Programmiersprache Rust: Schwierigkeiten, Trends und Feature-Wünsche
Die Ergebnisse der aktuellen Rust-Umfrage liegen vor. Während die Sorge vor Komplexität bleibt, könnten sich Feature-Wünsche der Community bald erfüllen.
(Bild: Pasuwan/shutterstock.com)
Im Dezember 2024 wurde der neueste Rust Survey durchgeführt, und nun liegen die Ergebnisse der Community-Befragung vor: Rust-Developer verwenden Rust demnach häufiger im Arbeitsumfeld, können eine umfangreichere Expertise vorweisen und nutzen am liebsten das aktuelle stabile Release. Die zunehmende Komplexität der Programmiersprache bleibt eine ihrer bedeutendsten Zukunftssorgen – wobei sie die derzeitige Komplexität offenbar noch bewältigen können.
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Steigende Rust-Expertise und zunehmender Einsatz im Berufsleben
Laut der Studie nehmen die Kenntnisse über Rust langsam zu. 2023 gaben 47 Prozent der Befragten an, produktiv mit Rust arbeiten zu können – nun sind es bereits 53,5 Prozent. Die Antwort, produktionsreifen Code nur unter Mühen schreiben zu können, wählten diesmal 24,9 Prozent aus, verglichen mit 28,2 Prozent im Vorjahr.
(Bild: Rust-Blog)
Mehr als die Hälfte der Developer nutzt Rust täglich oder nahezu täglich – ein seit 2022 ansteigender Trend. Daraus schließt das Studienteam, dass Rust wohl häufiger im Arbeitsleben zum Einsatz kommt. Das scheint sich auch durch spezifischere Fragen zu bestätigen, denn es geben 38,2 Prozent der Developer an, Rust auf der Arbeit für ihre hauptsächliche Programmierung zu verwenden. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen kontinuierlich ansteigenden Trend, der 2022 einst bei 29,8 Prozent startete.
(Bild: Rust-Blog)
Herausforderungen und gewünschte Features
Nach den schwierigsten Aspekten von Rust befragt, steht eine langsame Kompilierung an erster Stelle. Diese bemängelt ein Viertel der Befragten. Eine suboptimale Debugging-Erfahrung sowie ein hoher Speicherplatzbedarf – etwa für den Zielordner – sind die weiteren am häufigsten genannten Schwierigkeiten.
Unter den derzeit nicht vorhandenen oder instabilen Features freuen sich die Rust-Developer am meisten auf Async Closures. Hier hat das Rust-Team eine gute Nachricht, denn sie sollen in der kommenden Version 1.85 den stabilen Status erreichen. Bald darauf soll auch das an zweiter Stelle genannte Wunschfeature, if/while let Chains, stabilisiert werden.
Komplexität bleibt eine große Sorge
Was hält die Community eigentlich von der Entwicklungsgeschwindigkeit der Programmiersprache? Auch das brachte das Survey-Team in Erfahrung. Demnach sind 58 Prozent der Befragten mit der Evolution von Rust zufrieden, während sich etwa ein Viertel eine Beschleunigung bezüglich der Entwicklung neuer Features und deren Stabilisierung wünscht. Gleichgültigkeit legen 6,6 Prozent an den Tag, wohingegen vier Prozent der Meinung sind, Rust sei bereits jetzt zu komplex und solle signifikante Features weder hinzufügen noch stabilisieren.
(Bild: Rust-Blog)
Komplexität war sowohl in der letzten als auch in der vorletzten Ausgabe des Surveys eine zentrale Sorge der Befragten, so auch diesmal: 45,2 Prozent haben diese Zukunftssorge bezüglich Rust, die somit auf dem zweiten Platz landet. Wie die Studienmacher anmerken, steht das im Kontrast zu den Antworten auf die vorherige Frage. Sie gehen daher davon aus, dass Rust-User die Komplexität derzeit als aushaltbar empfinden, aber deren weitere Zunahme befürchten.
Auf Platz 1 der Zukunftssorgen (Mehrfachantworten möglich) steht die zu geringe Verwendung von Rust in der Tech-Industrie mit 45,5 Prozent. Eine zu geringe Unterstützung von Developern und Maintainern sehen 35,4 Prozent als ein großes Problem an (Platz 3), während 22,8 Prozent der Ansicht sind, dass die Projekt-Governance den Anforderungen nicht genügt (Platz 4) und 21,1 Prozent eine zu geringe Unterstützung des Rust-Projekts durch die Rust Foundation bemängeln (Platz 5).
(Bild: Rust-Blog)
Keine Bedenken haben dagegen 18,6 Prozent der Befragten – und damit einen Hauch mehr als im Vorjahr, als dieser Wert bei 17,8 Prozent lag. Diese Antwort landet auf dem sechsten Platz.
Zu den weiteren Funden der Studie zählt unter anderem, dass Rust-Entwickler vorwiegend Linux verwenden und Rust im Arbeitsumfeld am häufigsten in serverseitigen oder Backend-Anwendungen einsetzen. Die meistgenutzte Rust-Version ist das letzte stabile Release, wobei es sich entweder um das aktuellste oder das mit der genutzten Linux-Distribution angebotene handelt.
Über 7300 Developer nahmen teil
Diesmal beantworteten 7310 Entwicklerinnen und Entwickler den vollständigen Fragebogen des Rust-Survey-Teams, vorwiegend aus den USA (22 Prozent), Deutschland (14 Prozent) und dem Vereinigten Königreich (6 Prozent). Die geringere Personenzahl im Vergleich zur letzten Ausgabe (9710 Personen) erklärt das Survey-Team damit, dass die Teilnahme lediglich zwei Wochen statt wie im Vorjahr knapp einen Monat lang möglich war.
Alle weiteren Ergebnisse des "2024 State of Rust Survey" stehen im Rust-Blog sowie in einer detaillierten, 56-seitigen Auswertung bereit.
(mai)