MWC: Vodafone zeigt Flugdrohne als Glasfaser-Pflaster

Mittels Flugdrohnen möchte Vodafone kurzfristige Glasfaser-Lücken überbrücken. Laser aus dem Google-Konzern helfen dabei.

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Quadkopter mit weiĂźem Lasermodul schwebt ĂĽber einem Rasen

Flugdrohne mit Laserterminal

(Bild: Vodafone)

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Immer wieder werden Glasfaserleitungen beschädigt, meist durch unbedachte Bauarbeiten, aber auch Muren, Feuer, Erdbeben und sogar Vulkanausbrüche können die Lichtleiter zerstören. Führt die Glasfaser zu einer Mobilfunksendestation, geht diese offline. Allein Vodafone hat damit in Europa alle drei bis fünf Tage zu kämpfen. Abhilfe sollen in manchen Fällen Laser-bestückte Flugdrohnen verschaffen, die der Netzbetreiber auf dem MWC (vormals Mobile World Congress) im März in Barcelona zeigen wird.

In Bodennähe funktionieren Laserlinks für Datenübertragung schon lange. Ihre Zuverlässigkeit kann dabei von verschiedenen Umweltfaktoren eingeschränkt sein, darunter Nebel, Dunst oder Rauch, sowie kurzfristige Unterbrechungen durch Vögel oder auf Masten kletternde Affen. In den meisten Fällen ist eine zu 99 Prozent funktionierende Anbindung aber besser als gar keine.

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Vodafone hebt die Laser-Terminals nun in die Luft. In Sevilla hat der Netzbetreiber nach eigenen Angaben die Funktionsweise unter Beweis gestellt. Dazu nutzte er zwei Flugdrohnen, an die jeweils ein Laser-Terminal der Alphabet-Tochter Taara montiert war. Auf diese Weise stellten die Flugdrohnen zwischen einander eine drahtlose optische Datenverbindung über etwa drei Kilometer Distanz her. Jede der Drohnen war über ein Kabel mit einer Mobilfunksendeanlage verbunden, neudeutsch Tethering genannt. Dank Tethering können die Drohnen auch mit Strom versorgt werden, was lange Flugzeiten ermöglicht.

Taara ist eine jener Firmen, die der Google-Konzern als hochspekulative Investition betrachtet, die im Erfolgsfall Großes bewirken könnte. Dazu gehörte Loon, das entlegene Regionen mit Stratosphärenballons ans Internet anbinden wollte. Dieses Konzept hat sich nicht bewährt, doch die dabei entwickelten, energieeffizienten Laserterminals für Multigigabit-Verbindungen zwischen den Ballons leben im neuen Alphabet-Projekt Taara weiter.

Zunächst ein paar Etagen tiefer, beispielsweise 2021 zur Breitbandverbindung der Hauptstädte des Kongos und der Demokratischen Republik Kongo über den Kongo-Fluss. Taara-Laser verbinden Anguilla mit Nachbarinseln, bringen entlegene Gebiete auf Tonga online und überbrücken Netzlücken in Indien und mehreren Ländern Afrikas. Für kurzfristige Menschenansammlungen im Rahmen von Veranstaltungen hat T-Mobile USA ebenfalls auf Taara-Laser-Verbindungen als Backhaul für mobile Mobilfunksendeanlagen gesetzt. Eine direkte Sichtverbindung vorausgesetzt, schaffen die Terminals bis zu 20 Gigabit pro Sekunde über bis zu 20 Kilometer Entfernung und sollen dabei nur 40 Watt je Terminal ziehen.

(ds)