Seekabel C-Lion 1: Dritter Schaden in kurzer Abfolge

Das deutsch-finnische Seekabel C-Lion 1 wurde erneut beschädigt. Behörden glauben nicht an einen Zufall. Diesmal funktioniert es jedoch noch.

vorlesen Druckansicht 34 Kommentare lesen
Arbeiten am Seekabel C-Lion 1 im November

Arbeiten am Seekabel C-Lion 1 im November

(Bild: Cinia)

Lesezeit: 2 Min.
close notice

This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Das deutsch-finnische Daten-Seekabel C-Lion 1 wurde nach Angaben schwedischer Behörden erneut beschädigt. Die durch die Ostsee verlaufende Kabelverbindung sei diesmal vor der Insel Gotland in Mitleidenschaft gezogen worden, berichtete der schwedische Fernsehsender SVT unter Berufung auf das Kabelunternehmen Cinia, Polizei und Küstenwache. Anders als bei früheren Schäden sei es dieses Mal aber nicht zu einem Ausfall gekommen, sagte ein Cinia-Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters.

Es ist bereits das dritte Mal innerhalb weniger Monate, dass das Seekabel beschädigt wurde. Vorausgegangene Schäden im November und Dezember führten sogar zu einer Unterbrechung und Abschaltung der Datenverbindung. Polizei und weitere Ermittlungsbehörden gehen der Sache nach. Es könne bisher nicht ausgeschlossen werden, dass die Beschädigung vielleicht auch älter ist. Bereits beim ersten Schadensfall gab es Vermutungen, dass es sich um einen Sabotageakt Russlands handeln könnte.

Finnlands Innenministerin Mari Rantanen geht jedoch laut Medienberichten nicht von einem Zufall aus: "Das ist jetzt schon so oft passiert, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es ein Fehler war, ziemlich gering ist", wird sie von der finnischen Publikation yle zitiert.

Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson erklärte auf X, dass er über den Schaden am Seekabel informiert wurde. "Wir nehmen alle Meldungen über mögliche Schäden an der Infrastruktur in der Ostsee sehr ernst. Wie ich bereits sagte, müssen sie im Lichte der ernsten Sicherheitslage gesehen werden."

C-Lion 1 hat eine Länge von 1173 Kilometern und wurde im Jahr 2016 in Betrieb genommen. Es verbindet mitteleuropäische Telekommunikationsnetze mit Finnland und den nordischen Ländern. Der Mehrheitseigentümer der Betreibergesellschaft Cinia ist der finnische Staat.

Videos by heise

Die Endstellen der Glasfaser-Verbindung liegen in Helsinki und Rostock. C-Lion1 besteht aus acht Glasfaserpaaren, die jeweils eine Kapazität von 15 Tbit/s haben, was einer Gesamtbandbreite von 120 Tbit/s entspricht.

(mki)