KI-Update kompakt: Thinking Machines Lab, Meta, Open AI, AI Vision

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

Die frühere OpenAI-Cheftechnologin Mira Murati macht sich selbstständig. Wie Reuters berichtet, hat sie mit "Thinking Machines Lab" ein neues KI-Unternehmen gegründet und dabei rund 30 führende Forscher und Entwickler von OpenAI, Meta und Mistral für sich gewinnen können. Das Start-Up will KI-Systeme entwickeln, die das "volle Spektrum menschlicher Expertise" berücksichtigen und ein breiteres Anwendungsspektrum als die Konkurrenz abdecken.

Etwa zwei Drittel der Belegschaft kommt direkt von OpenAI, darunter der renommierte Forscher Barret Zoph, der zeitgleich mit Murati Ende September das Unternehmen verließ. Er übernimmt nun die technische Leitung. Als wissenschaftlicher Leiter fungiert der OpenAI-Mitgründer John Schulman, der erst im August zu Anthropic gewechselt war. Die Personalentscheidungen unterstreichen Muratis Zugkraft in der Branche. Die Forscherin hatte bei OpenAI maßgeblich die Entwicklung von ChatGPT vorangetrieben und war häufig gemeinsam mit CEO Sam Altman das öffentliche Gesicht des Unternehmens. Ihr plötzlicher Abgang im Herbst 2023 markierte den Beginn einer Reihe hochkarätiger Abgänge. "Thinking Machines Lab" will sich von anderen KI-Firmen durch die enge Verzahnung von Forschung und Produktentwicklung abheben. Ein Schwerpunkt liegt auf dem "AI Alignment" - also der Ausrichtung der KI-Systeme an menschlichen Werten. Das Unternehmen plant, Forschungsergebnisse, Code und Datensätze öffentlich zu teilen. Das Startup soll sich bereits in Gesprächen mit Investoren befinden. Murati reiht sich damit in eine wachsende Liste ehemaliger OpenAI-Führungskräfte ein, die eigene KI-Unternehmen gründen. Andere Beispiele sind Anthropic, gegründet von Dario Amodei und Safe Superintelligence, gegründet von Ilya Sutskever, die ebenfalls von ehemaligen OpenAI-Mitarbeitern gegründet wurden und Milliarden an Investitionen einsammeln konnten.

Ein Forscherteam um Metas KI-Chef Yann LeCun hat ein KI-System entwickelt, das allein durch das Vorhersagen von Änderungen in Videos ein grundlegendes Verständnis physikalischer Gesetze erlernt. Das als V-JEPA bezeichnete Modell kommt dabei ohne vorprogrammierte Regeln aus und orientiert sich am Lernverhalten von Säuglingen. Anders als bei generativen KI-Modellen wie OpenAIs Sora arbeitet V-JEPA nicht auf Pixelebene, sondern trifft Vorhersagen in einem abstrakten Repräsentationsraum. Dieser Ansatz ermöglicht es dem System, übergeordnete Konzepte zu erfassen - ähnlich wie das menschliche Gehirn. Zur Bewertung des Modells nutzte das Team eine aus der Entwicklungspsychologie stammende Methode: Das System wurde mit physikalisch möglichen und unmöglichen Szenen konfrontiert. Statt jedes Detail eines Videos vorherzusagen, lernt das System so übergeordnete Konzepte - in der Vision von LeCun eine Annäherung an die Funktionsweise des menschlichen Gehirns. V-JEPA zeigte dabei ein besseres Verständnis für grundlegende Physikkonzepte als große Sprachmodelle wie Gemini oder Qwen.

OpenAI-Chef Sam Altman signalisiert eine überraschende Kehrtwende in der Unternehmensstrategie. Über eine Umfrage auf der Plattform X bittet er die Community um Feedback, welche Art von Open-Source-Modell als nächstes entwickelt werden soll- zur Auswahl stehen ein kompaktes o3-mini-Modell oder ein Smartphone-Modell. Der Schritt markiert einen deutlichen Strategiewechsel. Nach der Milliardeninvestition von Microsoft hatte sich OpenAI weitgehend von Open Source distanziert und seit GPT-4 nur noch kleinere Projekte wie die Transkriptions-Software Whisper öffentlich zugänglich gemacht. Altman begründete dies damals mit Sicherheitsbedenken.

Die Rückkehr zu Open Source erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem die Konkurrenz durch frei verfügbare Modelle wächst. Unternehmen wie Meta, Deepseek und Mistral haben zuletzt leistungsfähige Open-Source-Alternativen vorgestellt. Auch Elon Musks xAI plant, seinen Grok-2-Chatbot öffentlich zugänglich zu machen.

