Mit Radartechnik: Digitale Mülleimer melden ihren Füllstand in Stralsund
Muss ein Mülleimer entleert werden oder nicht? Diese Frage muss sich in Stralsund der Entsorger nicht mehr stellen. Die Mülleimer melden ihren Füllstand selbst.
Das Bild zeigt Müllcontainer auf der dänischen Insel Fanø, die bereits seit 2019 mit Radarsensoren zur Füllstandsmessung ausgerüstet sind.
(Bild: Maacks (Screenshot))
Die Hansestadt Stralsund bekämpft übervolle öffentliche Mülleimer durch den Einsatz von Radartechnik eines dänischen Unternehmens. Die Mülleimer melden über eine Internetverbindung ihren Füllstand an die kommunalen Mitarbeiter. Die Abfallbehälter können so gezielter entleert werden.
Insgesamt 35 Papierkörbe in den Ortsteilen Devin und Adershof sowie fünf Presspapierabfallbehälter hat die Stadt Stralsund mit den Radarsensoren zur Erfassung des Füllstandes ausgerüstet. Die Stadt selbst schweigt sich über die verwendeten Sensoren aus, spricht nur von einer dänischen Firma. Vermutlich handelt es sich um Radarsensoren des Unternehmens Maacks. Die dänische Firma hat mehrere auf Radar basierende Sensoren für Abfallbehälter, BrainyBins genannt, im Programm und liefert dazu passend auch gleich die nötige Server-, Cloud- und Softwaretechnik.
Die im Mülleimerdeckel oder unter der oberen Abdeckung angebrachten Sensoren messen per Radar den Füllstand in Prozent. Die Messung erfolgt kontaktlos und ist eine entsprechend saubere Angelegenheit. Einige der angebotenen Sensoren können darüber hinaus auch die Temperatur des Mülls und umgekippte Mülleimer erfassen.
Lange Haltbarkeit und Laufzeit
Die Sensoren sind in einem stabilen, staub- und wassergeschützten Kunststoffgehäuse untergebracht und sollen bis zu acht Jahre lang den Füllstand melden können, bis die Batterie ausgetauscht werden muss. In Stralsund wird der Füllstand alle sechs Stunden abgefragt.
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Die Daten landen auf einem Server und werden grafisch so aufbereitet, dass der Füllstand in den Farben Grün über Gelb bis Rot angezeigt wird. Bei Grün ist der Mülleimer leer, bei Gelb halbvoll, bei Rot ist er bald voll. Dabei wird auch eine Prognose abgegeben, wann ein Mülleimer vermutlich voll sein wird. Zur Berechnung nutzt das System Informationen über vergangene Füllstände.
(Bild: Hansestadt Stralsund (Screenshot))
Die städtischen Mitarbeiter können auf einer Karte die Standorte der Mülleimer mit den jeweiligen Füllständen sehen und entsprechende Touren für die Müllabholung planen. Bisher war es so, dass alle Mülleimer angefahren wurden, egal ob sie voll waren oder nicht. Nun können die Touren gezielt geplant werden und damit die Abholung effizienter erfolgen. Das Entsorgungsfahrzeug muss dann nur die Mülleimer anfahren, die auch wirklich voll sind. Das spart "Zeit, Geld und Sprit", wie es von der Stadt Stralsund heißt. So könne etwa der CO₂-Ausstoß der Entsorgungsfahrzeuge reduziert werden.
Derzeit handelt es sich noch um ein Testprojekt, das bis Dezember 2025 laufen soll. Danach will die Stadt entscheiden, ob weitere städtische Mülleimer mit der Technik ausgerüstet werden.
Es handelt sich um 35 Papierkörbe, die falsche Angabe wurde korrigiert.
(olb)