Vor 25 Jahren: Windows 2000 erscheint
Die Veröffentlichung von Windows 2000 ist jetzt 25 Jahre her. Ein Rückblick über die Aufregung im Vorfeld, Viren, Windows Media Player, Active Directory und Co.
(Bild: heise online)
Heute vor 25 Jahren begann Microsoft mit der Auslieferung von Windows 2000 in Form einer mit Hologramm gesicherten CD und dem gelben Lizenzschlüssel auf der Rückseite. Das Betriebssystem sollte ursprünglich Windows NT 5.0 heißen und bereits 1998 erscheinen, doch das Projekt musste zahlreiche Verzögerungen verkraften.
Windows 2000 war mit Entwicklungskosten von 2 Milliarden US-Dollar das bis dato größte Softwareprojekt in der Geschichte von Microsoft. Spötter witzelten, dass der Name auf 2000 Programmierer hinwies, die am Entstehen beteiligt waren. Windows 2000 wurde im Dezember 1999 von 240 Programmierern fertiggestellt und in die CD-Produktion geschickt. Es kam in drei Versionen auf den Markt, beginnend mit Windows 2000 Professional sowie einer Server- und einer Advanced Server-Version. Im September 2000 kam der Windows 2000 Datacenter Server hinzu, der 32 Prozessoren unterstützte. Mit einem Einstiegspreis von 800 DM richtete sich Windows klar an professionelle Anwender.
Polizeifoto von Bill Gates
Dennoch konnte Microsoft schon kurz nach dem Verkaufsstart jubeln: Im ersten Monat wurden eine Million Lizenzen verkauft. Microsoft warb für sein neues Windows mit dem berühmten Polizeifoto von Bill Gates (weil es keine Geschwindigkeitsbegrenzung für Software gibt) und mit Tabletten einer Reiseapotheke für Manager (gegen Laptop-Beschwerden). Tatsächlich unterstützte erst Windows 2000 das Advanced Configuration and Power Interface (ACPI), mit dem Laptops ohne Hersteller-Treiber in einen sicheren Ruhestand versetzt werden konnten.
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Active Directory und weitere Entwicklungen
Erstmals gab es einen Assistenten für die barrierefreie Nutzung von Windows, die Unterstützung von USB-Geräten, Plug and Play, FAT32 für NT-Systeme sowie Netmeeting und einen neuen Windows Media Player. Die weitaus größte Neuerung machte sich jedoch in Netzwerken bemerkbar, denen Windows 2000 das Active Directory brachte. Mit dieser Universaldatenbank für Benutzer, Domänen und Services gelang der entscheidende Schlag gegen den Konkurrenten Novell, als Microsoft im Mai 2000 für schlappe 150 DM die Windows Services for Netware herausbrachte und Netwares NDS "ergänzen" konnte. Parallel zu diesem Coup entwickelte Cisco Active Directory für Solaris und HP-UX. Die Ideen für Active Directory kamen vom Microsoft-Manager Jim Allchin, der zuvor ein ähnliches System für Banyan Vines entwickelt hatte.
Administratoren freuten sich auch über die Weiterentwicklung der Terminal-Dienste und der Management Console. Im Vorfeld der Auslieferung von Windows 2000 hatte ein Bericht der c't für Aufregung gesorgt, weil Windows 2000 die Defragmentierungs-Software enthält, die Microsoft von einer Firma lizenziert hatte, die Verbindung zur Scientology-Sekte hatte. Dies brachte vor allem Kirchen in Bredouille, die das neue Betriebssystem installieren wollten.
Code Red und Nimda
Die Kuh war erst vom Eis, als Microsoft Ende 2000 eine Lösung für die Deinstallation der Software anbot. Ansonsten zeigte sich schnell, auch mit der Lieferung der Service Packs mit Unterstützung von USB 2.0 und Bluetooth, das Microsoft mit Windows 2000 ein großer Wurf gelungen war, dem viele Nutzer später nachtrauerten. Es dauerte bis 2001, dass Windows 2000 mit der Schadsoftware Code Red infiziert wurde, dem im "Jahr des Virus" ein Angriff mit Nimda folgte.
Microsoft selbst unterstützte Windows 2000 mit mehreren Updates bis 2005, was zu Folge hatte, dass Windows 2000 in vielen Firmen weiterlief, als mit Windows XP und Windows Vista längst die Nachfolger verfügbar waren. Der technische Support wurde schließlich im Jahre 2010 eingestellt. In der Firmengeschichte wird Windows 2000 als Erfolg beziehungsweise Company Wide Effort dargestellt, obwohl einige Ziele wie die Unterstützung von mehreren Prozessor-Familien nicht erreicht wurden.
Das lag aber nicht allein an Microsoft, sondern am IT-Markt. Intel hatte die Prozessor-Sparte von Digital Equipment Corporation (DEC) aufgekauft und dann den Alpha-Prozessor aufs Abstellgleis geschickt. Insgesamt kam Windows 2000 genau zu dem Zeitpunkt auf den Markt, an dem sich die PCs von ihrer Leistungsfähigkeit her anschickten, die Workstations abzulösen.
(mack)