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Nach der Vorstellung von Grok 3 durch Elon Musks xAI liegen nun erste Reaktionen vor. Das Modell übertrifft in einigen Benchmark-Tests die Konkurrenz und erhält besonders für seine logischen Fähigkeiten Lob von prominenten KI-Experten. Auf der KI-Benchmarking-Plattform lmarena erreicht Grok 3 als erstes Modell überhaupt eine Punktzahl von über 1400. Allerdings wird es wohl noch etwas dauern, bis die KI-Community den vollen Umfang des Modells getestet hat.

OpenAI-Gründer Andrej Karpathy, der vorab Zugang zu dem System erhielt, konnte Grok 3 bereits testen und lobte das Modell. Die Reasoning-Variante ermögliche komplexe Berechnungen und logische Aufgaben, die bisher nur OpenAIs teuerstem Modell o1-pro vorbehalten waren.

Podcast: KI-Update
KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Das Roboterunternehmen Realbotix hat ein KI-basiertes visuelles Erkennungssystem für humanoide Roboter entwickelt, das deren soziale Interaktion mit Menschen verbessern soll. Das System kann Gesichter, Objekte und ganze Szenen in Echtzeit erfassen und darauf reagieren. Durch die Analyse der Umgebung und der Gesprächspartner sollen die Roboter menschenähnlicher agieren.

Die cloudbasierte multimodale KI interpretiert menschliche Mimik und passt die Reaktionen des Roboters entsprechend an. Eine realistische Augapfelsteuerung bewegt die künstlichen Augen passend zur Sprache und Situation. Zusammen mit großen Sprachmodellen ermöglicht dies natürlichere Gespräche. Das System speichert auch frühere Interaktionen mit Menschen und kann diese in neue Gespräche einbeziehen.

Ziel ist es, den "Uncanny Valley"-Effekt zu reduzieren - ein von dem japanischen Robotiker Masahiro Mori 1970 beschriebenes Phänomen, bei dem zu menschenähnliche Roboter als unheimlich empfunden werden. Je natürlicher die Roboter wirken, desto eher werden sie als soziale Wesen akzeptiert.

Die Technologie soll den Einsatz der Roboter überall dort ermöglichen, wo der Umgang mit Menschen im Vordergrund steht - etwa im Gesundheitswesen, Kundenservice oder als soziale Begleiter. Erste Roboter mit dem neuen System will Realbotix 2025 ausliefern. Bestehende Modelle können nachgerüstet werden.

Ohne Automatisierung und künstliche Intelligenz können Geheimdienste ihrer Datenberge nicht mehr Herr werden. Das sagte Kaupo Rosin, Chef des estnischen Geheimdienstes, bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Bei einem Audit der Datensammlungen des estnischen Geheimdiensts habe dieser vor einiger Zeit festgestellt, dass viele der fleißig angesammelten Daten noch niemals von Analysten angefasst wurden. "Manuell ist die Auswertung der Daten nicht mehr zu schaffen", sagte Rosin. Man arbeite daher intensiv an Werkzeugen, um Muster und Trends in den Daten zu erkennen.  

"Mittlerweile betrachten wir uns schon als eine Technologieorganisation", erklärte der Este bei dem Treffen. Wer auf diesen Zug noch nicht aufgesprungen sei, sei praktisch verloren. Auch Nozuko Gloria Bam, Generaldirektorin der State Security Agency in Südafrika, betonte, dass ohne Big-Data-Ansätze die Produktion von Analysen in Echtzeit kaum zu schaffen sei. Allerdings bleibe die Analyse durch Menschen das Rückgrat der Geheimdienstarbeit.

Anderthalb Jahre nach der Vorstellung der Smartphone-Alternative AI Pin des US-Unternehmens Humane ist das ambitionierte Vorhaben gescheitert: HP wird das Start-up und die meisten Angestellten für 116 Millionen US-Dollar übernehmen, während der Geschäftsbereich hinter dem AI Pin geschlossen wird. Das übernommene Team soll bei HP daran arbeiten, KI-Technik in das hauseigene Geräteportfolio zu integrieren. Das geht aus einer Mitteilung von Humane und US-Medienberichten hervor.

Alle AI Pins werden noch bis zum 28. Februar funktionieren, danach wird der Zugang zu den Servern gekappt. Personenbezogene Daten werden gelöscht, sollten also vorher gesichert werden. Zu kaufen gibt es die Geräte schon jetzt nicht mehr. Dass der AI Pin nicht die versprochene Smartphone-Alternative darstellte, hat sich bereits nach den ersten äußerst negativen Tests des Geräts abgezeichnet. Für die Entwicklung hatte Humane rund 230 Millionen Dollar bei Investoren eingesammelt, schreibt die dpa. Bezahlt hat HP nun nur knapp die Hälfte.

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(igr)