Kampf um OpenAI: Elon Musk & Co. bieten 100 Milliarden US-Dollar für Kontrolle
Seit Monaten versucht Elon Musk, die Umwandlung von OpenAI in eine gewinnorientierte Firma zu verhindern. Jetzt wechselt er die Taktik und will die Kontrolle.
(Bild: Frederic Legrand - COMEO/Shutterstock.com)
Eine Investorengruppe um den Milliardär Elon Musk will für fast 100 Milliarden US-Dollar die Kontrolle über die KI-Firma OpenAI erhalten und hat dafür ein offizielles Angebot unterbreitet. Das berichtet das Wall Street Journal, auf dem Kurznachrichtendienst X hat OpenAI-Chef Sam Altman das prinzipiell bestätigt. Dort erklärte er lapidar: "Nein danke, aber wir werden Twitter für 9,74 Milliarden US-Dollar kaufen, wenn du willst." Der Angesprochene reagierte darauf mit, "Schwindler". Bei dem unerwünschten Angebot einer Übernahme an den Verwaltungsrat geht es um die Non-Profit-Organisation, die das Unternehmen hinter ChatGPT kontrolliert und um deren Ausrichtung es seit Monaten eine Auseinandersetzung zwischen Altman und Musk gibt.
Musk vs. OpenAI
Altman arbeitet seit Monaten daran, die Unternehmensstruktur von OpenAI von dem aktuellen Non-Profit-Modell hin zu dem eines gewinnorientierten Unternehmens zu ändern. Das soll es den Investoren, die bereits dutzende Milliarden in die KI-Firma gesteckt haben, ermöglichen, auf lange Sicht auch Geld herauszubekommen. Das ist bei dem Non-Profit-Modell nur eingeschränkt möglich. Musk, der mit xAI inzwischen einen Konkurrenten von OpenAI besitzt, will das verhindern und versucht, den Verbleib von OpenAI in der Gemeinnützigkeit vor Gericht zu erzwingen. Zuletzt hat er den Eindruck erweckt, dass ihm der Rechtsweg nicht schnell genug geht, womöglich hat er deshalb die Taktik geändert.
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"Es ist Zeit, dass OpenAI wieder zu jener Kraft wird, die auf Open Source setzt und sich auf die Sicherheit konzentriert", zitiert das Wall Street Journal aus einer Erklärung von Musk: "Wir werden sicherstellen, dass das passiert." Altman habe derweil intern versichert, dass die Struktur von OpenAI verhindern würde, dass ein Individuum die Kontrolle über die KI-Firma erlangt. Diese Taktiken seien nur dazu gedacht, "uns zu schwächen, weil wir so großen Erfolg haben". Er und Musk haben die Firma zusammen gegründet, 2019 hat Elon Musk OpenAI aber verlassen. Laut OpenAI hat Musk die Pläne zur Gewinnorientierung ursprünglich unterstützt und sich erst abgewendet, als klar wurde, dass er nicht die Kontrolle würde erlangen können.
Milliardenschwerer Kampf um die Kontrolle
Am Übernahmeangebot hat sich demnach auch Musks KI-Firma xAI beteiligt, die im Erfolgsfall mit OpenAI verschmolzen werden könnte, schreibt die US-Zeitung noch. Mit der Offerte in Höhe von 97,4 Milliarden US-Dollar beantwortet die Investorengruppe außerdem eine der strittigen Fragen rund um den Versuch von OpenAI, zu einem normalen, gewinnorientierten Unternehmen zu werden. Dabei geht es darum, wie das Unternehmen zu bewerten wäre. Die Summe liegt demnach am oberen Ende dessen, was diskutiert wurde und im Erfolgsfall könnte das bedeuten, dass Musk & Co. die Geschicke der KI-Firma am Ende kontrollieren.
Die Gruppe um Musk hat der US-Zeitung gegenüber außerdem versichert, dass sie bereit ist, jedes konkurrierende Gebot für OpenAI selbst noch einmal zu überbieten. OpenAI war zuletzt auf der Suche nach neuen Investoren, insgesamt benötigt die KI-Firma angeblich 40 Milliarden US-Dollar. Sollte sie die erhalten, würde der Unternehmenswert auf 300 Milliarden US-Dollar steigen, hieß es dazu. Außerdem ist OpenAI Teil einer 500 Milliarden US-Dollar schweren Initiative namens Stargate, die den Bau von KI-Rechenzentren in den USA vorsieht. Musk hat dazu behauptet, dass das Geld überhaupt nicht bereitsteht.
(mho)