Potenziell gefährlicher Asteroid 2024 YR₄: Das Risiko steigt ganz langsam weiter
Wenn erdnahe Asteroiden entdeckt werden, die der Erde gefährlich werden könnten, kann das Risiko meist schnell ausgeschlossen werden. Jetzt ist das anders.
(Bild: ImageBank4u/Shutterstock.com)
Auch nach mehr als 330 Beobachtungen kann weiterhin nicht ausgeschlossen werden, dass der Asteroid 2024 YR4 im Jahr 2032 mit der Erde kollidiert, ganz im Gegenteil steigt die Wahrscheinlichkeit dafür langsam weiter. Laut der NASA beträgt diese gegenwärtig 1,9 Prozent. Das heißt aber immer noch, dass der Himmelskörper die Erde mit 98,1-prozentiger Wahrscheinlichkeit verfehlen wird. Die ESA hat derweil ermittelt, dass der Asteroid die Erde am 22. Dezember 2032 in einer Entfernung von fast 136.000 Kilometern passieren wird – bei einer Ungenauigkeit von 311.000 Kilometern.
Bis zum Freitag ist die ermittelte Einschlagwahrscheinlichkeit noch einmal auf jetzt 2,3 Prozent (NASA) beziehungsweise 2,2 Prozent (ESA) gestiegen.
Noch keine Vorschläge für Gegenmaßnahmen
Auf der sogenannten Turiner Skala zur Klassifizierung der Gefahr durch Asteroiden steht er unverändert bei Klasse 3. Damit gilt er nicht nur aktuell als am gefährlichsten, in der Vergangenheit hat nur ein Asteroid eine höhere Klasse erreicht: (99942) Apophis erreichte kurz nach seiner Entdeckung Ende 2004 Klasse 4, gilt aber inzwischen als nicht mehr gefährlich. Bis 2024 YR4 hat kein Asteroid seitdem die Klasse 3 erreicht. Die bedeutet auch, dass der Asteroid nicht nur von Interesse für die Astronomie ist, sondern auch Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und durch offizielle Stellen verdient.
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Wegen des potenziellen Risikos durch 2024 YR4 haben außerdem zwei von den Vereinten Nationen anerkannte Organisationen ihre Arbeit aufgenommen. Außer dem von der NASA koordinierten Internationalen Asteroidenwarnnetzwerk (IAWN) ist das die Beratungsgruppe zur Planung von Weltraummissionen (SPMAG) bei der ESA. Diese hat sich bei einem Meeting in dieser Woche mit dem Himmelskörper befasst und entschieden, dass er weiter beobachtet und untersucht werden soll. Mögliche Gegenmaßnahmen würden bereits besprochen, aber für konkrete Vorschläge sei es noch zu früh. Sollte ein Einschlag im Jahr 2032 auch Anfang Mai weiterhin nicht komplett ausgeschlossen werden können, werde man diese Einschätzung überprüfen.
2024 YR4 wurde am 27. Dezember mithilfe eines Teleskops in Chile entdeckt. Folgebeobachtungen haben dann ergeben, dass ein Einschlag des 40 bis 90 Meter großen Asteroiden bei seiner übernächsten Begegnung mit der Erde nicht ausgeschlossen werden kann. Deshalb steht der Asteroid seit Tagen an der Spitze der Listen von ESA und NASA mit den aktuell gefährlichsten Himmelskörpern. Auch wenn sich daran zuletzt nichts geändert hat und das Risiko langsam steigt, bleibt eine Rückstufung der Gefahr weiterhin am wahrscheinlichsten. Das heißt, mit einer wachsenden Zahl von Beobachtungen des Asteroiden dürfte das Risiko irgendwann sinken. So ist es bei solchen Objekten bislang immer abgelaufen.
Schätzung der Größe hinzugefügt
(mho)