Großstörung: Tausende Kunden von Netcologne waren offline

Der regionale Netzbetreiber Netcologne hat mit einem massiven Ausfall aller Dienste zu kämpfen. Das Unternehmen spricht von einer Störung im Kernnetz.

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Hauptsitz des Unternehmens in Köln.

(Bild: Netcologne)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Eine Großstörung beim Netzbetreiber Netcologne hat in der Region um Köln, Bonn, Düsseldorf, Leverkusen und Aachen zu Ausfällen von tausenden Anschlüssen sowie zahlreichen netzgestützten Diensten geführt. Betroffene Kunden sind vom Telefon und teilweise auch Internet abgeschnitten. Das Unternehmen hat über 470.000 Festnetzkunden in der Region.

Auf Facebook spricht das Unternehmen von "Störungen im Kernnetz". Offenbar sind sämtliche Netcologne-Dienste betroffen. Die Webseiten und Telefonanschlüsse von Netcologne selbst waren zwischenzeitig auch nicht erreichbar, sind nun aber offenbar wieder online. Anwenderberichten zufolge sind auch Website, App und Fahrplanauskunft des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS) betroffen. Auch die offizielle Website der Stadt Köln ist offline.

Über die Warn-App Nina wurden Betroffene in der Region darauf hingewiesen, dass sie wegen der Störung auch die Notrufnummern 110 und 112 nicht erreichen können. Sie sollen dafür auf den Mobilfunk ausweichen. Von Mobilfunknetzbetreibern sind in der Region keine Störungen bekannt.

Erste Meldungen über Störungen gingen am Mittwochmorgen ab etwa 9 Uhr ein. Die genaue Ursache des Ausfalls ist unklar. Betroffen sind auch Händler und Gastronomiebetriebe, deren Zahlungsdienste über das Netz von Netcologne abgewickelt werden. Einige Kunden berichteten auf sozialen Medien, dass das Telefon komplett ausgefallen ist, der Internetanschluss aber zumindest teilweise noch funktioniert.

Erst am Mittwochabend gab das Unternehmen Entwarnung. Bis etwa 17:15 Uhr sei es nahezu im gesamten Netz der Netcologne zu Ausfällen gekommen. "Der Fehler konnte neutralisiert werden", teilte Netcologne mit. "Die NetCologne-Kunden sind seit 16 Uhr nach und nach wieder ans Netz gegangen."

Angaben zur Ursache der Störung macht das Unternehmen nach wie vor nicht, schließt einen Hacker-Angriff aber aus. "Mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und der Bundesnetzagentur standen wir durchgehend in Kontakt", so eine Sprecherin. "Wir gehen davon aus, dass es sich nicht um einen externen Angriff handelt."

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Ein betroffener Leser von heise online weist darauf hin, dass er zwar verschiedene deutsche Webseiten erreichen kann, einige US-Dienste aber nicht. Das könnte daran liegen, dass seine Fritzbox keine IPv6-Verbindung mehr herstellen kann. Das wollte Netcologne auf Anfrage nicht bestätigen.

"Derzeit gibt es Störungen im Kernnetz von Netcologne, wodurch alle Netcologne-Dienste betroffen sind", teilt das Unternehmen auf Anfrage mit. "Unsere Spezialisten arbeiten mit Hochdruck an der Behebung. Leider können wir weiterhin noch nicht abschätzen, wie lange die Störung andauern wird." Weitere Einzelheiten sind derzeit nicht zu erfahren.

Der regionale Netzbetreiber Netcologne versorgt mehrere hunderttausend Haushalte im Rheinland mit DSL-, Kabel-TV- und Glasfaseranschlüssen. Der Schwerpunkt der Netze liegt in der Region Aachen/Köln/Düsseldorf. Das Unternehmen betreibt darüber hinaus ein Schmalband-Funknetz für das Internet der Dinge (IoT).

Update

Informationen zur Beendigung der Störung und Angaben des Unternehmens ergänzt.

(vbr)