Potenziell gefährlicher Asteroid 2024 YR₄: Das Risiko sinkt (noch) nicht

Hunderte Male wurde der erdnahe Asteroid 2024 YR₄ jetzt beobachtet, aber ein Einschlag kann weiterhin nicht ausgeschlossen werden. Es gibt auch erste Bilder.

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Rendering eines Gesteinsbrockens im All, im Hintergrund die Erde

(Bild: buradaki/Shutterstock.com)

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Auch Tage nachdem umfangreiche Beobachtungskampagnen des erdnahen Asteroiden 2024 YR4 aufgenommen wurden, sinkt das ermittelte Risiko eines Einschlags im Jahr 2032 nicht. Ganz im Gegenteil hat es sich zuletzt sogar noch einmal leicht erhöht. So heißt es bei der NASA inzwischen, dass der Himmelskörper mit einer Wahrscheinlichkeit von 1,4 Prozent die Erde treffen wird. Bei der ESA heißt es nach über 300 Beobachtungen jetzt, dass der Asteroid die Erde in einer Entfernung von 0,0005 AE (etwa 75.000 Kilometer) passieren – bei einer Ungenauigkeit von 0,0025 AE (etwa 370.000 Kilometer). Vor allem in dieser Auflistung hat sich das Risiko also erhöht, während es normalerweise mit mehr Beobachtungen rasch sinkt.

Vorige Woche hat außerdem das von der NASA koordinierte Internationale Asteroidenwarnnetzwerk IAWN eine erste Zusammenfassung zur potenziellen Gefahr durch 2024 YR4 herausgegeben. Darin heißt es unter anderem, dass der Asteroid noch etwa bis April von der Erde aus nachzuweisen sein wird. Sollte der Einschlag bis dahin nicht ausgeschlossen werden können, müssten wir bis 2028 warten, um Klarheit zu erhalten. Alternativ könnten ihn Weltraumteleskope beobachten. Außerdem heißt es in dem Informationsblatt auch, dass ein möglicher Einschlag kurz vor Weihnachten 2032 im Ostpazifik, im nördlichen Südamerika, im Atlantik, in Zentralafrika, dem Persischen Golf oder Südasien erfolgen könnte.

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2024 YR4 wurde am 27. Dezember mithilfe eines Teleskops in Chile entdeckt. Folgebeobachtungen haben dann ergeben, dass ein Einschlag des Asteroiden bei seiner übernächsten Begegnung mit der Erde nicht ausgeschlossen werden kann. Deshalb steht der Asteroid seit Tagen an der Spitze zweier Listen mit den aktuell gefährlichsten Himmelskörpern. Auf der sogenannten Turiner Skala zur Klassifizierung der Gefahr durch Asteroiden steht er unverändert bei Klasse 3. Das heißt unter anderem, dass der Himmelskörper nicht nur die Aufmerksamkeit von Astronomen und Astronominnen verdient, sondern auch durch die Öffentlichkeit und von offizieller Seite. Gleichzeitig bleibt eine Rückstufung am wahrscheinlichsten.

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Ermittelte Werte für die Distanz von 2024 YR4 im Jahr 2032

(Bild: IAWN)

Inzwischen gibt es auch immer mehr Aufnahmen des Asteroiden, unter anderem vom Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte ESO. Ein anderes Video stammt von der US-Weltraumagentur NASA. Eine Grafik des IAWN macht deutlich, wie breit gestreut die ermittelte Distanz beim Aufeinandertreffen 2032 ist. 2024 YR4 hat einen Durchmesser von 40 bis 90 Meter, ein Einschlag könnte lokal oder regional durchaus heftige Schäden anrichten. Laut einer Analyse historischer Daten können Asteroiden ab einer Größe von 18 Metern bei einem Einschlag Opfer fordern, ab 56 Metern hinterlassen sie auf der Oberfläche Krater.

(mho)