Hellere OLEDs, sattere Farben und ein neuer Sound in Philips-Fernsehern

OLED-Fernseher von Philips nutzen LGs organisches Panel mit neuer Tandem-Leuchtschicht, das ausgefeilte Ambilight Plus ist einem LCD mit Mini-LEDs vorbehalten.

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Philips OLED-TV mit Ambilight-Wandbeleuchtung

(Bild: Ulrike Kuhlmann, c't)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Philips hat seine Fernseher fĂĽr das neue Jahr vorgestellt, darunter vier OLED-TVs und zwei LCD-TVs mit Mini-LEDs im Backlight. Neuerungen gab es auch beim Sound und bei der Ambilight-Wandbeleuchtung. TP Vision, das taiwanische Unternehmen hinter der Marke Philips, hat sein Line-up neu sortiert. So hat das Topmodell OLED+ 950 nun keine explizite Soundleiste mehr, diese ist dem darunter angesiedelten OLED+ 910 vorbehalten.

In das neue TV-Modell OLED+ 910 hat Philips eine Bower & Wilkins-Soundleiste integiert. Es nutzt wie das Topmodell ein Meta-3-Panel von LG Display.

(Bild: Ulrike Kuhlmann, c't)

TP Vision arbeitet wieder mit Bowers & Wilkins zusammen, setzt aber auf ein zurückhaltendes Fernseherdesign mit im TV-Gehäuse integrierter Soundleiste. In älteren High-End-Modellen schwebte die Soundbar als Solitär unter dem Display. Das war wohl auch dem Preisdruck im TV-Markt geschuldet. In einem ersten Hörtest war der Klang nicht mehr ganz so nuanciert und voluminös, aber immer noch besser als bei vielen anderen Flachbildfernsehern.

Sowohl der OLED+ 950 als auch das OLED+ 910er-Modell nutzen LGs neues Evo-Panel Meta 3.0. In Meta-3-Panels baut LG keine Mikrolinsen (auch MLA genannt) mehr ein, sondern integriert zusätzliche organische Leuchtschichten, um „weißes“ Licht zu erzeugen. Mit solchen Tandem-Zellen erreichen die organischen Displays höhere Leuchtdichten bei gleichem Strombedarf oder sie benötigen weniger Energie für die gleiche Lichtausbeute – im Meta-3-Panel nutzt Philips die höhere Leuchtdichte aus.

Das Topmodell OLED+ 950 besitzt ein Meta-3.0-Panel von LG Displays, nutzt zwei P5 AI-Prozessoren der neuten Generation zur Bildoptimierung und ein vierseitiges Ambilight.

(Bild: Ulrike Kuhlmann, c't)

Bei Philips sollen es in der Spitze 3700 cd/m2 auf einem zu 10 Prozent weißen Bildinhalt sein, ein komplett weißer Schirm erreicht bis zu 350 cd/m2. Der deutliche Unterschied zwischen Spitzenleuchtdichte und Maximalleuchtdichte auf komplett weißem Schirm ist bei OLEDs üblich: Je mehr helle Bildanteile ein OLED-Panel anzeigt, umso stärker muss die Stromzufuhr pro Pixel gedrosselt werden, andernfalls überhitzt das Panel.

Wie Philips Technikexperte Danny Tack erklärte, lassen sich mit den Meta-3-Panels zudem sattere Farben erzielen. Denn da die roten, grünen und tiefblauen Leuchtschichten der Tandemzelle schmalere Farbspektren haben, kann man die RGB-Grundfarben gezielter und verlustfreier aus dem weißen Licht herausfiltern. Zusätzlich soll ein neuer Vanta-Polarizer die Reflexionen am Schirm in heller Umgebung noch besser unterdrücken.

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Unterschiede zwischen den beiden Topmodellen gibt es auĂźer beim Sound vor allem beim Prozessor: Der OLED+ 950 nutzt die Philips-eigene P5 Dual Engine der neuesten Generation zur Bildoptimierung und zur intelligenten Steuerung im Spielemodus, etwa um dunkle Ecken besser auszuleuchten und in Minimaps zu zoomen. Der OLED+ 910 optimiert mit dem ebenfalls aktuellen P5 AI-Chip.

Dieser steckt auch in den etwas günstigeren TV-Modellen OLED 810 und OLED 760, die wiederum OLED-EX-Panels von LG Display integrieren. Diese sind zwar etwas heller in der Spitze als im Vorjahr, ansonsten aber weitgehend unverändert.

Das Topmodell OLED+ 950 ist ausschließlich in 65 und 77 Zoll erhältlich (1,65 m beziehungsweise 1,95 m), das OLED+ 910 auch in 55 Zoll, also mit 1,40 Meter Diagonale. Den OLED 760 gibt es in allen Größen von 48 bis 77 Zoll. Wer ein OLED-TV mit maximal 42 Zoll, also 1,07 Meter Diagonale möchte, kann zum 810er-Modell greifen. Dieses nutzt wie die großen Modelle 910 und 950 Google TV als Betriebssystem, alle anderen TV-Geräte das im letzten Jahr neu vorgestellte Titan TV OS.

