Nach Klageandrohung: OBS und Fedora einigen sich im Streit um Flatpaks
Die Projektleiter von OBS und Fedora haben ihren Streit um Bugs in Fedora-Flatpaks beigelegt. Ein möglicher Prozess um Markenrechte ist nicht zu erwarten.
Der Streit zwischen OBS und Fedora um Bugs in den Programmpaketen der Distribution ist beendet.
(Bild: OBS)
Der Streit zwischen Fedora und Open Broadcaster Software (OBS) ist vorerst beendet. Eigenen Angaben zufolge hat OBS-Projektleiter Joel Bethke mit Fedora-Chef Matthew Miller und Entwickler Yaakov Selkowitz gesprochen und eine Lösung für den Konflikt erarbeiten können. Infolgedessen zog er die Forderung zurück, dass Fedora sämtliches geistiges Eigentum von OBS aus der Distribution entfernen oder die Fedora-Flatpaks von OBS Studio umbenennen soll. Ein Rechtsstreit ist demnach nicht mehr zu erwarten.
Leichtere Bug-Reports fĂĽr Fedora-Flatpaks geplant
Aus den Gesprächen gingen zwei Lösungsansätze hervor: Kurzfristig sollen die Fedora-Flatpaks von OBS Studio ein Update erhalten, das Qt 6.8.2 enthält und die bisher auftretenden Regressionsfehler der Videoaufnahme- und Streamingsoftware beheben soll. Mittel- bis langfristig soll es für Fedora-Nutzer leichter ersichtlich sein, wo sie Fehler melden können, die in von Fedora angepassten Software-Paketen auftreten. Für ein derart großes Projekt sei dies eine schwierige Aufgabe, so Bethke in seinem GitLab-Kommentar. Dennoch bietet er seine Unterstützung dabei an.
Bereits Ende Januar hatte sich Joel Bethke über Bugs in den Fedora-Flatpaks von OBS Studio beklagt. Die Maintainer der Linux-Distribution stellen Open-Source-Tools von Drittanbietern als eigene Flatpak-Pakete bereit und weisen ihnen die höchste Priorität bei der Installation aus dem Software-Center zu. Weil Anwender oftmals nicht wussten, dass sie angepasste Programme nutzen, machten sie die OBS-Entwickler verantwortlich und meldeten ihnen die Bugs. Nachdem es über Wochen hinweg zu keiner Einigung gekommen war, drohte er mit einer Markenrechtsklage, wenn Fedora weiterhin das eigene Flatpak von OBS Studio ohne eine entsprechende Kennzeichnung verbreiten sollte.
Eigene Entwickler hinterfragen Fedora-Flatpaks
Bethke zufolge seien auch weitere Bugs von OBS Studio in den Fedora-Flatpaks diskutiert worden. So kommt es etwa zu Problemen bei der Hardware-Beschleunigung, sodass das Programm auf eine Software-Rasterung mit Mesa LLVM zurĂĽckgreifen muss. Ebenso kann es AbstĂĽrze geben, wenn OBS Studio auf den Display-Server X11 ausweichen muss. Von diesen Problemen seien aber nur weniger Nutzer betroffen. Weiterhin sieht Bethke Handlungsbedarf bei der Integration von Drittanbieter-Plug-ins in Fedora-Flatpaks.
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Der Konflikt zwischen OBS und Fedora stellte bei der Community aber auch die Sinnhaftigkeit von Fedora-Flatpaks infrage, da die Maintainer auch dann eigene Software-Pakete erstellen, wenn bereits die Entwickler der Tools selbst Flatpaks auf Flathub hochladen. So schlug mit Michael Cantanzaro auch ein Beteiligter des Fedora-Projekts vor, Pakete von Flathub bei der Installation gegenüber hauseigenen Flatpaks zu bevorzugen. Zu möglichen Veränderungen in dieser Richtung ist bislang nichts bekannt.
(sfe)