DietPi: Linux-Alternative fĂĽr Single-Board-Computer bringt neue RISC-V-Images
Die Linux-Distribution DietPi basiert auf Debian und unterstĂĽtzt zahlreiche Single-Board-Computer. Version 9.10 bringt neue Images fĂĽr RISC-V.
DietPi 9.10 läuft mit Desktop-Umgebung LXDE auf RISC-V-SBC Starvision Visionfive 2.
(Bild: heise online / dmk)
Die Linux-Distribution DietPi ist in Version 9.10 erschienen. Sie basiert auf Debian und bringt den Linux-Unterbau auf diverse Einplatinencomputer (Single-Board-Computer, SBC).
In den Release-Notes zu DietPi 9.10 finden sich diesen Monat interessante Änderungen. Neue Abbilder stehen etwa für die Einplatinencomputer Orange Pi 5 Max, Orange Pi 5 Pro und NanoPi M6 bereit. Als Highlight dürfte jedoch der Support von RISC-V-Boards gelten, der nun auf den Stand von Debian Trixie (Testing) anstatt auf SID (Unstable) gehoben wurde.
RISC-V: Installation mit HĂĽrden
Bis DietPi etwa auf einem Starfive Visionfive 2 läuft, müssen Interessierte einige Klippen umschiffen. Die IMG-Datei verfrachtet unter Windows etwa BalenaEtcher auf eine microSD-Karte. Versucht man, diese direkt zu booten, ist das Abschließen der Setup-Routinen faktisch unmöglich. Netzwerk sollte per Kabel kommen, aber das klappt nur, wenn gleich initial der Ethernet-Port weiter in der Mitte des SBC genutzt wird. Nachträgliches Umstecken und Neustart des Konfigurationstools helfen nicht.
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Mit Netz klappt dann schon mehr. Bei der Software-Installation lässt sich etwa nach "lxde" für eine grafische Bedienoberfläche suchen und anschließend die beiden ausgewählten Pakete installieren. Aber auch hier kommt es zu Fehlern: Es ist schlicht zu wenig Platz in der Root-Partition, und sie lässt sich auch auf Biegen und Brechen nicht vergrößern – keine Tricksereien etwa mit "fdisk" oder "dietpi-drive_manager" helfen.
Das Problem ist, dass die FAT-Partition mit der Konfiguration direkt auf die knapp 700 MByte große Root-Partition folgt. Die Lösung hierfür lautet schlicht, die Partition ans Ende der Micro-SD-Karte zu verschieben, nachdem das DietPi-Abbild auf die Karte verfrachtet wurde. Dies gelingt etwa mit dem kostenlosen Minitool Partition Wizard in Windows, aber auch GParted sollte dazu in der Lage sein. Steckt nun das LAN-Kabel in der richtigen Buchse und startet man den SBC mit der Karte, vergrößert DietPi automatisch die Root-Partition, LXDE und Zubehör lassen sich dann einfach installieren und das Linux-System austesten. Der Speicherbedarf ist gering, sodass sich weitere Software auf dem RISC-V-System nachinstallieren und ausprobieren lässt. Inzwischen klappt auch die Bildschirmausgabe über HDMI problemlos; die Nutzung von Terminal über UART oder mittels SSH ist nicht mehr zwingend nötig.
Der DietPi-Entwickler Micha hat inzwischen im Forum zur Meldung erläutert, dass es sich um ein Timing-Problem handelt. Nachdem der Visionfive gestartet ist und die Installationsroutine läuft, lässt sich die Partition einfach aus der Fehlermeldung heraus durch Auswahl von "Open subshell" und dem Aufruf des Scripts /var/lib/dietpi/services/fs_partition_resize.sh vergrößern. Die Shell verlässt man durch die Eingabe des Befehls exit, die Installation kann dann korrekt durch die Auswahl der Option "Retry" fortgesetzt werden.
Auf anderen Systemen dürften weniger Handgriffe nötig sein, um DietPi zum Laufen zu bekommen. Für zahlreiche Systeme sind individuelle Verbesserungen und Fehlerkorrekturen in DietPi 9.10 eingeflossen. Für RISC-V-Systeme sind etwa zusätzliche Software-Optionen verfügbar. Die DietPi-Tools haben neue Scripte zur Steuerung von Konsolen-Display-Modes erhalten. DietPi-Services aus den DietPi-Tools starte früher hingegen bei der Auswahl von "Restart Services" auch deaktivierte Dienste neu, jetzt macht es das nur noch mit laufenden Diensten.
Die Automatisierung (DietPi-Automation) kennt in der "dietpi.txt"-Datei auf der FAT-Partition nun den Eintrag AUTO_SETUP_APT_INSTALLS, mit dem sich beim ersten Start von DietPi gleich Pakete installieren lassen. Als Beispiel nennen die Entwickler etwa die Option AUTO_SETUP_APT_INSTALLS=iotop iptables xz-utils. Weitere Details zu den einzelnen Anpassungen, Ergänzungen und Korrekten listen die Release-Notes auf. Auf der Download-Seite von DietPi stehen aktualisierte IMG-Dateien ins xz-Archivformat komprimiert zum Herunterladen für diverse SBCs bereit.
Den Lösungshinweis des DietPi-Mitentwicklers Micha aus dem Forum bezüglich der Größenänderung der Root-Partition in die Meldung aufgenommen.
(dmk)