Europol legt zwei Cybercrime-Foren mit 10 Millionen Nutzern still

Unter Leitung deutscher Behörden hat Europol zwei Cybercrime-Foren stillgelegt. Sie sollen zusammen 10 Millionen Nutzer gehabt haben.

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Stillgelegte Webseite zeigt Beschlagnahme an

(Bild: Europol)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Europol hat unter Federführung deutscher Behörden zwei der größten Cybercrime-Foren vom Netz genommen. Strafverfolger aus acht Ländern waren beteiligt, die die Plattformen mit zusammen mehr als zehn Millionen Nutzern ausgehoben haben.

Die Foren zeigen derzeit eine Hinweis-Plakette mit den Logos der beteiligten Behörden, dass die Webseite beschlagnahmt wurde. Wie Europol in der Mitteilung erklärt, handelt es sich bei den kriminellen Foren um "Cracked.io" und "Nulled.to". Sie haben einen schnellen Einstiegspunkt in die Cybercrime-Szene geboten. Die Seiten seien zentrale Anlaufstellen gewesen und dienten nicht nur der Diskussion unter Cyberkriminellen, sondern auch als Marktplätze für illegale Güter und Cybercrime-as-a-Service, etwa für gestohlene Daten, Malware oder Hacking-Tools, führt Europol aus.

Die Operation lief vom Dienstag, den 28. Januar bis zum heutigen Donnerstag. Dabei kam es zu zwei Verhaftungen von Verdächtigen, sieben Durchsuchungen von Immobilien und der Beschlagnahme von 17 Servern, 50 elektronischen Geräten sowie rund 300.000 Euro in bar und Kryptowährungen.

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Außerdem beschlagnahmten die Ermittler zwölf Domains, die zu Cracked und Nulled gehörten. Sie haben auch weitere damit in Verbindung stehende Server stillgelegt. Dazu gehört ein Finanzabwickler namens "Sellix", der auf der Cracked-Plattform zum Einsatz kam. Ebenso erging es einem "StarkRDP" genannten Hosting-Dienst, der auf beiden Plattformen beworben und von den gleichen Verdächtigen betrieben wurde.

Cybercrime-as-a-Service wie auf den beiden stillgelegten Plattformen sei ein wachsender Trend, erklären die Beamten. Kriminelle bieten dort Tools und Infrastruktur als Dienstleistung, mit denen auch weniger technisch Begabte Angriffe ausführen können. Cracked und Nulled hätten auch KI-basierte Werkzeuge und Skripte angeboten, die Ziele auf Sicherheitslücken untersuchen und Attacken optimieren. Fortschrittliche Phishing-Techniken würden zudem oft auf solchen Plattformen entwickelt und geteilt, manchmal unter der Nutzung von KI zum Erstellen personalisierter und überzeugender Nachrichten. Da Cybercrime aggressiver werde, will Europol den Kampf gegen diese Art der Kriminalität verstärken und dazu relevante Partner zusammenbringen für grenzübergreifende Kooperationen und vereinte Aktionen.

Europol hat auch ein Video von der Aktion auf YouTube eingestellt.

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An der Operation waren unter anderem das Bundeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main – ZIT beteiligt. International war die Bundespolizei von Australien dabei, das französische Anti-Cybercrime-Büro, die griechische Polizei, die italienische Staatspolizei, der Generalinspekteur der rumänischen Polizei, die spanische Bürgergarde und nationale Polizei sowie das US-Justizministerium und das FBI.

(dmk)