Wohl viele große Himmelskörper von Alpha Centauri am Rand des Sonnensystems

Das Sternsystem Alpha Centauri nähert sich der Sonne. Zwei Forscher haben ermittelt, wie viele Objekte uns von dort schon erreicht haben und erreichen könnten.

vorlesen Druckansicht 46 Kommentare lesen
Ein länglicher Himmelskörper, im Hintergrund die kleine Sonne

Künstlerische Darstellung von ʻOumuamua, dem ersten im Sonnensystem entdeckten interstellaren Himmelskörper

(Bild: ESA/Hubble, NASA, ESO, M. Kornmesser)

Lesezeit: 2 Min.
close notice

This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Am Rand des Sonnensystems könnten etwa eine Million interstellare Himmelskörper mit einem Durchmesser von mindestens 100 Metern die Sonne umkreisen, die ursprünglich von Alpha Centauri stammen. Das haben zwei kanadische Forscher mithilfe von Computermodellen ermittelt. Das etwas mehr als vier Lichtjahre entfernte Doppelsternsystem Alpha Centauri ist ein unmittelbarer kosmischer Nachbar der Erde und bewegt sich gegenwärtig auf uns zu. Deshalb dürften in den nächsten Jahrzehntausenden noch deutlich mehr Himmelskörper im Sonnensystem ankommen.

Wie die Physiker Cole Gregg und Paul Wiegert von der University of Western Ontario in ihrem Forschungspapier erläutern, wissen wir inzwischen, dass interstellare Objekte das Sonnensystem erreichen können. Mit ʻOumuamua und 2I/Borisov wurden bislang zwei derartige Objekte entdeckt. Deren genaue Herkunft und Einzelheiten zu ihrem Weg Richtung Sonne sind aber unbekannt. Deshalb haben die beiden berechnet, wie viele solcher makroskopischen Objekte die Distanz zwischen unserem Sonnensystem und ihrem nächsten Nachbarn überbrücken könnten, wenn man gegenwärtige Modelle zur Verlustrate eines Sternsystems zugrundelegt.

Videos by heise

Sollte Alpha Centauri so viel Material verlieren, wie man es für unser Sonnensystem annimmt, dann müssten etwa eine Million größere Objekte die Oortsche Wolke am Rand des Sonnensystems erreicht haben. Diese bislang nur theoretisch beschriebene Population von Kometen umkreist die Sonne in enormer Entfernung. Für uns wären interstellare Himmelskörper dort nicht nachweisbar. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein solches interstellares Objekt von Alpha Centauri der Sonne auf weniger als 10 Astronomische Einheiten (AE) nähert – und damit nachweisbar wird –, liegt den beiden zufolge bei etwa eins zu einer Million.

Während sich die Angabe zur Zahl der Objekte mit Alpha Centauri als Ursprung weit außen am Rand des Sonnensystems damit aktuell nicht überprüfen lässt, machen die beiden auch noch eine weitere Vorhersage. Ihrer Berechnung zufolge sollten jedes Jahr etwa 10 nachweisbare Meteore in der Erdatmosphäre aus dem Doppelsternsystem stammen. Diese Zahl sollte sich in den nächsten 28.000 Jahren außerdem noch verzehnfachen, weil uns Alpha Centauri immer näher kommt. Weitere Forschung sei jetzt nötig, um den Austausch von Materie in unserer Galaxie zu verstehen. Die Forschungsarbeit ist auf ArXiv einsehbar, sie wurde für eine Veröffentlichung im Planetary Science Journal angenommen.

(mho)