Rundfunk: 2024 wurden ĂĽber 1,2 Millionen Radios mit DAB+ in Deutschland verkauft

Der Anteil digitaler Radioempfänger wächst kontinuierlich und ist auf 50 Prozent aller abgesetzten Rundfunkgeräte gestiegen. Bald kommen Warnungen per DAB+.

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HiFi-Anlage

(Bild: Hadrian/Shutterstock.com)

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Im Jahr 2024 gingen über 1,2 Millionen Radiogeräte mit DAB+ in Deutschland über die physischen und virtuellen Ladentheken. Das entspricht 50 Prozent aller abgesetzten Rundfunkempfangsgeräte und einem deutlichen Plus gegenüber 2020, als der Anteil noch bei 35 Prozent lag. Diese Zahlen nannte der Elektrotechnikverband ZVEI unter Verweis auf das Handelspanel des Marktforschungsinstituts GfK im Rahmen des Welttags des Radios, am 13. Februar. Besonders gefragt ist DAB+ demnach bei Tischradios: 56 Prozent aller 2024 verkauften Geräte dieser Kategorie unterstützen demnach den digitalen UKW-Nachfolger. Händler konnten voriges Jahr 700.000 solcher "Table-Top-Radios" mit Digital Audio Broadcasting absetzen.

Trotz wachsender Streaming-Angebote bleibt klassisches Radiohören dem ZVEI zufolge hierzulande beliebt. Neun von zehn Nutzern genießen weiterhin den Rundfunkempfang. Auf Streaming oder Webradio setzen rund zwei Drittel der Hörer, wie aus einer Verbraucherumfrage der GfK im Auftrag des ZVEI hervorgeht. Der Verband folgert aus den Zahlen: "Auch im digitalen Zeitalter bleibt das Medium unverzichtbar." Mit DAB+ werde sichergestellt, dass auch künftige Generationen freien und diskriminierungsfreien Zugang zu relevanten Nachrichten haben. Laut der Europäischen Rundfunkunion (EBU) gelte terrestrisches Radio in 28 von 31 europäischen Ländern als das "vertrauenswürdigste Medium".

Neben dem Empfang von Radioprogrammen erhalte DAB+ bald eine weitere wichtige Funktion, betont der ZVEI: Künftig könnten entsprechende Digital-Empfänger "einen wichtigen Beitrag zum Bevölkerungsschutz leisten". Mit dem "Automatic Safety Alert" (ASA) bleibe die Bevölkerung auch in Krisensituationen informiert – selbst bei Ausfällen von Mobilfunk oder Internet. Das System sende automatisch digitale Warnmeldungen über DAB+ und stelle so eine "zuverlässige, regionale und unterbrechungsfreie Alarmierung" jenseits etwa der Katastrophen-Warntechnik Cell Broadcast dar.

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ASA läuft dem Verband zufolge prinzipiell im Hintergrund, sei regional anpassbar und nutzte "die hohe Reichweite" des Sendenetzes mit DAB+ für "maximale Sicherheit". Das sei etwa bei Radioweckern von Vorteil, "die aus dem Standby aktiviert werden können". Mit der Implementierung von ASA haben sich öffentlich-rechtliche und private Radiosender, die Geräteindustrie und Sicherheitsbehörden wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sich zum Ziel gesetzt, mit DAB+ einen neuen wichtigen Baustein im Warn-Mix für Krisenfälle bereitzustellen. Neben den üblichen Durchsagen sollen Text- und Bildinformationen bereitgestellt werden. Erste Geräte mit dieser Zusatzfunktion sollen ab Mitte des Jahres im Handel verfügbar sein.

Laut dem Bericht Audio Trends 2024 der Landesmedienanstalten nutzen 49 Millionen Personen in Deutschland digitale Radioprogramme. Das sind drei Viertel aller Radiohörenden. Insgesamt verwenden demnach mehr als 65 Millionen Bundesbürger lineares Radio – entweder am klassischen Radiogerät oder online. Drei von vier von ihnen nutzen auch oder nur digitale Sendungen per Webradio oder über DAB+.

(nen)