Coinbase erklärt SEC-Verfahren für beendet – die Behörde allerdings nicht
Der Coinbase-Chef sagt, das Verfahren der US-Börsenaufsicht SEC gegen seine Firma sei beendet. Die Behörde bestätigt das derweil nicht.
(Bild: Burdun Iliya/Shutterstock.com)
Lange schwebte es wie ein Damoklesschwert über dem amerikanischen Markt für Kryprowährungen, jetzt ist es angeblich eingestellt: Das Verfahren, welches die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) 2023 gegen den Kryptodienstleister Coinbase eröffnete, weil dieser mutmaßlich mit nicht registrierten Finanzprodukten gehandelt haben soll. Coinbase ist eine Plattform für den Handel mit Kryptowährungen.
Wie der US-Fernsehsender CNBC berichtet, habe Coinbase-CEO Brian Armstrong die vermeintliche Einigung am Freitag in einer TV-Sendung des Medienhauses bekannt gegeben. Außerdem veröffentlichte Armstrong einen umfassenden X-Post, indem er auf die Entwicklung eingeht. Demnach habe sich das Unternehmen mit der SEC darauf geeinigt, das besagte Verfahren einzustellen. Mit der Bewilligung durch die Behörde sei in der kommenden Woche zu rechnen. Nach Armstrongs Darstellung wäre die Coinbase-Verfolgung durch die SEC dann endgültig beendet – ohne jede Geldstrafe oder Änderungen im Geschäft. Ein SEC-Sprecher wollte die Aussagen von Armstrong am Freitag gegenüber CNBC nicht kommentieren.
SEC-Dokument aufgetaucht
Im Dokumentenportal der SEC ist seit Freitag allerdings ein Dokument zu finden, welches auf die Coinbase-Darstellung eingeht. Demnach seien die Angaben auf der Coinbase-Webseite und den X-Accounts von Armstrong und Coinbase-Justiziar Paul Grewal nicht als offizielle Aussagen in dem SEC-Verfahren zu betrachten. Sie würden auf den Einschätzungen und Annahmen des Coinbase-Managements beruhen und auf den Informationen, die dem Management zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung zur Verfügung standen.
Die Behörde moniert zudem "bestimmte Risiken und Ungewissheiten" in Verbindung mit dem Coinbase-Vorstoß, die dazu führen könnten, dass die tatsächlichen Geschäftergebnisse, -ereignisse und -entwicklungen erheblich vom bisherigen Verlauf abweichen könnten. Solche vorausschauenden Aussagen seien deshalb absolut nicht ratsam. Ausdrücklich bestätigt oder dementiert werden die Angaben der Kryptobörse in dem Dokument nicht.
Wichtiges Verfahren für den Krypto-Markt
Das Coinbase-Verfahren war von der gesamten Branche aufmerksam verfolgt worden. Denn dabei ging es auch um die grundlegenden Fragen: Als was sind Kryptowährungen in den USA eigentlich zu definieren? Und welches Recht findet demzufolge Anwendung? Falls sich die Aussagen des Coinbase-CEOs bewahrheiten, könnte es ein Schritt hin zu einem durchlässigeren System sein, welches nicht versucht, Kryptogeschäfte in ein kompliziertes Sonderschema zu pressen.
Das würde zumindest zur Haltung des neuen US-Präsidenten Donald Trump passen. Der Republikaner zeigt sich als Krypto-Unterstützer, nahm 2024 zum Beispiel an der Bitcoin Conference teil, dem größten Kongress von Anlegern der weltweit wertvollsten Digitalwährung. Auch seine eigene Kryptowährung, den "Trumpcoin" rief er ins Leben – allerdings nicht als ernst gemeinte Währung, sondern als sogenannten Memecoin.
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Trump-Präsidentschaft krempelt Krypto-Welt um
Während des Trump-Wahlkampfes knackte der Bitcoin erstmals die 100.000 US-Dollar-Marke. Die Investoren versprachen sich, dass der Wahlsieger Donald Trump eine kryptofreundliche Regulierung umsetzen wird. Die Party-Stimmung der Krypto-Szene wurde durch die Ankündigung von Trump angeheizt, den Krypto-Befürworter Paul Atkins zu seinem Wunschkandidaten als Chef der mächtigen US-Börsenaufsicht SEC zu machen. Der vorherige SEC-Vorsitzende Gary Gensler war dagegen für seinen harten Kurs gegenüber Digital-Währungen bekannt. Gensler hatte am 21. November angekündigt, mit dem Einzug Donald Trumps ins Weiße Haus im Januar von seinem Posten zurücktreten.
So kam es dann auch, Genslers Nachfolger wurde allerdings nicht Atkins, sondern der langjährige SEC-Mitarbeiter Mark T. Uyeda. Nicht weniger erfreulich für Krypto-Anleger, denn der Republikaner gilt ebenfalls als Unterstützer von Digitalwährungen und sprach bereits über eine "Crypto task force", die er ins Leben rufen will, um hier klarere und passendere Vorschriften zu schaffen.
(nen)