Exoskelette, trackende Kopfhörer und ein neues KI-Modell auf der Hannover Messe

Rund fünf Wochen vor dem Beginn der größten Industriemesse Deutschlands gab es erste Einblicke in das, was Besucher vom 31. März bis zum 4. April erwartet.

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(Bild: heise online)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Künstliche Intelligenz (KI) und ihre Unterstützung bei Produktionsprozessen sind eines der Hauptthemen der diesjährigen Hannover Messe, die Ende März beginnt und auf die es jetzt in der Messestadt einen ersten Vorgeschmack gab. Schon längst findet KI in verschiedensten Bereichen der Industrie ihre Anwendung. In den letzten Jahren hat die Messe neben Industrievertretern auch immer mehr Technikbegeisterte angezogen, vor allem, nachdem die CeBIT das letzte Mal im Jahr 2018 stattgefunden hat.

Extended Long Short Term Memory (xLSTM) ist eine neue Architektur für KI-Sprachmodelle, die den Transformer-Modellen wie ChatGPT überlegen sein soll. Davon zeigt sich der Erfinder Sepp Hochreiter auf der Vorab-Event überzeugt. Der Mitgründer der KI-Firma NXAI sagt, dass seine Weiterentwicklung des Long Short Term Memory (LSTM), für das er bereits Anfang der 90er Jahre den Grundstein legte, große Vorteile für die Industrie und deren Echtzeitanwendungen bringen wird. Im Gegensatz zu den Transformer-Modellen soll xLSTM bessere Leistungen und Skalierbarkeit mit sich bringen. Das Projekt ist eine Open-Source-Plattform, an der sich Forscher und Unternehmen beteiligen können.

Prof. Dr. Sepp Hochreiter bei seinem Vortrag über das neue KI-Modell xLSTM.

(Bild: Arne Grävemeyer / c't Magazin)

Entwickler Dr. Tobias Röddiger mit den OpenEarables.

(Bild: Arne Grävemeyer / c't Magazin)

Mit den "OpenEarables" kommt aus dem Karlsruhe Institute of Technology (KIT) ein weiteres Open-Source-Projekt nach Hannover. Dies sind KI-Kopfhörer von Tobias Röddiger, die vor allem Biodaten des Körpers auslesen können und die Kommunikation in lauter Umgebung verbessern sollen. Das Gerät soll vor allem in der Industrie und Medizin beziehungsweise der Pflege zum Einsatz kommen. Mit den verbauten Sensoren können die Kopfhörer neben dem bekannten Biodaten-Tracking unter anderem auch Zungen- und Kieferbewegungen beim lautlosen Sprechen erkennen oder die Atemfrequenz des Nutzers überwachen. Das Modell OpenEarable 2.0 soll eine Plattform für Forscher und Firmen bieten, um die Technik weiterzuentwickeln und an ihre Bedürfnisse anzupassen. Das Produkt sei aktuell der mit Sensoren am besten ausgestattete Kopfhörer auf dem Markt, erklärte uns der Entwickler. Dabei sind sowohl die Hardware und Firmware als auch die Software mit der MIT-Open-Source-Lizenz versehen.

Die Kopfhörer sind eines der vielen Produkte, die von den über 4000 Ausstellern vom 31. März bis zum 04. April präsentiert werden. Darunter befinden sich auch mehr als 300 Start-ups. Dabei geht es neben dem übergreifenden Thema KI verstärkt auch um die Bereiche intelligente Fertigung, digitale Ökosysteme, Wasserstoff und ingenieurtechnische Lösungen. Als Partnerland ist in diesem Jahr Kanada mit dabei, das mit mehr als 200 eigenen Ausstellern vor Ort erscheint.

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Mit ihrem "IX Back Volton" stellt die Firma SuitX by ottobock sein erstes batteriebetriebenes Exoskelett auf der Hannover Messe vor. Dabei handelt es sich ihr zufolge um das leichteste seiner Art – es wiegt laut eigenen Angaben 4,8 Kilogramm. Die Apparatur soll Menschen beim Heben, Laufen und Tragen unterstützen, wenn sie in einem körperlich anspruchsvollen Job arbeiten. Dabei soll die integrierte KI Bewegungsmuster analysieren können und ihre Nutzer fortlaufend in Situationen mit viel körperlicher Belastung optimal unterstützen. Ziel des Geräts ist vor allem die Prävention von Beschwerden und Erhaltung der körperlichen Gesundheit. Das Exoskelett wird, wie auch bereits seine Vorgängermodelle, vor allem in der Logistik und Montage Einsatz finden.

Links das neue "IX Back Volton" der Firma SuitX by ottobock. Rechts ein Vorgängermodell, das mit Seilzügen funktioniert und die neue Anwendung "Airgo XP", die gesundheitsrelevante Daten von Arbeitern sammeln kann.

(Bild: heise online)

Des Weiteren stellt SuitX das neue Analysegerät "Airgo XP" vor. Dabei misst ein eigens programmiertes Handy Bewegungen und damit einhergehende Belastungen von Mitarbeitern. Dies geschieht mithilfe der Erfassung von Bewegungen und der Körperhaltung. Anhand dieser Daten können dann präventive Maßnahmen wie die korrekte Ausführung von Bewegungen oder Steuerung von Belastungsphasen stattfinden.

Sowohl heise online als auch die c't werden ab dem 31. März von und über die Hannover Messe berichten.

(tlz)