Der PUS9000, The One genannt, ist wie im letzten Jahr ein LCD-TV mit Edge-LED-Backlight und dreiseitigem Ambilight. Mit diesem Gerät möchte Hersteller TP Vision das Gros der TV-Zuschauer ansprechen. Er wird ab April in Größen zwischen 43 und 85 Zoll zu haben sein.

(Bild: Ulrike Kuhlmann, c't)

Weiterhin erhältlich ist das im Spätsommer zur IFA 2024 vorgestellte Topmodell OLED 959 mit Google TV, das sämtliche genannte Ausstattung bereithält, allerdings noch ein MLA-OLED-Panel mit Mikrolinsen nutzt. Dieses Modell wird Philips mindestens bis Mitte nächsten Jahres anbieten. Da Panelhersteller LG Display die MLA-Produktion zugunsten von META 3.0 einstellt, dürfte der Nachfolger OLED+ 961 dann ebenfalls ein Meta-3-Panel nutzen.

Die LED-Perlen der indirekten Wandbeleuchtung Ambilight Plus bestehen jeweils aus vier unterschiedliche ausgerichteten Linsenkappen mit RGB-LEDs darunter.

(Bild: Ulrike Kuhlmann, c't)

Bemerkenswert ist die Ambilight-Strategie von Philips respektive TP Vision. So ist das bisherige Topmodell OLED 959 mit Ambilight Plus ausgestattet, das jeweils vier unterschiedliche gerichtete Linsen pro Diodenleuchte entlang der LED-Schnur nutzt. Im herkömmlichen Ambilight sitzen die RGB-LED-Perlen dagegen unter einer gemeinsamen kleinen Linsenkappe. Durch die Aufteilung erzielen die TVs interessante Lichteffekte innerhalb der LED-Aura ums Display. Dem neuen Topmodell OLED+ 950 fehlt das Plus, es hat stattdessen ein vierseitiges Ambilight aus herkömmlichen LED-Perlen.

In der neuen Modellpalette hat lediglich das MLED 950 ein ausgefeiltes Ambilight Plus. Der TV selbst ist ein LCD mit Mini-LEDs im Backlight, die lokal in Zonen gedimmt werden können – wie viele Zonen, verrät Philips nicht, das reichen wir im Test nach. Der auch unter der Produktbezeichnung „The Xtra“ geführte MLED 950 soll sich fürs Gaming eignen. Es besitzt ein 140-Hertz-Panel und die Möglichkeit, die Framerate bei Full-HD-Auflösung auf 240 Hertz zu erhöhen. Diese Funktion ist in OLEDs bislang nicht möglich, beziehungsweise sie wurde noch nicht umgesetzt.

Alle vier HDMI-Eingänge von The Xtra sind als HDMI 2.1 ausgelegt, das Display beherrscht VRR und FreeSync Premium Pro. Seine Schaltzeiten liegen zwar mit Sicherheit über denen von OLED-TVs, allerdings spielt beim Gaming die Latenz ebenfalls eine große Rolle, und die wird durch die Elektronik bestimmt. Sie könnte beim The Xtra optimiert worden sein.

Das MLED 950, ein LCD-TV mit lokal dimmbaren Mini-LEDs im Backlight, nutzt als einziges Gerät im neuen Line-Up die ausgefeilte Ambilight-Plus-Variante. In dem in Barcelona gezeigten Modell war die Plus-Variante aber noch handgeschnitzt.

(Bild: Ulrike Kuhlmann, c't)

Die neue Game Bar lässt sich fein konfigurieren, Spiele werden automatisch erkannt und die Bildeinstellungen unter dem Spielenamen als Profil gespeichert. Diese kann man anschließend personalisieren und wenn man das Spiel beim nächsten Mal startet, wird automatisch das zugehörige Profil geladen.

Kleiner Wermutstropfen: Auch das MLED 950 gibt es nur in 65 und 75 Zoll; wer ein kleineres Mini-LED-Display haben möchte, kann zum MLED 910 greifen, der aber mit einem einfachen dreiseitigen Ambilight auskommen muss und einen etwas schwächeren Prozessor nutzt.

Der MLED 950 The Xtra soll ab September erhältlich sein, das MLED 910 ab Mai. Auch das OLED-Einsteigermodell 760 soll im Mai kommen, im Juni sollen der OLED 810 und der OLED+ 910 folgen, das neue Topmodell OLED +950 wird im Spätsommer zur IFA im Handel erscheinen. Zu Preisen hat sich TP Vision bisher nicht geäußert, sie dürften aber in ähnlichen Regionen liegen wie die aktuellen Modelle.

Transparenzhinweis: Die Autorin wurde von TP Vision zur Produktvorstellung eingeladen (uk)