Australien: Vor Social-Media-Verbot für Kinder gibt es quasi keine Zugangshürden
Ab Ende des Jahres dürfen Kinder unter 15 Jahren in Australien keine sozialen Netzwerke mehr benutzen. Bislang funktioniert die Altersverifizierung aber nicht.
(Bild: TommyStockProject/Shutterstock.com)
Soziale Netzwerke stellen Kindern keine wirklichen Hürden in den Weg, wenn diese sich einen Account anlegen wollen. Das hat Australiens für die Sicherheit im Internet verantwortliche Behörde jetzt bestätigt, wenige Monate nachdem in dem Land ein Social-Media-Verbot für die Kleinsten beschlossen wurde. Geltende Altersregeln könnten leicht umgangen werden und würden auch nur unzureichend durchgesetzt, kritisiert eSafety-Commissioner Julie Inman Grant. Die Anlegung eines Accounts sei für Kinder unter 13 "relativ einfach", in den meisten Fällen müsste man lediglich selbst das eigene Alter angeben. Eine Verifizierung würde in keinem der untersuchten Fälle vorgenommen.
Auf das Verbot nicht vorbereitet
Ende November hat Australiens Parlament beschlossen, Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren den Zugang zu sozialen Netzwerken im Internet zu verbieten. Die regierende Labor-Partei hat dabei Unterstützung von der konservativen Opposition bekommen. Das Gesetz soll Ende dieses Jahres in Kraft treten. In einer Testphase sollen die sozialen Netzwerke Systeme zur Altersverifizierung ausprobieren, etwa über biometrische Daten oder Ausweisdokumente, ausprobieren. Der jetzt vorgestellte Bericht der Behörde für Online-Sicherheit macht deutlich, dass das dringend notwendig ist. Für den wurden eine Umfrage und Angaben der Plattformen selbst ausgewertet.
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Informationen für den Bericht gab es demnach von YouTube, Facebook, Instagram, TikTok, Snap, Reddit, Discord und Twitch. Snapchat, Instagram, YouTube und TikTok haben demnach gemeldet, dass sie in Australien jeweils 200.000 und 440.000 Nutzer und Nutzerinnen im Alter von 13 bis 15 Jahren haben. Laut der Umfrage benutzen 95 Prozent der Teenager in diesem Alter mindestens ein soziales Netzwerk. Dabei helfen demnach nicht nur die einfachen Möglichkeiten, die Altersgrenze zu umgehen. Teilweise würden dabei auch die Eltern helfen und zu dem falschen Alter raten, "wegen des gesellschaftlichen Drucks, ihren Kindern den Zugang zu verschaffen und aus Angst, dass ihre Kinder sonst sozial benachteiligt würden."
(mho)