Risiko so hoch wie lange nicht: Neu entdeckter Asteroid könnte 2032 Erde treffen

Vor wenigen Tagen wurde ein Asteroid entdeckt, der sich der Erde in acht Jahren gefährlich nähert. Die Einschlagwahrscheinlichkeit liegt über einem Prozent.

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Rendering eines Gesteinsbrockens im All, im Hintergrund die Erde

(Bild: buradaki/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Ein erst vor wenigen Tagen entdeckter Asteroid hat sich auf Basis vorläufiger Berechnungen an die Spitze zweier Listen mit den aktuell gefährlichsten Himmelskörpern gesetzt. So besteht laut NASA-Daten eine Wahrscheinlichkeit von 1,2 Prozent, dass 2024 YR4 im Jahr 2032 die Erde trifft. Bei der ESA heißt es, dass sich der Asteroid uns am 22. Dezember 2032 auf bis zu 0,0017 AE (etwa 255.000 Kilometer) nähern wird – bei einer Ungenauigkeit von 0,003 AE. Üblicherweise ergeben präzisere Messungen später größere Abstände und das Risiko verringert sich, solch hohe Ausgangswerte wie bei 2024 YR4 wurden aber lange nicht ermittelt. Für Apophis stand das Risiko vor 20 Jahren aber schon einmal bei 2,7 Prozent, inzwischen gilt ein Einschlag als ausgeschlossen.

2024 YR4 wurde am 27. Dezember mithilfe eines Teleskops in Chile entdeckt. Der etwa 40 bis 100 Meter große Asteroid hatte zu dem Zeitpunkt gerade seinen letzten nahen Vorbeiflug an der Erde hinter sich, bei dem er sich am 25. Dezember auf bis zu 0,0055 AE (etwa 830.000 Kilometer) genähert hat. Das war etwa doppelt so weit weg wie der Mond. Zwischen 1952 und 2097 wird er der Erde nur 2032 noch näher kommen. Trotzdem weist die NASA auch darauf hin, dass selbst die aktuell ermittelte Einschlagwahrscheinlichkeit von 1,2 Prozent bedeuten würde, dass er das mit fast 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit nicht tun wird. Sollte er es doch tun, würde es wohl Südamerika, den Atlantik, Zentralafrika, den Indischen Ozean oder Südasien treffen.

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Dass sich neu entdeckte Asteroiden anhand der wenigen vorhandenen Messdaten an die Spitze der Listen der gefährlichsten Himmelskörper setzen, kommt ab und zu vor. Sobald genauere Bahndaten vorliegen, rutschen sie für gewöhnlich nach unten, das Risiko verringert sich. Zuletzt hat das Anfang 2022 ein Asteroid namens 2022 AE1 getan. Inzwischen findet der sich bei der ESA nicht einmal mehr in den Top 100. Ob 2024 YR4 dieses Schicksal teilen wird, werden die kommenden Tage und Wochen zeigen. Abgesehen davon verdeutlicht der Fund einmal mehr, dass im Sonnensystem durchaus noch gefährliche Asteroiden lauern, auch wenn es wohl keinen mehr gibt, der "beachtliche globale Zerstörung" anrichten kann.

Ein Asteroid mit einem Durchmesser von 10 Metern trifft etwa alle zehn Jahre die Erde, Einschläge von 100 Meter großen Objekten geschehen ungefähr einmal alle 10.000 Jahre. Erstere können lokal für einige Schäden sorgen, so wie der knapp 20 Meter große Asteroid, der 2013 über Tscheljabinsk abstürzte. Etwa doppelt so groß war wohl der mutmaßliche Tunguska-Asteroid aus dem Jahr 1908. Insgesamt kennen wir 37.000 erdnahe Asteroiden, also Asteroiden, die sich der Bahn der Erde nähern. Deren Katalogisierung hat zuletzt massiv an Fahrt aufgenommen. Die Suche soll die planetare Verteidigung stärken und dem Sachverhalt Rechnung tragen, dass Asteroideneinschläge zu den wenigen Naturkatastrophen gehören, die vom Menschen verhindert werden können.

(mho)