Broadcom weiter an Übernahme von Intels Chip-Entwicklung interessiert
Droht Intel eine Aufspaltung in Fertigung und Entwicklung? Nach TSMC kommt nun erneut Broadcom ins Gespräch.
Intels Zentrale im kalifornischen Santa Clara.
(Bild: Intel)
Der finanziell angeschlagene frühere Chipgigant Intel ist weiterhin ein Ziel für mögliche Übernahmen. Nach Berichten über eine mögliche Beteiligung von TSMC an der Fertigungssparte (Intel Foundry) kommt nun – nicht zum ersten Mal – Broadcom ins Spiel. Das Unternehmen, das auch ein Kunde von Intel ist, soll sich für den Rest interessieren: also die Chipentwicklung und das Marketing von Intel.
Dies berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen. Broadcom wolle sich aber nur an Intel beteiligen, wenn ein anderes Unternehmen die Chipfertigung übernimmt. Dem Journal zufolge hat Broadcom seine Pläne Intel noch nicht vorgelegt und befindet sich auch nicht in Gesprächen mit TSMC. Eine Kooperation der beiden Unternehmen bei einer möglichen Aufspaltung von Intel scheint es derzeit nicht zu geben, auch wenn die Gerüchte nun zeitnah aufeinandertreffen.
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US-Regierung besorgt über mögliche ausländische Übernahme
Auch aus Intels Führungskreisen selbst weiß das WSJ Neues zu berichten. So soll der Interim-Vorsitzende des Boards von Intel, Frank Yeary, Gespräche mit der Regierung von Donald Trump führen. Diese sehen eine mögliche Übernahme durch ein ausländisches Unternehmen als Bedrohung für die nationale Sicherheit. Intel ist eines der Unternehmen, das am geheimen "Secure Enclave Program" des US-Verteidigungsministeriums arbeitet. Dafür hat das Unternehmen auch Subventionen in Milliardenhöhe erhalten. Trotz solcher Bedenken soll die US-Administration TSMC gebeten haben, eine Beteiligung an Intels Fertigungssparte zu prüfen. Beide Unternehmen bauen derzeit, vorwiegend in den USA, neue Chipfabriken.
Intel ist seit Jahren in schwerem Fahrwasser, auch weil die Firma bei den modernsten Fertigungsverfahren hinter TSMC zurückgefallen ist. Das Unternehmen schreibt anhaltend rote Zahlen, hat Tausende Arbeitsplätze abgebaut und Anfang Dezember 2024 seinen CEO Pat Gelsinger in den Ruhestand versetzt. Dieser hatte mit Milliardeninvestitionen den Kurs verfolgt, Intel Foundry als Konkurrenz für TSMC zu etablieren. Seit seinem Abgang gibt es immer mehr Spekulationen über eine mögliche Abspaltung der Fertigungssparte.
(nie)