Verbraucherzentrale verklagt Neobroker Trade Republic

Der Berliner Online-Broker wirbt mit hohen Zinsen aufs Girokonto. Die Firma handle aber irrefĂĽhrend, kritisiert die Verbraucherzentrale Baden-WĂĽrttemberg.

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Trade-Republic-App auf einem Smartphone

(Bild: C. Nass/Shutterstock.com)

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  • dpa

Die Verbraucherzentrale Baden-WĂĽrttemberg geht gerichtlich gegen den Neobroker Trade Republic vor. Sie reichte bereits am Freitag vor dem Landgericht Berlin II Klage gegen das Unternehmen ein wegen "irrefĂĽhrender Werbung" rund um die angebotenen hohen Zinsen und Aussagen zur Einlagensicherung, teilten die VerbraucherschĂĽtzer in Stuttgart mit.

Trade Republic warb bis vor Kurzem mit 3,0 Prozent Zinsen "unbegrenzt" auf das Girokonto, geschützt durch die gesetzliche Einlagensicherung. Aktuell sind es 2,75 Prozent. Dabei weise Trade Republic aber nicht ausreichend darauf hin, dass der Zinssatz veränderlich ist und dass das Guthaben nicht vollständig der Einlagensicherung unterliege, sondern teilweise auch in Geldmarktfonds investiert werde.

Derlei Fonds investieren etwa in kurz laufende Anleihen und Termingelder. Sie gelten als konservativ und werden oft von Großanlegern genutzt. Während das Geld, das bei Partnerbanken liegt, durch die gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro gesichert ist, gelte das für Anlagen in Geldmarktfonds nicht, kritisiert Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. "Trade Republic täuscht mit der Werbung und den Aussagen zur Einlagensicherung eine Sicherheit vor, die so nicht gegeben ist."

Das Unternehmen wehrt sich gegen die Vorwürfe. Trade Republic habe eine vorherige Abmahnung der Verbraucherzentrale bereits vor einigen Tagen zurückgewiesen. "Die Diversifizierung der Kundeneinlagen auf mehrere Partnerbanken sowie in qualifizierte Geldmarktfonds ist keine Neuerung, sondern wurde bereits Ende Mai 2024 eingeführt. Seitdem können alle Kunden in der App jederzeit transparent einsehen, wie ihr Barguthaben verteilt ist." Die Vorwürfe deckten sich in keiner Weise mit dem Feedback der Kunden.

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Der Berliner Neobroker, der vor allem bei jungen Menschen beliebt ist, wirbt damit, dass er den Einlagenzinssatz der Europäischen Zentralbank eins zu eins an Sparer weitergibt. Damit liegt Trade Republic deutlich über dem, was die meisten Banken etwa aufs Tagesgeld zahlen. Trade Republic hat rund acht Millionen Kunden und verwaltet ein Vermögen von über 100 Milliarden Euro.

Nauhauser wirft der Firma Intransparenz vor: Trade Republic behaupte, dass das Guthaben auf Partnerbanken verteilt und als "Einlage" pro Konto und Kunde mit je bis zu 100.000 Euro geschützt würde. Erst in der App fänden Verbraucher einen Hinweis, dass ihr Geld auch in Geldmarktfonds investiert wird.

Auch das weist Trade Repuplic zurück: Nicht nur in der App, auch auf der Hauptseite der Website sowie im Help Center stelle man eine ausführliche Erklärung bereit. "Inwiefern die Verbraucherzentrale hier dem Auftrag des Verbraucherschutzes nachkommt, ist zu hinterfragen." Ein Verhandlungstermin steht den Verbraucherschützern zufolge noch nicht fest.

(mack)