Student baut eigenen Laptop

Ein US-amerikanischer Student hat in nur sechs Monaten einen hochwertigen Laptop selbst entworfen und gebaut und als Open-Source-Projekt vorgestellt.

vorlesen Druckansicht 68 Kommentare lesen

(Bild: Byran Huang)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Der DIY-Laptop ist die Abschlussarbeit des amerikanischen Studenten Byran Huang. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, einen hochintegrierten Open-Source-Laptop zu bauen, um zu zeigen, dass Technologie sowohl High-End als auch offen und reparierbar sein kann. Ende Januar war es so weit, dass er in einem YouTube-Video das fertige Ergebnis präsentieren konnte.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Optisch ist der als "anyon_e" bezeichnete Laptop mit seinem eloxierten Aluminiumgehäuse und einer Gesamtdicke von weniger als 18 Millimetern nicht von Geräten teurer Marken zu unterscheiden. Er verfügt über einen 13,3 Zoll (ca. 34 Zentimeter) großen 4K-AMOLED-Bildschirm und soll drei Sekunden schneller hochfahren als ein MacBookPro.

Laut Huang soll anyon_e "ein Laptop für jedermann" sein. Die Bedienung soll sich "geschmeidig, ausgereift und wie ein Flaggschiffgerät eines großen Unternehmens" anfühlen. Dabei gibt es keine Geheimnisse unter der Haube, denn alles ist Open Source und auf GitHub verfügbar. So weit wie möglich hat Huang die Komponenten selbst entworfen, etwa das Gehäuse, den Kühlkörper für den Prozessor und die Hauptplatine.

Der Laptop-Aufbau in Onshape

(Bild: Byran Huong)

Herzstück des Mainboards ist ein FriendlyElec CM3588, auf dem vier Arm-Cortex-A76-Kerne für anspruchsvolle Rechenaufgaben sowie vier energieeffiziente Cortex-A55-Kerne sitzen. Die integrierte Mali-G10-Grafikeinheit sorgt für flüssige Grafikleistung. Zusätzlich ist ein Neural-Coprozessor integriert, der bis zu sechs Tera-Operationen pro Sekunde (TOPS) für Machine-Learning- und KI-Anwendungen bereitstellt. Bildschirme mit einer Auflösung bis 8K können angeschlossen werden. Das Laden des 60 Wh Lithium-Ionen-Akkus und das Powermanagement übernimmt ein Espressiv ESP32-S3.

Begonnen hat das Projekt am 12. Juli 2024 mit einem Blogpost, in dem Byran Huang die bevorstehende Aufgabe beschreibt. Es endet mit den Worten: „Der anyon_e ist eine Mission für sich - zu zeigen, dass es möglich ist, dass jeder einen schönen, soliden Laptop bauen kann. Die Macht liegt in den eigenen Händen.“

Für alle, denen der Aufwand zu groß ist, einen Laptop selbst zu bauen, gibt es verschiedene Kompromisse. Seit 2020 bietet das amerikanische Unternehmen Framework Labs einen Laptop als Baukasten an, den man wie ein Ikea-Möbelstück selbst zusammenschrauben kann. Viele Komponenten des Laptops von Framework sind leicht austauschbar, um dem Gerät durch Upgrades ein möglichst langes Leben zu geben. Wer seinen Laptop selbst zusammenbaut, spart 220 Euro.

Das deutsche Unternehmen MNT Research bietet mit dem MNT Reform ebenfalls einen Open-Source-Laptop in Modulbauweise an, der seit 2019 entwickelt wird und zuletzt im September 2024 ein neues Design erhielt. (mch)