Eclipse: SOA- und Runtime-Techniken auf einem guten Weg

Mit Helios ist erstmals auch eine Eclipse-Distribution für SOA-Entwickler veröffentlicht worden. Daran beteiligt ist die Deutsche-Post-Ausgründung Sopera, deren Geschäftsführer sich optimistisch zur Perspektive von SOA unter dem Dach von Eclipse äußert.

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Von
  • Alexander Neumann

Teil des Eclipse-Helios-Release ist erstmals auch eine Eclipse-Distribution, die sich an Entwickler von serviceorientierten Anwendungen (SOA) richtet. Das Paket namens "Eclipse SOA" enthält neben SOA-Runtime- auch Tooling-Komponenten, die bei der Serviceentwicklung unterstützen. Die Laufzeitumgebung ist dezentral, realisiert also eine verteilte SOA-Infrastruktur. Zudem werden mit Konzepten wie Dynamic Binding und Service Policies die Serviceteilnehmer voneinander abgekoppelt, womit mehr Flexibilität erzielt werden soll.

Neu im Helios-Release ist die Möglichkeit, OSGi-/Equinox-basierte Services einzuspielen. Zudem soll ein Tutorial Wizzard beim Einstieg in die Plattform helfen. Ein erstes Tutorial bringt als Add-on eine vollwertige Service Registry mit. Für zukünftige Releases stehen Themen wie die Unterstützung der Service Component Architecture (SCA) 1.1 und neue BPM- und eBAM-Funktionen (Extended Business Activity Monitoring) auf der Roadmap.

Eines der Unternehmen, die die SOA-Plattform mit entwickeln, ist mit Sopera eine Ausgründung der Deutschen Post. Die Bonner Firma ist seit drei Jahren Mitglied der Eclipse Foundation, und zwar als Strategic Developer Member, wodurch Sopera unter anderem verpflichtet ist, acht Vollzeitentwickler abzustellen. Ziel war und ist es, die "in der Deutschen Post entwickelte SOA-Plattform Sopera Schritt für Schritt als Teil einer zukünftigen Eclipse-Plattform – und hier insbesondere der Runtime-Komponenten – aufgehen zu lassen", erklärt Ricco Deutscher, Geschäftsführer von Sopera, den damaligen Schritt in Richtung Eclipse und Open Source. "Für Sopera war und ist die Mitgliedschaft wichtig, weil wir ein strategisches Interesse an den SOA- und Runtime-Projekten in Eclipse haben."

Für die Eclipse Foundation habe gesprochen, dass sie das einzige Konsortium sei, was aufgrund seiner Governance-Strukturen einen eigenen Software-Infrastruktur-Stack aufbauen kann. Deutscher räumt Eclipse zwar eine große Marketing-Kraft ein, das allein rechtfertige für ihn allerdings nicht die Eclipse-Mitgliedschaft. Vielmehr sei für ihn die Einflussnahme auf wichtige Projekte und auf die Strategie der Foundation von Interesse.

Eine jüngere Bestrebung der Eclipse Foundation ist es, sogenannte Industry Working Groups (IWGs) zu starten. Eine ist die SOA IWG, bei der Sopera eine tragende Rolle zukommt. "Das Ziel ist die konsortiale Entwicklung einer kompletten und integrierten Open-Source-SOA-Plattform", so Deutscher. "Es gibt in diesem Zusammenhang zwei organisatorische Einheiten: das SOA-Top-Level-Projekt und die SOA IWG." Das Ziel des Top-Level-Projekts ist die Entwicklung von Einzelkomponenten der Eclipse-SOA-Plattform, deren Integration soll dann die SOA IWG koordinieren. Themen wie SOA und Runtime haben sich Deutscher zufolge in den drei Jahren der Eclipse-Mitgliedschaft von Sopera sehr gut entwickelt. "Es gibt nun ein eigenes Top-Level-Projekt, das anders als früher seinen Fokus nicht nur auf die Entwicklung von Tooling-, sondern auch auf Laufzeit-Komponenten legt."

"Mit dem Engagement von SpringSource in den Projekten Virgo und Gemini hat das Runtime-Top-Level-Projekt zudem endlich die kritische Masse erreicht", bewertet Deutscher die Entwicklung bei Eclipse. "Während sich das SOA-Projekt sehr gut entwickelt, läuft die SOA IWG allerdings noch nicht in dem gewünschten Fahrwasser", räumt Deutscher ein. Zum Beispiel bewertet er die aus Sicht der Foundation sinnvollen, aber aus Community-Sicht recht hohen Anforderungen an den Status der Eclipse-Mitgliedschaft als Einstiegshürde für interessierte Mitstreiter. Zudem reagierten kommerzielle Softwarehersteller noch zurückhaltend auf ein Engagement in der IWG. Letzteres liegt aus Sicht von Deutscher am klassischen Konflikt zwischen Open-Source- und lizenzbasierten Geschäftsmodellen. "Ich rechne aber damit, dass sich mindesten einer der großen Hersteller in den nächsten zwölf Monaten der SOA Industry Working Group anschließt", gibt sich Deutscher optimistisch. (ane)