Buchrezension zu Bill Gates' Autobiografie: Innenansichten einer Nerd-Werdung

Bill Gates’ unterhaltsame Autobiografie begleitet den Werdegang eines Vollnerds vom Kind zum Gründer eines Softwarekonzerns.

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(Bild: Piper Verlag, München)

14.02.2025, 16:01 Uhr

Lesezeit: 2 Min.

c't Magazin

Von

Peter Siering

Der im Februar 2025 erschienene Band "Meine Anfänge" bildet den Erstling der dreiteilig geplanten Autobiografie von Bill Gates. In "Source Code" setzt er sich mit Kindheit, Jugend und Adoleszenz auseinander. Das Buch betrachtet die Zeit, bis die als Micro-Soft gegründete Firma mit ihren zwölf Mitarbeitern den Sitz von Albuquerque nach Seattle verlegt. Gates als Mehrheitseigentümer tritt die Reise in seinem ersten Porsche 911 an und unternimmt einen Schlenker durchs Silicon Valley, um weitere Geschäfte einzustielen.

Wie es so weit kam, skizziert das Buch weitgehend chronologisch. Gelegentlich blickt Gates zurück und ordnet Dinge nachträglich ein: So wundert sich manchmal das gereifte Ich über den nassforschen Jugendlichen. Gates schildert den jungen Bill als unglaublich wissbegierig, vom Kopf her dem eigenen Alter voraus, aber auch respektlos und zum Studienbeginn unsicher, etwa wenn der Studienberater ihm an den Kopf wirft, "ausgesprochen frühreif" zu sein – eine Zuschreibung, die auch die Mutter häufig äußerte, wenn er aufbegehrte.

Das Elternhaus mit zwei Schwestern und einer präsenten Großmutter organisiert die Mutter: Sie lädt zu Themenabenden und Wohltätigkeitsveranstaltungen ein, vernetzt Menschen und bezieht dabei auch den Nachwuchs ein. Schon als Kind diskutiert Bill Gates mit den Erwachsenen und man nimmt ihm ab, dabei in seinem Element gewesen zu sein. Die Mutter pflanzt einen gewissen Ehrgeiz in die Familie und macht selbst noch Karriere. So bekleidet sie Vorstandsposten, unter anderem in einer Bank. Seinen Vater beschreibt Gates als geradlinigen Juristen, der bei brenzligen Angelegenheiten stets zur Stelle ist.

Die freimütig erzählten Eskapaden des jungen Bill Gates tragen sehr zum Unterhaltungswert bei: Wenn er sich als Schüler nachts aus dem Haus schleicht, um ein paar Stunden ungenutzte Computerzeit einer PDP-10 für sich abzuzwacken – Mainframes dieser Art, von der Größe mehrere Kühlschränke, boten die einzige Gelegenheit, überhaupt einen Computer zu programmieren. Welch wichtige Rolle gerade diese Systeme für das Microsoft-Werden spielten, macht das Buch deutlich. Schön ist, dass es in Gänze über die stereotypischen Legenden hinausgeht.