Von Javier Milei beworben: Fast alle Trader haben mit Memecoin $Libra verloren

Nachdem Argentiniens Präsident Werbung für einen Memecoin gemacht hat, stieg der Wert kurzzeitig massiv. Nun zeigt eine Analyse, wer davon profitiert hat.

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Javier Milei

(Bild: OSCAR GONZALEZ FUENTES/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Mit der kurzzeitig von Argentiniens Präsident Javier Milei beworbenen Memecoin $Libra hat die übergroße Mehrheit von Investoren und Investorinnen Verluste von mehreren hundert Millionen US-Dollar gemacht. Das hat eine Analyse von Nansen Research ergeben. Demnach haben mehr als 86 Prozent der über 15.400 Konten, die mit $Libra jeweils mehr als 1000 US-Dollar Gewinn oder Verlust gemacht haben, zusammen 251 Millionen US-Dollar verloren.

Für 2101 Wallets hat sich der Kauf der Kryptowährung dagegen gelohnt, sie haben zusammen Gewinne in Höhe von 180 Millionen US-Dollar realisiert. Zwei Konten haben demnach sogar innerhalb von nur 43 Minuten 5,4 Millionen US-Dollar eingenommen. Man sehe "greifbare Beweise" dafür, dass eine Gruppe von Insidern einseitig die Masse ausgenutzt habe, schreibt Nansen.

Wie Nansen weiter ausführt, wurde die Kryptowährung am vergangenen Freitag um 20:38 Uhr MEZ erschaffen, nur 23 Minuten später setzte Javier Milei demnach seinen Post auf X ab, mit dem er die Memecoin bewarb. Innerhalb von 43 Minuten schnellte deren Kurs dann nach oben, nur um dann direkt wieder abzustürzen. Schon kurze Zeit später war klar geworden, dass nur eine geringe Zahl von Accounts am Großteil der Wertsteigerung verdient hat, während der Großteil Verluste einfuhr. Milei hat seinen Post wenig später gelöscht und erklärt, dass er sich mit der Angelegenheit vertraut gemacht habe. Die Kritik an seiner Werbung hat er in gewohnt scharfer Weise zurückgewiesen.

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Das Geschehen um den $Libra hat an einen sogenannten "Rug Pull" erinnert. So wird eine Betrugsart bezeichnet, bei der unmittelbar nach der Vorstellung einer Kryptowährung massenhaft Geld von Investoren und Investorinnen abgegriffen und sich damit aus dem Staub gemacht wird. In Argentinien wurden derweil Stimmen laut, die darauf hingewiesen haben, dass Milei mit seiner Werbung gegen Gesetze verstoßen haben könnte. Aus der Opposition wurden gar Rufe nach einer Amtsenthebung laut, dafür fehlen aber die Mehrheiten. Der Vorgang erinnert auch an den Memecoin, mit dem US-Präsident Donald Trump kurz vor seiner Amtsübernahme für Aufsehen gesorgt hat. Auch dort haben wenige Accounts den Großteil der Gewinne abgegriffen.

(mho)