Französischer Forschungsreaktor WEST erhält Plasma über 22 Minuten

Am französischen Forschungsreaktors WEST wurde Plasma über 22 Minuten stabil gehalten. Das Team will künftig mehrere Stunden schaffen.

vorlesen Druckansicht 128 Kommentare lesen
Vakuumkammer des Fusionsforschungsreaktors WEST

Vakuumkammer des Fusionsforschungsreaktors WEST: länger und heißer

(Bild: CEA-IRFM-C.ROUX)

Lesezeit: 2 Min.
close notice

This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

West schlägt East: Am französischen Forschungsreaktor WEST ist ein neuer Plasmarekord aufgestellt worden. Die Franzosen haben die kürzlich in China erreichte Bestmarke um mehrere Minuten überboten. Von beiden Rekorden soll der ITER profitieren.

1.337 Sekunden, mehr als 22 Minuten wurde das Plasma im Reaktor WEST stabil gehalten. Das wurde am 12. Februar erreicht, wie die französische Atomenergiebehörde Commissariat à l’énergie atomique et aux énergies alternatives (CEA) mitgeteilt hat. Die Temperatur des Plasmas erreichte 50 Millionen Grad Celsius.

Damit sei die erst kürzlich aufgestellte Bestmarke aus China um mehr als 25 Prozent überboten worden: Am Fusionsreaktor Experimental Advanced Superconducting Tokamak (EAST) wurde im Januar Plasma mit einer Temperatur von über 100 Millionen Grad Celsius knapp 18 Minuten lang erhalten.

Das Plasma über Zeiträume wie die jetzt erreichten stabil zu erhalten, sei ein wichtiger Fortschritt im Hinblick auf den künftigen Forschungsreaktor International Thermonuclear Experimental Reactor (ITER), erläuterte die CEA. In den kommenden Monaten wolle das WEST-Team in dieser Richtung weiter arbeiten. Ziel sei, sehr lange Plasmadauern – bis zu mehreren Stunden – sowie höhere Temperaturen zu erreichen.

Der experimentelle Forschungsreaktor W (Tungsten) Environment in Steady-state Tokamak steht in Cadarache. Dort entsteht auch der ITER. An diesem Projekt in Cadarache in Südfrankreich sind 35 Nationen beteiligt, unter anderem die Europäische Union, China, Russland und die USA.

Videos by heise

Bei der Kernfusion werden Kerne der Wasserstoffisotope Deuterium (D) und Tritium (T) verschmolzen. Um die Abstoßung der Kerne zu überwinden, sind sehr hohe Temperaturen von über 100 Millionen Grad Celsius erforderlich. Die Bedingungen werden in einer ringförmigen Reaktorkammer, der Tokamak, erzeugt, in der das Plasma in einem Magnetfeld gehalten wird. Kollidieren in dem Plasma Ionen, stoßen sie sich nicht gegenseitig ab, sondern verschmelzen. Dabei wird ein Neutron sowie viel Energie freigesetzt, die zu Stromerzeugung genutzt werden soll.

(wpl)