sorgt dann dafür, dass Bewegungen von Personen zu ungewollter Unschärfe führen.

Alle Parameter spielen zusammen und lassen sich in einem Belichtungs-Dreieck darstellen, in dessen Ecken sich jeweils eine Größe (ISO, Belichtungszeit, Blendenwert) befindet. Wer die Bedeutung dieses Dreiecks verinnerlicht hat, wird leichter gelungene Aufnahmen erhalten.

Tipp 2: Autofokus und Bedienelemente meistern

Der Autofokus ist heutzutage besser denn je. KI gestützte Algorithmen helfen dabei, Menschen, Tiere und Fahrzeuge mühelos zu erkennen und scharfzustellen. Wenn man den Autofokus richtig konfiguriert, hat man gute Chancen auch in hektischen Situationen mit sich schnell bewegenden Zielen wie etwa spielende Kinder, gute Ergebnisse zu erzielen.

Auch programmierbare Tasten sind an jeder modernen Kamera zu finden. Man kann sich das Leben sehr viel einfacher machen, wenn man häufig genutzte Funktionen auf diese Knöpfe legt, um diese schnell aktivieren zu können. So erhöht man die Chance, die gewünschten Ergebnisse zu erzielen, ohne lange in den Menüs der Kamera die benötigten Einstellungen vorzunehmen.

Zum Beispiel wenn man grade Einstellungen mit einer langen Verschlusszeit und kleiner Blendenöffnung vorgenommen hat, um etwas Dynamik in die Aufnahme zu integrieren, man dann aber schnell zu einem sich bewegenden Motiv wechseln will, um dies in der Aktion einzufrieren, braucht man eine kurze Verschlusszeit. Hat man die Voreinstellungen für eine solche Situation auf eine Taste gelegt und somit vorab programiert, kann man sie in Sekunden abrufen und verpasst den Moment für ein potenzielles Bild nicht.

Tipp 3: Licht verstehen und beeinflussen

Licht ist der wichtigste Faktor in der Fotografie. Wörtlich übersetzt bedeutetet „Fotografie“ nämlich so viel wie: „mit Licht zeichnen“ (vom griechischen photos = Licht und graphein = schreiben, zeichnen).

Ohne das richtige Licht kann kein ansprechendes Bild entstehen. Nicht ohne Grund bevorzugen Fotografen den Morgen und den Abend. Wenn die Sonne tief am Himmel steht, entstehen atemberaubende Farben und eindrucksvolle Schatten. Tagsüber, wenn die Sonne hoch am Himmel steht, sind die Farben dagegen ausgeblichen und es entstehen keine ansprechenden Lichtsituationen.

In vielen, nicht optimalen Situationen können Reflektoren, Verlaufsfilter oder Blitze Abhilfe schaffen, um das Licht gezielt zu lenken und gelungene Aufnahmen zu schaffen. So helfen zum Beispiel Refelektoren oder Blitze bei Porträts, wenn das Licht nicht perfekt ist und man das Gesicht dem Models zusätzlich ausleuchten möchte. Verlaufsfilter dagegegen helfen, den Himmel oder das Wasser bei Landschaftsaufnahmen abzudunkeln, wenn diese zu hell sind und man einen stärkeren Kontrast schaffen möchte.

Tipp 4: Das richtige Objektiv für den Anfang

Objektivvarianten gibt es mehr, als man zählen kann. Von langen Teles über Weiwinkelobjektive bis hin zu speziellen Makroobjektiven für Detaillierte Aufnahmen gibt es für jede Anwendung die passende Brennweite.

Die meisten Kameras kommen mit einem günstigen Zoom-Objektiv, das gut ist, um erste Erfahrungen zu sammeln. Allerdings limitiert es nach einer gewisssen Zeit auch den Lernfortschritt bei Einsteigern.

Für jeden Anfänger empfiehlt sich zusätzliche zum Standardzoom eine lichtstarke 50 Millimeter f/1.8 Festbrennweite. Diese gibt es für jedes System für 150 bis 300 Euro.

Nutzt man dieses Objektiv, ist man gezwungen sich zu bewegen, anstatt am Zoomring zu drehen. Das bedeutet, man geht vor oder zurück, um den gewünschten Bildausschnitt zu erhalten. Viel Bewegung ist eine gute Eigenschaft die man sich als angehender Fotograf aneignen kann, da man so viele unterschiedliche Positionen und Perspektiven einnimmt und damit verschiedenste Kompositionen schafft. Gehen Sie auch mal in die Hocke oder stellen sich auf einen Stein, um den Blickwinckel zu verändern.

Tipp 5: Szenarien für Einsteiger

Aller Anfang ist schwer und deswegen stellen wir hier stichpunktartig ein paar Shooting-Ideen für Anfänger vor. Probieren Sie so viele verschiedene Ideen wie möglich aus, damit Sie die Nische der Fotografie finden, die Ihnen zusagt. Es gibt für jeden etwas passendes.

• Streetfotografie: Fahren Sie in eine Stadt, in der Sie sich nicht allzu gut auskennen und erforschen Sie diese (gehen Sie dahin, wo sich Touristen sonst eher nicht hin verlaufen)
• Porträt: Schnappen Sie sich einen guten Freund oder eine gute Freundin und experimentieren Sie. Es lohnt sich, einen Faltreflektor mitzunehmen.
• Tiere: Haben Sie selbst oder kennen Sie jemanden mit einem süßen Vierbeiner? Ab auf das nächste Feld oder in den Wald und machen Sie ein paar hübsche Tierporträts.
• Makrofotografie: Jede Wiese und jeder See bietet die Möglichkeit, Insekten zu fotografieren. Dazu benötigen Sie kein spezielles Objektiv, ein günstiger Zwischenring tut es auch.
• Sport: Fragen Sie beim nächsten Verein an, ob Sie ein Spiel oder Event fotografisch begleiten dürfen. Kleine Vereine sind immer froh über Bilder und Sie selbst können üben.
• Landschaften: Deutschland hat wunderschöne Landstriche und dafür muss man meist nicht weit fahren. Informieren Sie sich, was es in Ihrer Nähe gibt. Das Ganze lässt sich auch mit einer Radtour oder Wanderung verbinden.

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(tlz)