Memecoin von Donald Trump: Gewinne für wenige, Hunderttausende im Minus
Mit seiner eigenen Kryptowährung sorgte Donald Trump vor seiner Amtsübernahme für Aufsehen. Nun zeigt eine Blockchain-Analyse, wie viele davon profitierten.
(Bild: Jonah Elkowitz/Shutterstock.com)
Die erste Kryptowährung eines US-Präsidenten hat vor allem jenen, die früh zugegriffen und schnell wieder verkauft haben, enorme Gewinne beschert. Das hat eine Analyse im Auftrag der New York Times ergeben, laut der sich die ausbezahlten Gewinne drei Wochen nach Einführung von $TRUMP auf 6,6 Milliarden US-Dollar belaufen. Dem stehen über 810.000 Wallets gegenüber, deren realisierte oder noch nicht realisierte Verluste sich auf 2,2 Milliarden US-Dollar summieren. Noch werden viele der gekauften Memecoins aber gehalten, wohl in der Hoffnung auf spätere Gewinne, weswegen diese Zahl höchstens einen Zwischenstand darstellt. Die Daten wurden für die US-Zeitung anhand von Blockchain-Analysen ermittelt.
"Die glücklichen 31"
Donald Trump hat seine eigene Kryptowährung kurz vor seiner Amtsübernahme Ende Januar vorgestellt. Innerhalb von Stunden stieg der Wert einer Kryptomünze dann auf über 70 US-Dollar, bevor es erst rasch, inzwischen stetiger nach unten ging. Wer also früh zugeschlagen und zum richtigen Zeitpunkt direkt wieder verkauft hat, konnte immense Gewinne einstreichen. Laut der New York Times ist das 31 Accounts gelungen, die zusammen einen Gewinn von 669 Millionen US-Dollar eingestrichen haben. Einer hat aus 1,1 Millionen US-Dollar sogar gut 110 Millionen gemacht. Die Analyse hat auch ergeben, dass einer dieser Accounts nur drei Stunden vor der Vorstellung der Kryptowährung eingerichtet wurde, neun Stunden nachdem der Memecoin eingerichtet worden war. Schon zum Start gab es Hinweise auf Insider-Trading mit Käufen im Millionenwert zum Spottpreis.
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Die Wertsteigerung des $TRUMP-Coin hatte Tage nach der Einführung erst ein Ende, als Trumps Ehefrau Melania eine eigene Kryptowährung vorstellte. $MELANIA und ein erster Ausverkauf beendeten den Höhenflug, in der Folge ging es für beide abwärts. Inzwischen steht ein $TRUMP bei etwa 16 US-Dollar, ein $MELANIA bei 1,50 US-Dollar. Wer letzteren Coin an der Spitze gekauft hat und noch hält, steht bei etwa 90 Prozent Wertverlust. Beide Kryptowährungen erinnern an unzählige Memecoins und Krypto-Scams, die nach der Vorstellung stark an Wert gewinnen und frühen Investoren viel Geld einbringen, bis die breite Masse einsteigt und auf den Verlusten sitzen bleibt.
Auch wenn das Vorgehen mit den Kryptowährungen an die üblichen Krypto-Scams erinnert, gibt es bislang keine Beweise, dass sich die Familie des US-Präsidenten selbst damit bereichert hat. Die Hinweise auf Insider-Trading konnte die Analyse für die New York Times nicht vertiefen. Offiziell hat die Familie bis April keinen Zugriff auf die selbst zugewiesenen Krypto-Coins; die sind hinter einer Schranke bis April vom Handel ausgeschlossen. Den Bericht der New York Times wollte die Familie Trump nicht kommentieren.
(mho)