Alphabets Wachstum enttäuscht Anleger

Googles Umsatz und Gewinn wachsen, doch dĂĽrften Anleger mehr erwartet haben. Zudem gibt der Konzern mehr Geld aus, als er einnimmt, und das schneller.

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Google-Schriftzug auf Glasfassade eines Bürogebäudes

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Der Google-Konzern Alphabet berichtet erneut ein Rekordjahr. 2024 ist der Umsatz um fast ein Siebtel auf 350 Milliarden US-Dollar gewachsen, also fast eine Milliarde Dollar pro Tag. Die operative Marge konnte der Datenkonzern sogar um fünf Prozentpunkte auf 32 Prozent ausbauen, Alphabets Reingewinn ist erstmals zwölfstellig. Dennoch ist der Aktienkurs im nachbörslichen Handel nach Bekanntgabe der Quartals- und Jahreszahlen mehr als sieben Prozent gefallen.

Die institutionellen Anleger dürften bessere Ergebnisse erhofft haben. Im regulären Dienstagshandel vor der Veröffentlichung der Finanzzahlen hatten Alphabet-Aktien kurzfristig ein neues Allzeithoch erreicht. Vielleicht stört manche Investoren auch, dass Alphabets Rücklagen schrumpfen. Das trübt die Aussichten auf bessere Dividenden. Alphabet hat 2024 mehr als 62,2 Milliarden Dollar für Aktienrückkäufe springen lassen, aber nicht einmal 7,4 Milliarden Dollar für echte Dividenden. Das sind nur rund sechs Prozent des Vorsteuergewinns.

Von einem "starken Quartal, getrieben von KI" sprach Konzernchef Sundar Pichai in der üblichen Telefonkonferenz mit Analysten. Sein Chief Business Officer Philipp Schindler erzählte von höherem Return on Investment für Reklame, deren Schaltung KI-gesteuert erfolgt. Pichai betonte die gestiegene Effizienz seines Unternehmens, beispielsweise würden die Rechenzentren pro eingesetzter Einheit elektrischer Energie inzwischen fast viermal so viele Berechnungen durchführen wie noch vor fünf Jahren.

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In Sachen KI habe Alphabet den Vorteil, alle Teile selbst zu entwickeln, Soft- und Hardware. In über 100 Ländern werfe die Suchmaschine inzwischen KI-generierte Ergebnisse aus (sofern man den Trick für Google pur nicht nutzt). Das führe zu stärkerer Inanspruchnahme der Suchmaschine. Das ist zwar für seine Werbeeinnahmen gut, auf bessere Resultate lässt sich daraus aber nicht unbedingt schließen.

Am Mittwoch erscheint Googles neues KI-Modell Gemini 2.0 Flash, von dem sich das Management viel verspricht. Über Fortschritte freut sich Pichai auch bei Waymo, der Alphabet-Tochter für selbstfahrende Taxis. 2024 habe Waymo vier Millionen Passagiere befördert, inzwischen seien es mehr als eine Viertelmillion pro Woche, Tendenz steigend. Die neue, sechste Waymo-Generation sei deutlich günstiger bei der Hardware. Der Taxidienst soll dieses Jahr auf Austin, Atlanta und Miami ausgedehnt werden, zudem steht mit Tokio die erste Stadt außerhalb der USA auf der Roadmap.

(ds)