Beschädigtes Glasfaserkabel vor Lettland: Norwegisches Schiff durchsucht

Nach der Beschädigung eines Glasfaserkabels zwischen Lettland und Schweden haben norwegische Behörden einen Frachter durchsucht. Die Reederei kooperiert.

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Schiff zur Inspektion von Unterwasserkabeln

Nach der Beschädigung eines Glasfaserkabels vor Lettland wird weiterhin nach dem Verursacher gesucht.

(Bild: Korn Srirawan/Shutterstock.com)

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Nach der Beschädigung eines Glasfaserkabels zwischen Lettland und Schweden wurde im nordnorwegischen Tromsø ein Frachtschiff festgesetzt und durchsucht. Die "Silver Sea" soll sich zum Zeitpunkt der Beschädigung in der Nähe des Kabels aufgehalten haben und hat eine russische Besatzung. Die norwegische Reederei, die das Schiff besitzt, zeigte sich nach Angaben des norwegischen Fernsehsenders NRK kooperativ, bestreitet aber, etwas mit dem Schaden zu tun zu haben.

Das etwa in 50 Meter Tiefe verlaufende Kabel war vor einer Woche 130 Kilometer vor der lettischen Küste durchtrennt worden. Das lettische Radio- und Fernsehzentrum (LVRTC) als Betreiberin teilte mit, dass "externe Faktoren" den Schaden ausgelöst hätten. Die Reparaturarbeiten wurden sofort aufgenommen. Die schwedische Polizei ermittelt wegen "schwerer Sabotage".

Die jetzige Festsetzung des norwegischen Frachters geht auf ein Rechtshilfeersuchen der lettischen Polizei zurück, berichtet NRK. Das im Jahr 1989 erbaute Schiff ist 113 Meter lang und knapp 18 Meter breit. Es bedient eine Route zwischen St. Petersburg und Murmansk und habe eine elfköpfige russische Besatzung.

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Das norwegische Küstenwachschiff KV "Bison" brachte die "Silver Dania" nach Tromsø, wo die Behörden das Schiff durchsuchten und die Besatzung befragten. Die Reederei des Schiffes behauptet, das Schiff sei zum fraglichen Zeitpunkt in konstanter Fahrt mit 13 Knoten unterwegs gewesen. Ein Ankermanöver habe nicht stattgefunden. Bereits unmittelbar nach dem Auftreten des Schadens vor Lettland war ein Schiff unter maltesischer Flagge festgesetzt worden, das von Russland nach Dänemark unterwegs war.

Obwohl bislang unklar ist, ob es sich bei verschiedenen Beschädigungen von Unterseekabeln in der Ostsee, die sich in den letzten Wochen und Monaten ereigneten, um Sabotageakte handelte, richtet sich der Blick der betroffenen Staaten in Richtung Russland. Es wird befürchtet, dass Russland mit einer "Schattenflotte" von Frachtschiffen die kritische Infrastruktur ins Visier nehmen könnte. Die westlichen Anrainerstaaten reagieren darauf unter anderem mit erhöhter Militärpräsenz.

(mki)