Pure Storage: Neue Systeme sollen das Ende der Festplatten einläuten
Schon seit Jahren heißt es, die Tage der HDDs in der IT-Infrastruktur seien gezählt, doch das Gegenteil war der Fall. Nun kommt ein erneuter Anlauf.
(Bild: Konstantin Yolshin/Shutterstock.com)
- Harald Weiss
Pure Storage hat mit "GenAI Pod" sein Angebot an Speichersystemen für KI ausgebaut. Das neue System basiert auf der Pure-Storage-Plattform und umfasst validierte Designs, mit denen schlüsselfertige Lösungen für GenAI-Anwendungen erstellt werden können. Hierbei handelt es sich um eine Full-Stack-Lösung mit Ein-Klick-Bereitstellungen für Vektordatenbanken und Basismodelle. Die Integration von Portworx erlaubt eine automatisierte Bereitstellung von Nvidia NeMo- und NIM-Mikrodiensten über die Nvidia AI Enterprise-Softwareplattform sowie die Milvus-Vektordatenbank.
Zum "Full-Stack" gehören bei Pure Storage Hardware und Software sowie die Basismodelle und Professional Services von führenden KI-Anbietern. Die ersten validierten Designs wurden mit den Partnern Arista, Cisco, KX, Meta, Nvidia, Red Hat, SuperMicro und WWT erstellt. Außerdem hat Pure Storage die Zertifizierung des Ethernet-basierten FlashBlade//S500 mit Nvidia DGX SuperPOD angekündigt. Diese neuen validierten GenAI-Designs erweitern zusammen mit FlashBlade//S500 mit NVIDIA DGX SuperPOD deren KI-Angebotsportfolio, darunter AIRI mit Nvidia DGX BasePOD, validierte Nvidia OVX-Server und FlashStack für KI mit Cisco.
Storage-Architekturen wandeln sich
Pure Storage folgt mit diesen Ankündigungen dem aktuellen Trend bei den Storage-Architekturen, die aufgrund des Trainings und der Bereitstellung von GenAI und Retrieval-Augmented Generation (RAG) in privaten Clouds einen tiefgreifenden Wandel erleben. Galt bislang Tiered-Storage als das Optimum in puncto Preis-Leistung, sind jetzt homogene einheitliche Speicherplattformen für das Training und Finetuning von KI-Modellen gefordert. Denn hierzu müssen alle verfügbaren Unternehmensdaten bereitstehen – egal wo sie sind oder wie "hot" oder "cold" sie sind.
Das bedeutet nicht nur eine einheitlich kurze Zugriffszeit, sondern auch eine höhere Flexibilität der gesamten Storage-Infrastruktur. Beispielsweise muss das verfügbare Speichervolumen schnell von einigen hundert Gigabyte auf mehrere Petabytes ausbaufähig sein.
Werden HDDs obsolet?
Doch diese neuen KI-Anforderungen können von den klassischen HDDs nicht mehr erbracht werden, sodass diese jahrzehntealte Technik zunehmend unter Druck gerät. Pure Storages CEO Charlie Giancarlo sagte im vorigen Jahr, dass "bis spätestens 2028 alle HDDs in den Unternehmensnetzen verschwunden sein werden." Doch möglicherweise wird das noch viel früher der Fall sein, denn Pure Storage gab soeben eine umfangreiche Kooperation mit einem Hyperscaler bekannt, bei dem sämtliche Online-Speicher auf die DirectFlash-Module (DFMs) von Pure Storage umgestellt werden.
In einer Telefonkonferenz mit Investoren meinte Giancarlo, dass "der Deal ein Vorreiter für alle zukünftigen Online-Speicher bei den großen Hyperscalern sein kann". Und sein CTO Rob Lee fügte hinzu: "Ich denke, dieser Deal ist wohl der größte Sargnagel für die HDD-Technologie."
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Die DFMs von Pure Storage sind keine gewöhnlichen SSDs, so wie sie von den großen Laufwerksherstellern vertrieben werden. Pure Storage nutzt ein eigenes Design und eine eigene Herstellung und entwirft auch die Controllersysteme. Mit ihnen lassen sich auch Datenverwaltungsfunktionen auf die Laufwerk- und Array-Systeme verteilen. Hardwareseitig basieren die DFMs auf den Gen-9-QLC-NAND-Speichern von Micron und QLC-Flash von Kioxia, die Charge-Trap-Zellen (CT-Zellen) verwenden. Damit lassen sich derzeit DFMs mit 150 TByte herstellen – 300 TByte sind schon im Bereich des Möglichen.
Offiziell ist nicht bekannt, mit welchem Hyperscaler Pure Storage den Deal abgeschlossen hat. Aber es kam an die Ă–ffentlichkeit, dass zumindest GCP und Meta in jĂĽngster Zeit die EinfĂĽhrung solcher Storage-Systeme vorangetrieben haben.
(axk)